Wir sitzen morgens, als der Pendlerverkehr noch pendeln tut, auf unserem Balkon und geniessen unsere Aussicht.

Gerne würden wir heute noch einmal einen Ausflug unternehmen, denn am Wochenende wuselt es ja wieder überall von Ausflüglern, die meist jetzt arbeiten sollten.

Hmm, aber wohin?

-Höllgrotten-da sind wir so nööch, das können wir mal spontan hindere.

-Bernbiet, da waren wir ja gestern bereits.

-Westschweiz ist uns zu weit, waren wir ja auch schon in diesen Ferien.

-Irgend Städtchen angucken, wenns wieder über 30 Grad Celsius wird heute? Nei merssi.

-Das Gonzen Bergwerk in Sargans? Hat für Einzelpersonen nur Samstags geöffnet.

-Appenzeller Käse in Stein holen gehen? Das ist auch was, was wir immer wieder gehen können.

-Im Tessin waren wir schon zweimal in diesen zwei Wochen.

Ja, wir haben würkli viel Neues und mega wunderschönes gesehen.

Aber Eines steht noch auf unserer gerne–diese Woche-erleben-Liste, wir haben’s fascht vergessen…

Schon im Herbst letzten Jahres wollten wir die Kraftwerke der Grimselstauseen besuchen und besichtigen gehen. Irgendwie hats ja damals nicht geklappt, und wir haben als Alternative die Gelmerbahn genommen, und auf dem Stauwehr oben die Gegend genossen.

Doch heute melden wir uns zu einer Führung für die Grimselstauseekraftwerke an, etwas, was wir sonst eigentlich nicht tun, denn wir gehen oft der Nase nach, güxeln links und rechts, entscheiden spontan.

Aber diese Führung muss man eben buchen, dafür ist sie sicher gut, smile.

Wir haben genug Zeit, müssen um 14.00 Uhr vor Ort sein.

Yay!

Wir zotteln wieder nach dem Pendlergestresse los, herrlich, die flotte Fahrt Richtung Brünig.

Nehmen sogar die Hauptstrasse und können so in Sachseln bei Bio Familia in den neuen und hüpschen Fabrikladen und ein paar Müesli zum uusprobiere chröömlen.

Am Lungernsee der nächste Halt, die türkise Farbe des Stausees fasziniert uns, und es gelingen gute Fotos.

Zügig über den Brünig und durch Meiringen durch (also das Dorf reizt uns (sorry Meiringen) nun gar nicht.

Nach Innertkirchen schraubt sich die Strasse gemächlich hoch, und beim Kraftwerk Handeck sehen wir hoch über uns die Gelmerbahn fahren.

Wir halten hier bei der Alpkäserei und kaufen bitz Käse und Wurst.

Weiter gehts, die Tannen weichen Alpweiden, und immer wieder Schnee auf der Strassenseite!

Kurz vor dem ersten Stausee noch ein Lädeli mit luuter feinen Sachen. Von dem ganzen Mutschli bringen wir fast nur noch die Hälfte nach Hause, und das Holzofenbrot ist auch schon halb wegg –> weil soooooooo fein.

Auf dem Grimsel Hospiz, einer Felseninsel zwischen zwei Staumauern, parkieren wir das Auto, und erkunden die noch teilweise schneebedeckte Örtlichkeit. Die Passstrasse sei erst eine Woche auf, aber traditionell sei es so, das wenn die Strasse öffnen tut, es kaum eine Stunde später leider so ist, das ein Krankenwagen die Strasse raufblaulichtet, weil es schon den ersten Unfall gegeben hat.

Und ich muss sagen, also teils Motorradfahrer (und ich bin ja schon von der Armee her einer) fahren würkli sinnlos die Serpentinen rauf und runter. Schätzen Kurven falsch ein, machen gewagte Überholmanöver, oder sind einfach übermüdet, weil sie ja umsverrecken die fünf Pässe in einem Tag abgrasen müssen.

Ich schäme mich e bitz für sie, und begreife ihre Hirnlosigkeit nicht, denn nicht der Autofahrer ist der, der unter den Rädern liegt, sondern eben der mit dem Töff.

Meiner Ansicht nach ist der Erhalt der Fahrerprüfung A (grosse Töffs) viel zu einfach

Henu, ich hoffe nur, dass ich nie in einen söttigen Umfall verwickelt sein werde, oder dabei zusehen muss, wie so ein Umfall passiert.

Dankemerssi- Kein Bedarf.

Gut- wir genehmigen uns das Picknick an Schatten hinter dem Auto -Aso das Mutschli ist aber würkli fein- und geniessen die angenehm kühlen Temperaturen hier auf 1900 Meter über Meer.

Nun denn, die Führung beginnt. Wir sind zu zwölft plus zwei Führerinnen. Perfekt. Eine gemischte Truppe, mit Interessierten, Wissbegierigen, einem immer Besserwisser, und Neugierigen.

Dürfen bereits mit einer neuen Gondel an den Fuss der Staumauer fahren. Diese wird für 125 Millionen Franken neu gebaut. Also man setzt einfach eine Neue vor die Alte, um es mal einfach auszudrücken.

Sehr imposant und interessant was hier die nächsten paar Jahre entsteht, denn der Beton wird direkt vor Ort hergestellt.

Dann gehts durch den Tunnel ins Innere des Berges. Eine kurze Besichtigung des Werkes Eins, welches grad revidiert wird, und wir so die mächtigen Generatoren mit ihren riesigen Spulen und Magneten sehen können.

Nun heisst es ab in den Kleinbus- Wir fahren circa einen Kilometer mit dem Bus durch den Stollen zum Werk Zwei.

Unterqueren mit 50 Metern unter der Oberfläche den Grimselsee bis wir vor den gewaltigen vier Turbinen stehen. Es wird uns sehr gut erklärt, wie das so genau läuft mit Turbinen und Pumpen, und wir durften alles berühren (sogar die riesigen Gabelschlüssel und andere Werkzeugutensilien).

Eine enorm interessante Führung, nun wissen wir, wie das, was aus der Steckdose kommt, überhaupt produziert und dahin gebracht wird.

Durch einen weiteren Stollen -ich sage dir, es gibt hier drin eine ansehnliche Menge davon!- führt der Besuch zu der wunderschönen Kristallgrotte.

Das ist einfach der krönende Abschluss!

Ich will hier gar nicht allzu viel verraten, aber nur schon alleine wegen ihr lohnt sich der Weg hierhin!

Ganz entzückt fahren wieder unter dem See durch ins Werk Eins, und begeben uns nach einem kurzen Spaziergang in die Gondel rauf zum Hospiz.

Hier lädt das Besucherzentrum ein, noch ein Weilchen zu verweilen, hat noch interessante Sachen da. Das Besucherzentrum ist für alle frei zugänglich, und auch die Gondelbahn zum Fuss des Dammes darf benutzt werden.

Wir gönnen uns im Restaurant auf der Terrasse einen Snack und was zum trinken, sind immer noch bitz benommen von der über zweistündigen, sehr kurzweiligen Führung!

Toll!!

Zum Hotel gibt es noch eine Besonderheit. Da es das ganze Jahr geöffnet hat, die Passstrasse (also die Zufahrt zum Hospiz) jedoch nicht, hat man sich was ganz Kooles ausgedacht:

Ab Innertkirchen kann je nach Wetterlage mit dem Postauto in die Handegg gefahren werden, dann mit der Luftseilbahn zum Stollen, mit Büssli zum Gondeli und so zum Hospiz, oder wenn Lawinengefahr herrscht, von Innertkirchen über den Stollen bis an den Fuss der Staumauer, dann über 200 Treppenstufen rauf und mit Lift ins Hospiz.

Hmm- tönt eigentlich noch spannend, ein paar Tage eingeschneit und wohlbehütet an diesem Ort.

Ist also durchaus ein Gedanke wert… nur schon die Anfahrt- so richtig kool abenteuerlich…

Also das war wieder mal ein genialer Abschluss unserer Ferien, hätten niemals nie erwartet, so was Imposantes, Schönes, Unterhaltendes und Beeindruckendes zu sehen.

Wir kommen bestimmt gerne wieder.

Da wir schon mal hier sind, fahren wir über den Pass und runter nach Gletsch im Wallis. Dort rasten wir beim Kapälleli, besichtigen es und sehen, wo die Rhône entspringt.

Fahren die eben eröffnete Furkapassstrasse hoch, zum Insta-Hotspot Belvedere. Möchten den Furkagletscher sehen, aber der ist dermassen geschmolzen, ist nur noch ein Bitz See sichtbar.

Wie ist denn das möglich, wir haben doch vor einigen Jahren wenigstens die Zunge des Gletschers noch gesehen…

Leider ist der Zugang zur Eisgrotte gesperrt, ein Schild verspricht die Wiedereröffnung auf den morgigen Tag- Naja, ob das klappen wird? Ist ja alles verstaubt und zugesperrt.

Henu- Gönnen uns weiter oben einen Süürchler-Kaffi, und genehmigen uns ein Gourmet Zvieri,

Nossgepfu met Sämf.

Wers nicht probiert hat, kann nicht drüber richten.

Die Weiterfahrt über den Furka verläuft friedlich, auch das Urserental (inklusive Hospental) ist angenehm zum fahren.

Bei der Fällibrücke haben wir noch einen koolen Wanderweg entdeckt, der über Holzstege, Brücken und zur Reuss runterführt.

Kaum zuhause schüttet es grässlich aus allen Wolken und ein enormes Gewitter entlädt sich über uns.

Herrlich, nun, da es e bitz abgekühlt hat, diese Zeilen zu schreiben.

Und als Schlusspunkt von ganzem Herzen (da tutto del cuore!) meinem Liebsten zu danken, der es immer wieder aushalten musste, dass ich nach der Ankunft zuhause zwei bis drei Stunden damit absorbiert war, einen einigermassen gattligen Bricht darzulegen.

Welcher für diese Ferien immer wieder gute Ideen für Ausflüge parat hatte.

Ohne Murren viel hinters Steuer sass.

Und mich immer wieder motivieren vermag.

Ich liebe dich! Ich danke dir, dass du für mich da bist, und es waren wieder wunderschönste tolle Ferien mit dir!

Freue mich auf neue schöne Sachen.

Mit dir.

Für immer.

❤️

Kategorien: Schweiz

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