Ich will ja nicht weiter auf die Folter spannen, sonst liest ja amänd keiner weiter… Das heutige Beitragsbild zeigt eine Grosskatze – also einen Löwen der seit über fünfhundert Jahren einen Pilaster eines Portikus trägt.
Wo er liegt? Ja, äbe, das ist jetzt noch spannend, hm?
Und was soll das kurlige Beitragsbild von gestern?
Gemach- es wird in den nächsten Zeilen erklärt.
Also: Wir bekommen plötzlich ein bisschen Fernweh, möchten ans Meer, möchten dieses salzige Geschmack, den Wind, die Atmosphäre des Meeres wieder einmal geniessen. Nichts Verrücktes, nur mal schnell de Fuess innehebe, und gut ist.
Sollte doch eigentlich gut möglich sein, wir sind ja eher die trinkscheuen, massenmeidenden, alternierend zirkulierenden Individuen. Und unsere zwei Piks sollten uns doch erlauben, diesen kleinen, frommen Wunsch für uns machbar zu machen.
Dieser Wunsch schwelte zwar schon einige Zeit, aber die Durchfürbarkeit war doch auf den letzten Drücker ausgelegt.
Gut- was braucht Italien von uns?
Akzeptieren die da unser Zertifikat?
Jawoll- Tun sie! Yess!
Brauchen wir noch was dazu? Ja, ein Einreiseschein wird benötigt. Kriegt man aber im Internet in einer halben (mühsamen) Stunde zusammen. Man muss erst einen Account machen. Und dann das Permis ausfüllen. Kontaktdaten und Adresse, ok, das geht ja noch.
Aber die Angabe des Einreiseortes und genauer Zeitpunkt der Einreise?
Uff, als ob ich weis, welchen Zoll um welche Zeit ich nehmen werde.
Nun gut, wir loggen Brogeda, den Hauptzoll in Chiasso ein.
Und Zeit??
Ach herrjee… keine Ahnung??
Wen wir um den Mittag abfahren, sind wir je nach Verkehr zwischen Zwei und halb Drei Uhr da in diesem wüsten Brogeda.
Nur kann ich diese Zeit nümm loggen, da schiinz eine Sperrfrist von 24h drin ist.
Was für ein Seich ist den das??!!
Nun gut, bringt nix, ich nehme das frühstmögliche, das wäre dann halb fünf Uhr Nachmittags.
Also wennn sie uns kontrollieren würden an der Grenze, und wir wegen der drei Stunden zu früh um Einlass bitten, und diese dann einen auf Zollbeamten machen…. Na dann, sollen die uns gern haben.
Ich habe aber einen Verdacht, und der lässt mich frohgemut zur Grenze fahren. Dieser Verdacht bestätigt sich auch- Sie stehen zwar in Gruppen da, aber klare Sprache (nicht mal Zeichensprache), das lernen die nicht in der Ausbildung.
Wir passieren also zufrüh die Grenze. Ach, wenn sie wenigstens noch e bitz hüpsch wären, könnte man noch ein paar Zehnernoten rauswerfen, und sich an den Körpern in Uniform sattsehen.
Sind aber allesamt wüeschti Cheibe. Da stimmts mit IQ und Aussehen.
So jetzt- Genug gelästert- Wir passieren unkontrolliert die Grenze zu Italien.
Unser heutiges Etappenziel ist Parma.
Die Kulturhauptstadt 2020/2021 Italiens hat sehr viel zu bieten, sie ist aber recht unbekannt- Warst du schon mal in Parma?
Der Stadt des Parmesankäse, des Parmaschinkens, Wirkungsort von Giuseppe Verdi, Stradivari und Paganini. Die Mannschaft des Calcio kennen noch einige, und das unrühmliche Ende der Parmalat.
Aber mit der Stadt? Man kennt Milano/ Verona/Bologna.
Aber Parma?
Aber ich sage dir, Parma lohnt sich!
Selten so eine schöne, interessante und vorallem beruhigende (man denke- wir sind in Italien!) Stadt wie Parma gesehen. Kein Ghetz, kein Gstunng, kein Gehupe, kein Gedränge!
So herrlich!!
Wir verlieben uns gleich in diese bitz untypische, mega sympathische Stadt.
Der erste Rundgang zur Orientierung lässt uns staunen und die Eindrücke aufsaugen. Auch hats im autofreien Zentrum viele Fahrräder, huh! Bin ich würkli in Italien? Wir begucken den Dom, sind fasziniert ab den Tromp d’oeils und der fantastisch bemalten Kuppel.
La cena gabs in der osteria al teatro! Und ich sage dir so ein dermassen feines Risotto mit Spargeln/Steinpilzen und Speck hatte ich mein ganzes Leben noch nicht!
Völlig zufrieden sinken wir ins Bett.
Am Morgen, nach fantastischem Frühstück, gehts nochmals in die Stadt. Möchten das Battistero angucken, die Taufkirche. Wusstest du, das Christen erst in die Kirche durften, wenn sie vorgängig die Taufe absolviert haben? Dass diese Taufe erst nach Jahren, manchmal erst als Erwachsener vollzogen wurde?
Nicht, wie bei uns Brauch, schon zwei Wochen nach Geburt. Und dies noch in der Kirche…
Speziell, vorallem weil es doch der gleiche Glauben ist.
Finde das mit dem Battistero sehr sympathisch, und grad hier in Parma finden wir ein Prachtsexemplar.
Wunderschön.
Also hier in diese gemütliche Stadt kommen wir zurück, Parma ist nur gut vier Stunden von Zuhause ewegg, perfekt für ein Weekend!!
Nun gehts aber eine Etappe weiter- Richtung Meer. Wir wollen nach La Spezia, die Hafenstadt kennen wir, und fühlen uns da auch wohl.
Eine gut ausgebaute Autobahn führt uns von Parma über die Apeninnen in gut 1 1/2 Stunden runter ans Meer- an die Ligurische Küste.
Kurz vor La Spezia entscheiden wir, nicht schon wieder in eine Stadt zu gehen, sondern tuckern gemütlich dem Meer entlang Richtung Viareggio. Diese Strecke kennen wir, sind schon ein paar mal hier durch, und haben anhand der kilometerlangen Badestränden immer gestaunt, wieviele abgesperrte Abschnitte es hat, und wie überfüllt diese im Sommer wohl sind.
Mir graut, aber nun ist der Strand- trotz satten 28 Grad Celsius- leer und meist frei zugänglich.
Wir suchen uns ein Hotel mit Meerblick (erhaschen eines mit Meer-und Bergblick) , und sind sehr zufrieden am Meer angekommen.
Ein Spaziergang zum Meer mit obligatem Fussbad hat uns vollends in die Ferien abtauchen lassen.
Herrlich, das Meeresrauschen, der Wind, der Geschmack!
Wir brauchen nichts mehr zum Glücklichsein. Wir haben einander, und sind hier an einem im Hochsommer übelsten Brätelstelle, aber nun sehr ruhig und gemütlich.
Mit einer Pizza (es waren tatsächlich die letzten zwei, die sind für heute ausverkauft!!) sitzen wir nun auf dem Bänkli im Park, begüxeln die Leute, betrachten den spärlichen Verkehr, geniessen kurzärmlig das Wetter.
Wohin es morgen geht, wirst du morgen erfahren- versprochen!
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