Es war schon länger ein Wunsch, nach Pontedera zu fahren.

Pontedera?

Pontedera.

Sagt dir nix?

Ist aber der Weltsitz einer durch und durch italienischen Idee- eigentlich DER Inbegriff, mit welchem wir Italien verbinden.

Ma, sí!! Die Vespa!

Das praktische kleine Motorrad mir dem typischen Knatterton. Wie viele Filme gibt es, in dem das Vehikel als Transportmittel gekonnt in Szene gesetzt wird.

Es ist auch ugäbig für die Stadt, unkompliziert von einem Eck ins andere zu kommen.

Wir waren selber jahrelang in Besitz eines Exemplars aus dem Jahre 1984, unserer treuen, verlässlichen Bianca.

Und seit letztem Jahr gehört Lucy, der Elektroroller aus dem Hause Piaggio zu uns. Übrigens sind wir einer der ersten Schweizer in Besitz dieses lautlosen Flitzers.

Macht Spass und hat Stil.

So machen wir uns nach einer gelinde gesagt, mässig entspannten Nacht und grüslig unorganisiertem Frühstücksservice (wir waren in einem Viersternhotel..!) auf den Weg nach Pontedera.

Denn da ist das Piaggio-Museum.

Riesige Fabrikhallen, teilweise als Parkplatz fremdgenutzt, zeigen die Grösse des Werkes. Es wurde viel nach Asien (Vietnam/Indien) ausgelagert, der europäische Markt wird aber nach wie vor von hier aus gesteuert.

Trotzdem sind bereits 75 Jahre seit der Patentanmeldung vergangen. Und meines Wissens unerreicht in Ruf und Zuverlässigkeit.

Das Museum ist topmodern und zeigt nicht nur den kleinen Flitzer, sondern auch seinen Bruder «Ape», wer kennt das dreirädrige Transporterli nicht zum Beispiel aus «Don Camillo und Beppone». Auch andere Motorradmarken wie Norton, Moto Guzzi, Aprilia, Gilera und die Töfflis «Ciao» sind sehr gut und gekonnt ausgestellt. Aber auch Sondermodelle wie ein Feuerwehrauto von Lucca aus dem Grundmodell des Ape…

Viele, viele Modelle von Vespas sind hier, auch die Geschwister von Bianca und Lucy. Es ist dermassen interessant, zwischen den Motorrädern zu flanieren, dass wir von der Aufsichtsperson nicht gefunden wurden, um uns mitzuteilen, dass sie über die Mittagszeit schliessen, unsere Besuchszeit abgelaufen ist.

Wir gucken einen Film über Rallyes oder Wettrennen oder gar Stunts mit der Vespa. Unglaublich- was hier an Ausstellungsexemplaren und deren Geschichten steht.

Ganz verdutzt steht die Aufsicht draussen, während wir unschuldig im Museum stehen.

Das Missverständnis ist schnell geklärt, eine nette Plauderei entsteht.

Wir versprechen, am Nachmittag nochmals vorbeizugucken- Den Shop haben wir halt nicht mehr geschafft.

So schnappen wir uns eine Foccacia aus einer Bäckerei ums Eck und setzten uns in den Schatten eines Baumes.

Der Wunsch ans Meer retour zu fahren ohne bei dem ohnehin nur aus Fernostsouvenirs bestehenden Shop vorbeizuschauen passt uns beiden, und so passieren wir Pisa, sehen die Hüte des Baptisteriums, des Doms, des schiefen Campaniles und tuckern gemütlich al mare nach Viareggio.

Die Plastikperlenkette entlang des Meeres zieht uns gar nicht an- suchen dennoch einen Übernachtungsplatz in Meeresnähe. Das letzte Dorf vor La Spezia, La Bocca di Magra, da versuchen wir unser Glück.

Und Fortuna steht uns auch diesmal bei, ein hüpsches, kleines Dörfchen (ähnelt Caslano am See). Finden ein ruhiges Zimmer, spazieren auf der Marmor-Hafenmole, begucken die imposanten Yachten und deren Putzpersonal, geniessen das Meer.

Genehmigen uns einen Aperitif. Und weils so gemütlich hier am Meer ist grad noch einen Zweiten.

Und derweil in Pontedera -schliessen die Museumstore- Und die suchen uns sicher immer noch…

Smile.

Kategorien: Ligurien

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