Oft gehen wir recht unbeachtet an ihnen vorbei, wir bemerken sie meist gar nicht, wenn wir an ihnen entlang spazieren. Sie sind immer da -mal unscheinbar, mal ganz bewusst im Mittelpunkt- und stehen uns gerne für ein Innehalten das ganze Jahr 24 Stunden meist kostenlos zur Verfügung.

Ich schreibe heute von den Bänkli’s. Als gern gesehener Rastplatz stehen sie an diversesten Orten auf der ganzen Welt, der Blick meist zu einer schöner Aussicht ausgerichtet.

Was oder auch wer hatte denn die Idee, grad hier an dieser Stelle eines dieser Art aufzustellen? Wer nahm ächt den ganzen Bürokram auf sich, den eine solche Installation sicherlich «braucht»? Und wer stellt schlussamänd das Objekt hin, pflegt es, hält es in Schuss? Wer finanziert das Ganze wohl?

Bänkli’s gibts schon seit der Mensch sitzen kann. Aber als eine Art Genussmittel zum Verweilen wurden sie erst, als man in hüpsch gepflegten Pärke Bänke (Äbe die Parkbank) hinstellte, um drauf zu sitzen und die Umgebung zu geniessen.

Man kann auf den Bänkli ’s doch so gut vorbeigehende Leute heimlich oder offensichtlich beobachten, im Zoo die verschiedensten Tiere betrachten oder in der Natur den Fluss, die Berge, die Landschaft bewundern. Oder das Glitzern der Stadt im Abendregen, die wechselnde Wirkung des Verkehrs an Ampeln und Kreuzungen, das Rauschen der tief unter dir im Tal liegenden Autobahn. Die Liste liesse sich sich ins Unendliche erweitern.

Von den Materialien her sind sie ganz unterschiedlichst, aber weil meist ungeschützt an der Witterung ausgesetzt, dementsprechend aus Beton, Metall oder anderen pflegeleichten, unverwüstbaren Materialien. Manche Bänklis sind schön geschwungen, andere fast geometrisch streng. Man fragt sich manchmal, wo hört das Bänkli auf, wo fängt der Holzrugel an?

So Sitzgelegenheiten gibt es echt unzählige, nur eben nimmt man sie meist gar nicht wahr. Oder dann nur, wenn man sich sehnlichst eines herwünscht. Weil man zum Beispiel nach einer OP noch etwas wacklig auf den Beinen ist, oder man so gerne hier den Ausblick sitzend geniessen will, und nicht auf den nackten Boden sitzen möchte (auch wegen dem Aufstehen nachher, wobei diese Szene dann scho öppe filmreif sein kann). Dann ist es halt meist so, dass genau da ein Bänkli nicht vorhanden ist.

Mist!

Sie stehen gerne vor einer besonnten Mauer am Haus, oder am Ufer mit Blick auf die Weite des Sees, oder zum Beispiel einfach ganz unerwartet auf dem Reusdamm in Hünenberg.

So begegnen wir immer wieder solchen Bänklis hier am Reussufer, wo wir ein paar Sonnenstrahlen einfangen möchten auf einem Spaziergang. Wir können der fliessenden Reuss zugucken, und den drei (Rotkopf-) Enten, welche im kalten Januar bei Niedrigwasser die Strömung geschickt nutzen, und mit wenig Kraftaufwand auf dem Gewässer den Flussgrund nach Futter abgrasen. Ich finde: Ist doch eh schöner hier auf dem Fluss, wie auf einem langweiligen, stehenden See, macht viel mehr Spass, hihi.

Wir blicken von hier aus zum Nachbarkanton, das grosse Feld deet änen war im Sommer ein Riesensee als das Hochwasser kam und die Wiese überflutete. Gut gab’s hier keinen Dammbruch, denn dieser von Menschenhand gebaute Erddamm ist mittlerweile auch schon über 100 Jahre alt, die Folgen wäre für die Bauern hinter dem Damm recht verheerend gewesen.

So Bänklis geben doch auch die Möglichkeit mal innezuhalten, mal nachzudenken, oder auch bei ganz persönlichen Entscheidungen zu unterstützen. Sie möchten dir helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, mal das Beigemüse sein zu lassen, und dich zur Ruhe zu bringen. Eigentlich ein ganz tschenter Zug, den wir da quasi auf Schritt und Tritt angeboten bekommen.

Wenn wir die Bänklis dann beachten.

Wenn wir uns die wertvolle Zeit geben, diese Auszeit zu geben.

Wenn wir bereit sind, innezuhalten.

Es ist egal, wie und wie lange du auf dem Bänkli sitzt, was du dir für Gedanken machst, was für Ausblicke es dir bietet…

Aber es tut immer gut, so ein Bänkli zu benutzen. Es hilft dir in allen Situationen, ist freundlich und einladend für dich da. Und es gibt sie an den unglaublichsten Orten.

Must dich nur mal e bitz achten.

Sie stehen parat für dich, für uns, für alle.

Nimm doch auf dem nächsten Bänkli Platz und halte einen Moment inne. Denn es will dir was zeigen. Und wie länger du darauf Platz nimmst, zeigt es dir immer mehr. Wenn du es mehrmals besuchen tust, entsteht eventuell sogar eine persönliche Verbindung, bald wird es vielleicht sogar zu deinem Lieblingsbänkli.

Wenn du es zulässt. Und das ist doch wunderschön. Und das Bänkli ist zufrieden, wenn du zufrieden bist. Egal wie lange du drauf sitzen tust.

Eigentlich müssten die Bänklis nicht Bänklis heissen, sondern eher vielleicht Zeitschenker, oder Ausruher, oder so.

Denn das Wort Bank hat so was steifes, unfreundliches, Geld forderndes. Auch wenn das schweizerische -li das Wort chli abschwächen tut. Hat es das doch einfach nicht verdient, das Bänkli.

Finde ich.

Ich gehe jetzt auf die Suche nach einem Bänkli. Ich brauche seine stille Zuneigung, seine offene tragende Art, seine grosszügige Bereitschaft, mir was Schönes zeigen zu können.

Kategorien: Persönliches

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