Das Foto hab ich letzthin zmitzt in Zürich geschossen. Rechts neben mir die Sihl, auf der anderen Flusseite das Landesmuseum mit dem Platzspitzpark, der Hauptbahnhof und das ganze Menschenangesammel, das halt auf den Bahnhofplätzen grösserer Städte da so rumwuselt.

Gradeaus gehts zum gesperrten Limmatquai, und ich fuhr grad am Marriot und der Walchewache vorbei.

Was um alles in der Welt mache ich hier? Wie komme ich überhaupt auf die Idee, hierhin -zmitzt im Feierabendverkehr- zu fahren?

Ist für mich auch das erste Mal, aber irgendwie hats noch Spass gemacht.

Der Lieblings-Schrecken-Pendler-Tunnel Gubrist im Norden von Zürich wird in den nächsten zwei Jahren um einen zusätzlichen Tunnel erweitert, um dem enormen Verkehrsaufkommen Herr zu werden. Leider sind die Studien aus der Jahrtausendwende, von mir aus gesehen müssten da grad zwei neue Tunnels hin. Der Verkehr hat dermassen zugenommen (Corona sei dank!), mittlerweile staut es da fast zu jeder Tageszeit.

Diesen Tunnel passiere ich ja auf meinem Arbeitsweg zweimal täglich, und bin jedesmal froh am anderen Ende ohne Unfall und grosser Verzögerung heil wieder herauszukommen. Wobei es die Automobilisten gibt, welche sich mit dem Flow bewegen, die habe ich am liebsten, da macht es Spass, mitzuflowen.

Dann gibts die Anderen -die Handörgeler- die ohne Vorwarnung -zägg!- vor deine Schnauze fahren, oder dermassen hinten nahe auffahren, dass man fast schon ihren Atem riechen kann. Das sind die Unangenehmen. Wegen denen stockt der Verkehr auch immer, äbe, wie es Handörgeli. Aber diese lass ich ruhig ziehen. Das Karma schaut schon, dass der Automobilist seine «Belohnung» bekommt, irgenwann.

Ärgerlich ist dann nur, wenn ich in einem Unfall verwickelt werde, nur dank so eines einfältigen Handörgelers…

Meist erlaubt es mein zeitiger Arbeitsschluss, dass ich zwar stockend, aber ziemlich flüssig das Nadelöhr Gubrist passieren kann. Wenn ich innerhalb einer Stunde Zuhause bin, ist das rächt toll. Wenn dann äben Handörgeler unterwegs sind, und es zu unnötigen Verzögerungen oder gar Auffahrunfällen kommt, sind es schnell halbe Stunden, die vorbeigehen, und schlussamänd für was?

Was ganz interessant ist, man kann nie zuverlässig voraussagen, wie der Verkehr auf dieser Strecke sich verhält. Ist es am Montag beispielsweise recht ring und flüssig, weil alle nach dem Wochenende länger arbeiten müssen, kann es durchaus sein, das eine Woche später zur gleichen Zeit bereits übelscht Stau herrscht. Ist es am Donnerstag diese Woche mühsam und es handörgelt wieder übelscht, ist es eine Woche später flüssig wie Seife und problemlos. Irgendwie hats keine verlässliche Regel, mich dünkt es auch, der enorme Verkehr verteilt sich immer mehr auf den ganzen Tag, von den Wochenenden ganz zu schweigen. Da können die Benzinpreise noch so in den Himmel schiessen, was da auf den Autobahnen unterwegs ist am Wochenende, ist ja bald kein Unterschied mehr zu den Wochentagen…

Die Geschwindigkeitslimiteanzeigen auf der Strecke vor dem Tunnel sind sehr volatil eingestellt, sobald es zwei Autos hintereinander hat, geht das Signal auf 100 km/h, und wenn zwei Spuren zwei Autos aufweisen, wird auf 80 km/h gedrosselt. Manchmal schon viel zu weit vorab. Aber wir lieben ja die Dosierung, das Tropfenzählsystem. Kennen wir zur Genüge vom Gotthardstrassentunnel, wo es sogar gesetzlich verankert ist, das es tröpfelt. Ein ganz extrem fragwürdiger Schleppanker. Denn besser läufts seit dem überhaupt nicht. Einfach dosierter. Na bravo.

Aber davon verstehe ich tumber Automobilist ja eh nix. Was masse ich mir da bloss an…

Henu, ich freue mich auf die Erweiterung der Gubrist-Autobahn, des dritten Tunnels, und dadurch zügiger nach Hause zu kommen. Es geht na ein paar Jährchen, aber immerhin, es geht was.

So stehe ich da amix am Feierabend, höre meine Lieblingssendung «Regional-Diagonal» und freue mich auf eine unbeschwerliche Heimfahrt.

Letzthin sehe ich ein mir gänzlich unbekanntes Warnsignal unter dem Stauwarndreieck:

15 Minuten Wartezeit vor dem Gubrist.

Huh? Was ist denn das? 15 Minuten, das ist ja normal, wenn nicht sogar wenig??

Das macht mich jetzt aber misstrauisch….

Nun gut, ich bin erst grad auf die Autobahn eingebogen, hätte da noch die Möglichkeit über Zürich Stadt auszuweichen. Aber über die City? Das Tohuwabohu am Bahnhof? Das Gewusel und Gewürge durch die Stadt?

Wie lange sind diese ominöse 15 Minuten am Gubrist zu verstehen? Steht man da nun stundenlang bis zu den besagten 15 Minuten?

Puh- Entscheide dich- die Verzweigung naht….

Nun gut, ich blinke links, ziehe am stockenden Verkehr vorbei, und -sorry für die Schadenfreude- wünsche den Anderen guten Stau…

Klar stehe ich stadteinwärts auch, und teilweise rollt der Verkehr fast nüm.

Aber ich sehe mal was anders, und kann mit offenem Dachfenster durch die Stadt hybriden. Es stockt zwar auch, und die Baustelle von Schwammendingen bis Höngg ist ja auch gefühlt schon seit 25 Jahren… Aber nach dem Ende des Milchbucktunnels gehts zackig, bis ich eben an dieser geknipsten AmpelAmpelAmpel bin.

Eigentlich noch friedlich hier… Aber ich muss mich stark konzentrieren- das Bahnhofsplatzgewusel beginnt…

Und irgendwie muss ich ja auch noch in die richtige Richtung. Nicht überall wo Luzern draufsteht, gehts am schnellsten Richtung Luzern.

Aber bald bin ich in der Brunau. Passiere den Üetlibergtunnel, und biege vor dem Islisbergtunnel wieder auf meinen gewohnten Heimweg. Zeitmässig habe ich vielleicht 10 Minuten verloren, aber wer weiss, wie lange die ominösen 15 Minuten am Gubrist gedauert hätten.

Und ich hab auf dem Nachhauseweg noch ein Ausflügli gemacht.

Ab und zu tut sowas gut.

Kategorien: Diverses

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