Wenn ich mich an einer bel(i)ebten Stelle in der Stadt umsehe, fällt mir schnell auf: Wir laufen ja alle mit unserem Mobile vor dem Kopf rum und mancher kann sich gar nüm vorstellen, ohne Handy überhaupt aus dem Haus zu gehen. Wie haben wir Kinder der 70er/80ger/90ger Jahre (…oder gar älter…!) es nur geschafft, ohne Mobiltelefon in der grossen Welt zu überleben? Wie konnten wir das bloss…?

Ich frage mich manchmal echt selber, wie wir selbstverständlich am vereinbarten Ort zur vereinbarten Zeit aufgetaucht sind, oder beim Nachbarn klingelten, und fragen öb echt der Marcel/ die Jolanda noch zum spielen rauskommen dürfe.

Dies ist heutzutage gänzlich unvorstellbar und völlig antiquiert. Es reicht eine kurze Textnachricht auf dem Handy, im allergrössten Maximum ein Doodle, und wer dann da erscheint,muss rechnen dass er alleine ist, weil die anderen unverbindlich zusagen, aber dann doch nicht auftauchen. Weil sie was besseres gefunden haben, oder keine Lust oder was auch immer.

Unverbindlich, unser heutiger Lifestyle.

Mit dem «Knochen» kann ja heuzutage wirklich alles gemacht werden, ob Covid Zertifikat hinterlegen, Flüge buchen, Vespa’s kaufen, Restaurants bewerten, fotografieren/filmen, und unzähliges Bearbeiten von digitalen Lichtbildern. Und das noch in recht erstaunlicher Qualität!!!

Ah- übrigens: Telefonieren kann das Ding dann auch, mfall.

Es ist halt schon noch gäbig, vorallem wenn man unterwegs ist, Mithilfe des Internets auf dem Händy die gesuchten Informationen über einen Zielort in no-time zu holen.

Wer mag sich noch an die grossen Anzeigetafeln an Bahnhöfen erinnern, mit Stadtplan und Hotels inklusive Telefon, wo man direkt mit dem gewünschten Hotel verbunden wurde. Ein damals technisches Meisterwerk.

Aber heute schlicht und einfach überflüssig.

Einerseits finde ich das Tausendsassa-Teil Mobiltelefon würkli gäbig, anderseits verlieren wir viel Sozialkompetenz, und müssen dann wieder virtuelle Social Media Accounts eröffnen, um der ganzen Welt mitteilen zu können, welche Konsistenz das Kinder-A-A vom Sprössling heute hat.

Ich finde, man soll die Vorzüge des Händys durchaus geniessen und brauchen. Aber wenn bei einem wunderschönen Naturereignisses die Händys hochschnellen, und so nur konzentriert auf den Bildschirm gestarrt wird, um die Farben oder Farben möglichst «realitätsgetreu » auf die Speicherkarte zu pixeln, finde ich das schade.

Wie wäre es denn, das Händy wegzustecken, einem lieben Menschen den Arm um die Schultern zu legen und den Sonnenuntergang verliebt gemeinsam zu geniessen?

Live und unplugged?

Ohne Filter oder Kommentar?

Letzthin- Wir sind in Aarberg unterwegs, den neu akquirieren Drucker zu holen, gondeln wir auf dem Rückweg bei durchzogenem Wetter der Aare nach über Olten- Gösgen-Aarau-Auenstein-Veltheim. Wunderschöne Gegend, halt einfach chli trostlos, weils schiffet. Ist nicht die Linde von Linn hier irgendwo, dieser wunderschöne Kraftort mit der alter Linde und mit viel Weitblick?

Das Handy zeigt via Google sieben Minuten Weg an, und wir sind im Nu auf dem Bözbergpass. Cheibe gäbig. Wir machen einen Kurzhalt, gucken ins Fricktal runter, wo wir in Kürze zu einem Besuch mit meinem Buch und Überraschungspastete erwartet werden, sowie hinunter Richtung Brugg, die Habsburg, der Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat. Wunderschön, auch bei Regen. Schnell noch ein Erinnerungsfötteli Richtung Fricktal geschickt, gondeln wir nun gemütlich ins Tal zurück runter.

Wir sind beide eigentlich gerade nicht ganz so entspannt, denn es drückt uns die Blase. Uff, weit und breit kein offenes Restaurant, und Richtung Fricktal fahren, das sparen wir uns für den Ausflug auf.

Hmm- wo ist ächt das nächste WC? Denn es drängt schon mittlerweile recht übel.

Aber keine Angst, auch hier existieren Programme, respektive ein App. Kann man problemlos und kostenlos aufs Händy runterladen, und es zeigt einem das nächste verfügbare öffentliche Klo an.

Gäbig, das testen wir gleich mal aus!

Mittlerweile sind wir auf dem Waffenplatz Brugg, zringseltum ein Haufen Militärlastwagen, militärische Einrichtungen, und weit und breit kein Mann im Tenue Camouflage in Sicht. Krieg ist halt hier nur unter der Woche, warscheinlich sieben bis achtzehn Uhr.

Höhöhö.

Hier irgendwo zeigt es eine Toilette an- aber wo ist sie denn bloss?

Lappi mach d Auge uuf, da steht es ja, ein WC-Häuschen für die Truppe. Zmitzt im Gelände. Hoffentlich ist es nicht geschlossen. Nein, es ist offen, und ein erstanlich grosser und relativ sauberer Raum empfängt uns.

Ah- der Gang hierhin (Beitragsbild) brachte die dringend nötige Erleichterung, die Blase ist nun geleert.

Ein äusserst praktisches App. Kanns nur weiterempfehlen. Wir tuckern nun na e bitz weiter, denn hier ist noch ein ganz spezielles Soldatendenkmal. Es setzt sich erstaunlicherweise recht kritisch mit der Schweizer Kriegsführung im zweiten Weltkrieg auseinander. Ich finde, man muss die Geschichte der Schweiz im Krieg kennen, nicht verherrlichen. Dank Händy und dem Gedächtnis des Schreibers finden wir dieses einmalige Zeitzeugnis problemlos.

Nun ist aber Zeit, nach Hause zu fahren, aber auch hier geniessen wir- trotz Regen- den Ausblick auf die grüne Gegend, das neue Bad in Baden, die wüsten Bauten von Spreitenbach.

Glücklich und zufrieden mit einem neuen Drucker kommen wir zuhause an.

Das wäre sicher auch ohne Mobiltelefon gegangen, aber es unterstützt äben schon sehr. Wichtig ist der ausgewogene Gebrauch dessen, und halt ein gesunder Menschenverstand.

Kategorien: Freizeit

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