Endlich ist’s soweit- Wir zwei Hübschen gönnen uns zwei Wochen Ferien im Frühsommer, bevor alle Ich-muss-wegen-den-Kindern-in-die-Sommerferien-Kampf-Buffet-Hascher sich endlich wieder am Strand von Rimini/Sylt/Seycellen/anywhere bräteln lassen können, nur um leicht schadenfreudig den Daheimgebliebenen dann stolz im Familien-WhatsApp-Chat den Liegestuhl, das Zmorgenbuffet, oder -Ei wie gelungen- einen Schweizer Abend in KohSamui per Fotoalbum um die Ohren zu schlagen.

Statt den Carnevale di Venezia,

den quatorze Juliet in Paris,

oder das Platin Jubilee in London

zmitzt im Gedrängel und Gewürgel zu absolvieren, machen wir halt lieber was Abseits des Trubels. Lassen den Europapark links liegen. Das Fliegen sowieso, und gönnen uns nicht minder schöne Ferien, halt eifach einfach.

Es wäre gedacht gewesen, ein paar Tage im Wallis zu verbringen, den Aletschgletscher würde ich liebend gerne wieder einmal sehen. Auch das Matterhorn ist immer wieder faszinierend. Der Stockalperpalast, die Steinpyramiden, Hugo Reitzel, all dass wäre mit einem Road-trip gut machbar. Und wir wären eigentlich parat für den Rhone-Kanton.

Da aber das Wetter wieder einmal extrem unstabil ist, und wir nicht im Wallis in Zermatt vor Regenwolken statt dem Tobleroneberg stehen wollen, verschieben wir diese Pläne- Sorry, wenn wir Ferien haben, sollen uns nicht die Regenwolken plagen.

Nun gut- Wohin denn dann? In den Norden- Da ist’s uns noch zu kalt…

Nach Südfrankreich? Das können wir Mami doch nicht antun.

Aber nicht allzuweit fahren, chli Sonne und ab und zu was intressantes angucken, wär halt schono kuul. Was kennen wir nani so gut in Italien? Blumenküste, Toskana, Umbrien, Piemont, und die ganze Westküste bis runter nach Sizilien kennen wir recht gut. Auch Bologna, Parma, Venedig, Bergamo, Brescia.

Aber da hatts noch einen weissen Fleck auf unserer Karte, gleich nach dem geriatrisch-wellnessigen No-mans Land Alto Adige, oder zu Deutsch Südtirol. Wir waren vor gut elf Jahren mal hier. Unser Bedarf an Apfelplantagen ist gesättigt.

Aber das Trentino, der unbekannte Bezirk südlich von Bolzano. Der würde uns noch reizen.

Und da die Vorfahren meiner besseren Hälfte auch von hier kommen, wäre ein «Weg zu den Wurzeln» doch eine gute Alternative.

Wir warten den Pfingstmontag ab, denn da gehen viele wieder heim. Die richtige Entscheidung. Wir haben auf unserer Fahrt wenig Verkehr, gondeln gemütlich über den Flüelapass und geniessen die wunderschöne Fahrt. Machen einen Kafihalt nach dem Ofenpass.

Herrlich!

In Mustair sehen wir dann das Kloster, von welchem die Kollekte der Messe meines Schwiegervaters damals hingingen- ein Tropfen auf den heissen Stein. Heute ist das Kloster von der UNESCO zu Tode renoviert.

Dass das Südtirol, genauer das Vintschgau öde sein wird wussten wir, da müssen wir halt durch. Erst nach Meran fing uns die Sache langsam an zu gefallen.

Ich hatte einen ersten Ausflugspunkt ergoogelt, das Kloster San Romedio, das heutige Titelbild.

Also nur schon der Weg, am besten über den Gampenpass mit extrem schönen Häuschen, Kirchen, Dörfer, und teils grandioser Aussicht. Paradiesisch zum gondeln.

Am Zielort angekommen folgen wir der Beschilderung. Wir nehmen die schmale, zirka vier Kilometer lange Strasse durch eine Klus, die Wände erheben sich bis weit nach oben. Schlussamänd parkieren wir unseren Hubi auf dem Kiesplatz, und erkämpfen die steile, mit Rundkopfpflaster befestigte Treppe hoch zur Wallfahrtskirche. Es muss ja gelitten werden , sonst ist es ja keine Pilgerei. Oben dann stehen wir bitz ratlos, denn es wäre drin Maskenpflicht. Nur die unsere, die liegt unten im Auto. Da aber sowieso niemand den Lumpen im Gesicht trägt, wagen wir die Besichtigung dieses christlichen Ortes ohne Maske.

Wir wurden nicht enttäuscht, mehrere Kapellen (fünf) sind übereinander aufgebaut, und wunderschöne farbige Fresken schmücken Decken und Wände. Es findet sogar eine Messe statt. Vergelts Gott, wir geniessen lieber den Ausblick, in dieser von der Natur so grossartig geschaffenen Schlucht.

Im Gehege unter dem Kloster habe es noch einen Bären, aber leider bekommen wir den nicht zu Gesicht.

Also dieser Ausflug hat sich echt gelohnt- sollen sich andere auf Sissis Wanderwegen begeben und langweilen- Das hier macht uns viel mehr Eindruck. Wir merken auch, seit wir die Grenze Südtirol-Trentino kurz vor dem Kloster überschreiten- Ah jetzt sind wir im echten Italien. Nix mehr in Deutsch angeschrieben- und die Picknick- Rastplätze sind einfach der Hammer.

Fühlen uns hier sehr wohl- und übernachten in einem nahen Ort Namens Dermulo.

Und freuen uns erst mal auf ein gutes Nachtessen.

Kategorien: Trentino

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