Ganz so wohl war mir also nicht, so allein (waren wir würkli alleine?) in diesem Mehrwohnungenhaus, welches zwar seinen eigenen Charm versprüht hat irgendwie. Aber auch unheimlich war -hat da in der Ecke hinter der Türe würkli was geschnauft?- Aber das Appartement war toll. Hatte alles, was man braucht (ausser Handtücher), was will man noch mehr.

So verlassen wir nach einem feinen Zmorge das Zimmer, die Klippe, auf dem das Haus steht, ist von Nebelschwaden eingepackt- Wenn wir da nur wieder rausfinden-Hilfe!

Des Nachts wars hier so dunkel, dass man super Photos vom Sternenhimmel und dem regen Schiffsverkehr auf dem Ärmelkanal machen kann.

Und eben das ungute Gefühl, dass sich jemand unbemerkt anschleichen könnte…

So- genug des Krimifutters! Hier ist die Realität. Wir verlassen den wunderschönen, heute nebligen Ort, und fahren ins 40 Minuten entfernte Etretat. Dieser Ort ist dermassen auf Touristen getrimmt, wir sind echt froh, nicht an einem Weekend hier zu sein. Es hat hier alles, was der Touri begehrt. Hüpsche, pittoreske Häuser, einen Muson-River-Touristenzug, Läden mit billigem Normandieschrott (Made in China), und viel zu überteuerte Gastronomie.

Wollten erst zum Garten von Etretat, doch der scheint unerreichbar zu sein. Bevor wir noch mehr Strafpunkte in Flensburg kriegen, lassen wirs sein.

Eigentlich möchten wir ja eh zu den wunderschönen Fallaises, welche hier sogar Bögen machen (Beitragsbild).

Diese Bilder hat man eh schon einmal irgendwo gesehen, aber so live. Extrem beeindruckend!

Wir können auf dem «schlecht gesicherten und mühsamen Trampelpfad» die Klippen hinauf spazieren. Kurlige Rezessionen hin oder her. Die Aussicht lohnt auf jeden Fall. Vorallem bei wolkenlosem Himmel, so wie wirs erlebten.

Man kann noch zu einer zweiten Klippe spazieren, Wahnsinn wie tief das runtergeht. Gleich hinter dem Trampelpfad ist ein Golfplatz, wir können den Golfern in ihren Wägelchen zusehen, wie sie golfen. Soll schiinz Spass machen, sagt man. Wir sind uns da noch unschlüssig, können uns kein Urteil erlauben, da wir es noch nie ausprobiert haben.

Es ist früher Nachmittag, der vorher noch recht leere (für 2 Euro pro Stunde! Elende Vaganten!), Parkplatz ist nun gefüllt. Und wir sind noch nicht recht zur Parklücke raus, ist diese schon wieder besetzt.

Weiter gehts durch die Landschaft, wir gondeln Richtung Le Havre. Dies ist eine enorm grosse, und auf mehrere Häfen verteilte Stadt. Wir durchqueren die recht moderne Metropole an der Mündung der Seine ins Meer. Diese Stadt alleine wäre schon ein paar Tage Urlaub wert. Wir passieren einen lustigen Tunnel, und fahren am Hafengelände nach Kilometer weit nach dem Landesinneren, denn irgendwie müssen wir doch diese Seine überqueren können…

Nach einer Extraschlaufe haben wir die Brücke gefunden: Die Pont de Normandie. Sie hat die grösste Spannweite Europas und die Durchfahrtshöhe für Schiffe liegt bei Normalstand des Flusses auf stattlichen 52 Meter. Auf dieser Brücke wird eine Maut erhoben (5.60) und auch Velofahrer/Fussgänger können die recht steile Brücke queren.

Ein tolles Erlebnis!

Wir fahren weiter und gehen bei Villerville am Strand etwas spazieren. Hier ist der Strand flach und sandig. Ganz anders als vorher. Das Meer ist auch extrem ruhig, und es ist deutlich wärmer. Wir können ohne Jacke spazieren, herrlich, wenn man bedenkt, es ist Oktober und wir sind in der Normandie!!

Wir passieren ganz ganz hüpsche Dörflis und Städte, hier scheinen recht Vermögende ihre Sommerfrische zu verbringen. Viele Villen und Landhäuser stehen an fantastischer Aussicht, meist von einem nicht unerheblichen Park umgeben.

Unser heutiges Tagesziel -für die, welche die Route mitverfolgen- ist Cabourg. Ein kleiner Ort, hier lebte einst der französische Schriftsteller Marcel Proust.

Der Ort besitzt eine lange Strandpromenade und ein hüpsches Casino.

Das Zentrum ist unsichtbar wie ein Halbkreis um das Grand Hotel angeordnet.

Wir ergattern uns ein Zimmer in einem Manoir, stilgerecht in einem Park. Mit Hühnern, Gänsen und Hasen. Den Pfau haben wir leider nicht gesehen.

Können sogar noch das Zimmer aussuchen- wir nehmen das mit den zwei Fenstern, hihi. Ein würkli traumhaft schöner Ort.

Still und mit Stil.

Nun wollen wir in den Ort, wollen am Strand flanieren, den Leuten zugucken, vielleicht einen Kaffee to go?

Merken aber schnell- Hier ist echt gar nix los. Cabourg ist ein Kurort. Hier hin kommt man zum Baden.

Basta.

Wenns eventuell gut läuft, gibts noch den Kurschatten dazu…

Es gibt eine Strasse die vom Grand Hotel wegführt, an welcher die Restaurants liegen. Aber auch hier gibts was aus der ganzen Welt. Je nach Gusto.

Wir hätten Lust auf eine Fritterie am Strand, aber am Strand ist echt nix los.

Weil wir nicht selbst unter 150 Restaurants wählen möchten, lassen wir das Internet für uns suchen. Eine Crêperie lässt und das Wasser im Munde zusammenziehen.

Da gehen wir hin.

Und wir werden überhaupt nicht enttäuscht!

Es gab erst einen grünen kleinen Salat, dann eine Galette mit Reblochon Kartoffeln und Speck. Dazu passend ein süsser Calvados. Und zum Dessert ein Crêpe mit Vanillesosse und Apfelmus.

Dazu ein Espresso.

Göttlich.

Wir haben gespiesen wie die Götter in Frankreich (smile!).

Kategorien: Normandie

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