Der heutige D-Day (also Dienstag) war ganz im Zeichen der Geschichte des zweiten Weltkriegs, der sogenannten «Befreiung Europas». Man kann doch nicht in die Normandie – wir sind immer noch in Frankreich- reisen, ohne an den Stränden mit den komischen Namen (Omahabeach, Utahbeach, Swordbeach, Junobeach und Goldbeach) gewesen zu sein, ohne an jeder Ecke ein Memorial zu sehen, oder deutlich drauf hingewiesen zu werden.

So eng das Ereignis vom 6. Juni 1944 mit diesem wunderschönen Strandabschnitt verbunden ist, so wichtig ist es doch, sich damit auseinanderzusetzen.

Ich muss ehrlich zugeben, dieser besagte Tag und das ganze Brimborium hat mir nie viel bedeutet, und von der Schule her wusste ich nur, dass dieser 2. Weltkrieg bis 1945 dauerte. Dabei wäre eine (gerne auch eine kritische) Auseinandersetzung mit dem uns durchaus als neutrale Schweizer auch betreffende Geschichte durchaus spannend.

So wie es recht aufwühlend aber aufschlussreich war, Buchenwald zu besichtigen, ist es grad so wichtig zu begreifen, dass hier an dieser Küste viele junge, unwissende Männer in eine erbitterte Schlacht geworfen wurden. Bevor sie reagieren konnten, fielen zwei Soldaten der eigenen Reihen im Minutentakt.

Trotzdem wird diese Operation «Overlord» als Sieg der Alliierten über Nazideutschland in die Geschichte eingehen. Das Zerbomben von Orten und Städten, mit Grausamkeit und Verderbnis kaum zu überbieten, hat man dem «Frieden» zu liebe zugelassen.

Verrückt, aber genau so ist es doch heute noch in der Ukraine. Ich frage mich, was dem «Sieger» des unsinnigen Zerstörens von Stätten bringen soll. Bis hier alles wieder aufgebaut ist, das dauert Generationen.

Nun gut, wir tuckern nach der ruhigen und erholsamen Nacht im Manoir (mit Gänsen, Hünern, Gockel, Hasen und Minou-Minou, wo bleibt der Pfau?) und feinem Frühstück los Richtung Arromanches-les-Bains. Denn hier sieht man noch Teile der Landungsbrücken im Meer von besagtem D-Day.

Wir parken oben beim Museum, wollen nachher hier noch einen Film über diesen Schlüsseltag gucken. Es ist Ebbe, und wir können die Relikte, welche im Sand stecken umrunden. Recht imposant!

Danach gehts den Berg wieder hoch, zu besagtem 360 Grad Kino. Wir werden in Empfang genommen, und können in einen Saal, der rundum mit einer Leinwand bespannt ist, einen 20-minütigen Film gucken, der uns etwas das Geschehen mit Originalmaterial zeigt.

Nun ja, all zuviel kann man da nicht erwarten, wir werden automatisch nach Filmende in den dazugehörigen Shop geleitet. Finden hier aber nichts, was wir unbedingt haben müssten, und trotten so wieder davon.

Probieren, immer nahe möglich an der Küste entlang zu fahren, was nicht immer gelingt. Passieren so einige Memorials, aber meist sind es eh nur Gedenksäulen.

Eine Gedenkstätte möchten wir unbedingt noch besuchen, den Normandy American Cementry.

Hier, grössenwahnsinnig amerikanisch inszeniert an wunderschönster Lage sind um die 10’000 Grabmäler der damals im Krieg gefallenen Amerikaner. Die Grabfelder sind nur symbolisch, aber machen recht Eindruck.

Aus der Dose ertönt regelmässig die amerikanische Nationalhymne, und der Zapfenstreich. Alles sehr mit Patria übersäht. Die Wiesen zwischen den Gedenksteinen werden grad kurz gemäht und säuberlich von Laub entfernt, das ganze Gelände ist sehr herausgeputzt. Hören auch sehr viele Amerikaner hier, es hat erstaunlicherweise viele Leute. Es verteilt sich aber sehr gut im riesigen Terrain, aber ich möchte keinen D-Day erleben hier!

Non merci!

No thanks!

Wir gondeln weiter, mal näher, mal entfernter vom Strand, das sind wir uns seit Calais gewohnt. Was hier frappierend ändert, ist der Häuserstil. Kein sichtbares Holz mehr an den Häusern (Riegelbau) wie vorher. Auch keine Ziegelsteinhäuser mehr, was doch vorher viel der Fall war. Sondern massive Steinhäuser. So wie wir es aus ganz Frankreich kennen.

Den Omahabeach sind wir noch entlang spaziert, auch ohne Museumsbesuch sehr schön, die Strände sind hier weich und weit. Den Bunker an der Seaside noch geföttelet, auch den in der Kuhweide, verbringen wir den Tag immer wieder mit Stopps, Spaziergängen und Besichtigungen.

Dies ist sehr interessant und passt voll zu unserem Style.

Sind so in einem gemütlichen Tempo unterwegs. Kommen kilometermässig nicht soo weit, dafür sehen wir mehr.

Das Nachtlager -huh, jetzt muss ich den Ort aber nachgucken- schlagen wir in Saint-Vaast-la-Houge auf. Tönt absolut französische, n’est-pas?

Das Dorf ist megaherzig und im Hafen sind viele Fischerboote. Unser Hotel ist über und über mit Fuchsia bepflanzt. Und das Zimmer ist elegant und sehr ruhig.

Wir parken Hubi gleich gegenüber und bringen unsere Sachen ins Zimmer.

Spazieren gemächlich Richtung Hafen und finden noch eines der geöffneten Restaurants.

Heute gibts gebackenen Camembert mit Pommes, Salat und Charchuterie. Zum Aperitif den Monaco, und danach probieren wir den Cidre sec.

Huh- wä, der schmeckt aber nach Toilettenwasser. Da war der gestern in Cabourg besser. Der war auch «doux». Diesen gab es hier leider nicht.

Es bestätigt uns, wir sind vom Team Doux. Hihi.

Wieder haben wir unheimlich Glück mit dem Wetter, es nieselt zwar kurz, aber ich kann jetzt noch zur späten Stunde dieses Brichtli draussen im Hof unter Unmengen Fuchsias ins Händy töggelen.

Was für eine wunderschöne Zeit, welche ich mit meinem Liebsten geniessen darf!

Danke, danke, danke!

Kategorien: Normandie

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