Irgeneinmal gegen Morgen sind die Kuhglocken eingeschlafen, oder eher besser: Der Wind hat nachgelassen und die Schiffe stehen still im Hafen, kein beruhigendes Geklappere mehr. Es ist herrlich, die Sonne erhebt sich bald über der Kathedrale der Stadt, und wir machen uns fertig für einen weiteren wunderschönen Tag in der Normandie. Das Personal des Hotels ist ausnahmslos sehr freundlich, und wir machen eh die Erfahrung, das Franzosen sehr hilfsbereit und trés sympa sind. Wenn man dann nicht grad mit der Touristenarroganz in die Haustüre fällt, ergibt es immer wieder schöne Momente.

Heute beobachte ich die Hotelgäste beim Frühstück, ein Vergleich mit Möven ist sehr naheliegend. Nicht weil sie elegant fliegen oder grazil landen….

Sondern sobald das Buffet eröffnet ist, sich drauf stürzen, als ob es gleich nichts mehr gäbe. Ich war in aller Ruhe am Orangensaft rauslassen, als sich eine -sorry- dicke Frau an mir vorbeiwürgen musste, um eines der Croissants mit den Fingern zu schnappen. Sie stiess mich sogar zur Seite.

Freundlicherweise überlässt sie das Fremdschämen mir, ich revanchiere mich und wünsche ihr meine obligaten «3 Wochen F…pilz».

Ist doch wahr. Aber wenns ums Essen geht, sind wir Menschen halt auch nur Tiere.

Wir verabschieden uns freundlich von der Frühstücksfrau, denn mit ihr habe ich noch ein paar nette Worte gewechselt.

Also Granville ist auch absolut einen Abstecher wert, die Stadt, der Hafen. Kanns echt nur empfehlen.

Wir tuckern der Küste nach weiter, möchten endlich den Mont Saint Michel sehen, den magischen Mönchsberg, der in der Bucht auf einer kleinen Insel liegt.

Er spannt uns aber auf die Folter, erst nach unzähligen Kurven haben wir ihn weit im Wattenmeer draussen zu Gesicht bekommen.

Es gibt so Orte, an denen es mich wie magisch hinzieht, sei es die Lagunenstadt Venedig, der Nikki de Saint Phalle Park in Capalbio, der Eiffelturm in Paris, und eben dieser Mont Saint Michel hier in der Normandie.

Ich weiss nicht, weshalb mich so Orte anziehen, aber es ist so ein schönes Gefühl wieder da zu stehen und die Atmosphäre zu geniessen.

So stehen wir hier (nach einem Einkauf im Carrefour) und studieren, öb wir ächt noch ungeplant zum Inselberg sollen.

Nach guter Diskussion entscheiden wir uns dagegen, müssen ja noch das Land durchqueren und haben doch so einen Grund mehr zum wiederherkommen, hihi.

Auf dem Weg besuchen wir noch zwei wunderschöne Flecken Frankreich’s, die du garantiert nicht kennst.

Domfront, ein wunderschöner mittelalterlicher Ort auf einem Hügel, etwa eine Stunde vom Meer entfernt. Hier ist es extrem ruhig, sauber und schön. Wir können sogar die Schals und Jacken im Auto lassen, es ist fast 20 Grad. So schlendern wir durch die mittelalterliche Stadt, vor uns dieses kurlige Gebäude (siehe Bild). Dies ist die Kirche Saint Julien. An für sich nichts spezielles oder? Ausser der Form. Und der Tatsache, dass sie 1924 aus Beton erbaut wurde. Und das inmitten alter Gebäude.

Der Gang ins Kirchenschiff lohnt sich alleweil, denn kein Pfeiler steht im Innenraum. Es ist vom Stil eher eine Byzantinische Kirche, wie ein klassisches Kirchengebäude.

Die Innendekoration wurde vom Pariser Mosaik-und Glaskünstler Gaudin gemacht.

Die Kirche strahlt grosse Ruhe aus, und man fühlt sich hier drin echt geborgen.

Wahnsinnig futuristisch, einen solchen Bau hier hin zu stellen. Aber er hat uns hierhergelockt. Und das es Beton ist, macht die ganze Sache zu was würkli einmaligem.

Also, falls du mal in Reichweite von Domfort bist- unbedingt besuchen!

Der zweite Ort heisst Dreux.

Nein, ich erfinde diese Namen nicht, die existieren tatsächlich, mfall. Dreux ist ein megaschnusiges, verliebenswertes Städtchen, mit neuen Vorstadt-Möchtegernvillen, dem Banlieu (wie der Franzose sagt) und einem regelrecht schönen, alten Zentrum mit Fussgängerzonen. Der Bahnhof ist nicht allzuweit, dafür unser Hotel chli vom Schuss ab (Am Ende des Abstellgleises- Hmmm, wäre das Futter für meinen Krimi?), aber wir können mit dem Auto zurück ins Zentrum fahren, kein Problem.

Das tun wir auch, stellen unseren treuen Hubi sehr zentral ab. Und freuen uns mega, ein so hüpsches Städtchen gefunden zu haben.

Dafür genehmigen wir uns einen Monaco. Und geniessen das Treiben der Leute auf dem Platz.

Wir fühlen uns hier sehr wohl, es ist recht überschaubar und extrem hüpsch!

Finden nach einiger Recherche ein Restaurant, welches uns einerseits ein megafeines Risotto mit Gurken und Gorgonzola, andererseits mit einer leckersten Lasagne serviert!

Was haben wir fein gegessen wieder heute. Einfach der Hammer!

Wir machen noch Pläne für die Heimfahrt und für einen oder zwei längere Momente haben wir mit dem Gedanken gespielt, ins 40 Minuten entfernte Versailles zu fahren, um im Park ein Picknick zu machen. Die Idee ist sehr verlockend, aber es liegen noch mindestens sechs bis acht Stunden Heimfahrt vor uns, und wir möchten nicht alles sn einem Stück durchblochen müssen. Das wäre schad, und ein schlechter Abschluss für unsere megawunderschönen Normandieferien.

So legen wir ein Ziel fest für morgen (mehr sei hier nicht verraten), und planen für übermorgen die restliche Strecke bis nach Hause.

Kategorien: Normandie

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