Wer denkt, wir stürmen schnurstracks nach Hause, der ist auf der falschen Seite und täuscht sich aber gewaltig, smile.

Aber erst mal von vorn.

Ich hatte doch in einem meineren früheren Beiträge die Freundlichkeit und den liebenswerten Charme der Franzosen hervorgehoben…

Also entwerder war der Drachen an der Rezeption des Hotels nicht aus la grande Nation, oder irgendwas muss ihr gröislich über die Leber gelaufen sein. Keine drei Sätze, kein Bienvenue, kein versucht-gespieltes Lächeln, no!

Stattdessen knallt sie den Zimmerbatch auf den Tresen, teilt den Code für das Haupttor mit, und guckt griesgrämig in die Welt.

Allô Madame? Sie sind die Visitenkarte des Hotels, von ihnen hängt es ab, ob der Gast noch zu ihnen später ins Restaurant oder am Morgen zum petit déjeuner kommen will.

A propos- die Frage «avec petit déjeuner?», habe ich genau so lieb mit «Non.» erwidert.

Das hat sie mir glaub chli übel genommen, müggelig zieht sie den Zimmerpreis (ohne petit déjeuner) ein.

Ein Blick am Morgen in den Frühstückssaal bestätigt meinen Entscheid, hier nicht zu essen.

Wir legten den Batch auf den unbesetzten Rezeptionstresen (bezahlt haben wir ja) und gingen.

Punkt.

Auf einem der hüpschen «Aires» (welche besser Wlan hatten, wie das Hotel!) packen wir Baguette, Anken, Konfi, Käse, Orangensaft und Apfel/Mangomus aus.

Und leckeren Kaffi aus dem Süürchler gabs auch noch.

Mmmmmh! Herrlich!

Auf dem Weiterweg Richtung Tagesziel, kommen wir wie gesagt nahe am Schloss Versailles vorbei.

Wir sind früh dran, es ist sonnig und sehr warm-

Wir biegen ab der Autobahn und steuern Versailles an!

Auf dem grossen Platz vor dem Schloss können wir unseren Hubi parkieren, er soll ja auch was davon haben, hihi.

Es hat jetzt schon um 10.30 Uhr recht viele Leute, aber die meisten wollen ins Schloss, und nicht wie wir in den Garten. Sind jetzt schon das dritte Mal hier, und und fasziniert vorallem die Vielfalt und die enorme Weitläufigkeit des Jardins.

Wenn kein Musik-und Wasserspieltag ist, kann man sogar umsonst in den Garten. Dies als Tipp.

Und es lohnt sich, einen ganzen Tag für den Garten zu planen, er ist sehr gross.

Wir stehen ohne Anzustehen im Garten und können es fast nicht glauben:

Wir sind in Versailles!

Ganz gerührt stehen wir im Schatten des Schlosses und lassen die ruhige Atmosphäre auf uns wirken.

Laufen langsam zur Haupttreppe- Das Panorama ist einfach unbeschreiblich! Wir saugen all die guten Eindrücke auf, die Kulisse des doch untypischen, aber grandiosen Schlosses im Hintergrund. Aus den Büschen kommt klassische Musik (immer die drei, vier gleichen Stücke), bitz Europapark-mässig.

Wir lustwandeln durch die Bosquets, treten zum grand Kanal raus, wo eine grosse Anzahl Gänse im Gras weiden. Tauchen wieder in einen der Bosquets ab, und kommen am anderen Ort wieder raus.

Wir haben chli Durst (hier im Garten sollte man immer etwas Wasser dabeihaben), und gehen in einen der Bosquets um uns einen Kaffee mit TamTam-Kuchen zu genehmigen. Voll tschillig hier!

Kann es immer noch nicht ganz fassen, wieder einmal den Garten von Versailles besucht zu haben.

Wir beobachten eine chinesische (Tanz?) Gruppe, und durchschreiten den Bosquet «Salle de bal». Wunderbar, einfach genial wie dieses Gesamtkunstwerk angebaut wurde. Und das 1661.

Wow!

Der Gang in die Orangerie ist einfach fantastisch: Hier stehen 1055 Bäume säuberlich in Holzkisten bepflanzt und genau nach Muster ausgerichtet sind. Die schlecht einsehbare Galerie hat eine Raumhöhe von imposanten 13 Metern und wird wohl als Winterdomizil für die Pflanzen genutzt.

Wir bestaunen das neu bemalte goldene Eisengeländer und spazieren langsam die Treppe wieder hoch. Wir stehen wieder beim Schloss oben, und nun- es ist nach Mittag- beginnt der Touristenstrom zu fliessen.

Gut waren wir früh hier.

Das hat sich sowas von gelohnt!

Wir kommen sehr gerne wieder!

Vor uns steht eine längere Fahrt, müssen ums wuslige Paris rum, und durchs gesamte Burgund. Das Wetter spielt super mit und wir kommen gut voran.

Es gibt ein paar Energiepausen, wir gegen mit unserem Tempo voran.

Und immer wieder streifen die Gedanken an den wunderschönen Spaziergang (etwa acht Kilometer, gemäss Uhr) im Garten von Versailles…

Unser nächstes Ziel und letzte Nacht in Frankreich ist das Städtchen Dôle.

Das bei uns als billiger Rotwein bekannte Städtchen hat aber viel mehr zu bieten, also gehen wir mal gucken.

Die Altstadt-am Doubs gelegen- ist extrem hüpsch, mit grosser Kirche und sogar einer Markthalle. Wir spazieren zum Kanal runter, malerisch liegt hier die Gasse am Wasser.

Und es wären ja nicht wir, wenn nicht folgendes passieren würde: Wir gehen am Wasser entlang und suchen den Durchgang, der aber mit Gittern verschlossen ist. Ein Lieferant/Anwohner macht uns aber die zwei Türen auf, und weist uns den Weg.

So tschent!

Wir können-ähnlich wie die Trabulées in Lyon- trockenen Fusses weiter den Kanal hinauf spazieren, und ein wunderschönes Quartier tut sich uns auf.

Das hätten wir sonst nie gefunden! Un grand bisou, Messieurs!

Wir begegnen hier immer wieder dem Namen Louis Pasteur. Er wurde vor 200 Jahren hier geboren, und im Jubiläumsjahr 2022 sind einige Veranstaltungen geplant.

Aber wer ist dieser Herr? Muss man ihn kennen?

Ich sage klar: Mais oui!

Der Chemiker lebt heute noch in einem ganz bekannten Vorgang zur Haltbarmachung von Lebensmitteln nach:

Denn nach ihm wurde dieser Vorgang Pasteurisierung genannt.

So was.

Haben wir beide wieder mal was gelernt, hm?

Kategorien: Normandie

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