Was hat er denn da wieder aus dem Güselchübel gezogen?

Welch unnötiges Chichy will er mir da wieder aufschwätzen?

Wo stellt er denn das Ding wieder hin?

Ä-ba, sage ich. Das ist weder vom Güselchübel noch vom Strassenrand, das Foto ist von mit nur geschickt drapiert, auf einer Brücke mit hergewehtem Herbstlaub -schäbigSchigg- sozusagen.

Chichy ist immer noch ein Ort im Burgund, und hat mit der Sache absolut nix zu tun.

Und ein hüpsches Plätzchen findet man -wenn man denn würkli will- doch immer…

Du willst die Story dazu?

Gerne doch…

Wir sind auf Besorgungen den ganzen Tag in der Stadt Zug unterwegs- Holen Formulare für ein Freizügigkeitskonto auf der Bank sowie zuviel Stoffband im Stoffladen. Entsorgen im bald alten Ökihof Karton/Papier und Altkleider und machen Lebensmitteleinkäufe- Halt das, was man an einem freien Tag so macht, hihi.

So antizyklisch wie heute sind wir gerne unterwegs, und manch einer schüttelt Samstagnachmittags den Migroswagen schiebend den Kopf, aber ich opfer noch so gerne meinen durch Überstunden errungenen Freitag dazu, denn es gibt nichts ätzenderes, wie Samstags einzukaufen oder zu entsorgen. Es herrscht dann immer so eine völlig unnötige Hektik und man hat das Gefühl, es gäbe überhaupt kein Morgen mehr.

Das wollen wir nicht, das brauchen wir nur äusserst selten, das tun wir uns nicht an.

Drum sind solche Extra-Tage ruhiger, befriedigender und bringt uns amänd viel mehr.

Wir beschliessen nach getaner Arbeit nun spontan, bei Mami noch zum Kaffee aufzutauchen- Hat sie doch wunderschöne Nachricht gekriegt, und ein etwas unschöner Zustand löst sich nun (chli unerwartet schnell, aber sehnlichst erhofft) in Luft auf, es kann nun weitergehen.

Da hat irgend eine gute Seele die schützende Hand drüber, öb du’s glaubst oder nicht.

Sie ist grad auf dem Sprung zur Therapie, welche aber nur 1/2h dauert. Sie radelt mit dem Velo ins nahe Industriegebiet, und wir verabreden uns für nachher ebenda, weil ja da auch das grosse Brocki (unser Corona-Brocki) ist.

Wir zwei spazieren gemütlich zu Fuss- tut auch mal gut- auch dahin, möchten zuvor noch schnell in die Landi, brauchen da noch Schädlingsbekämpfungsmittel für unseren Obstgarten. Es ist recht kalt, bunte Blätter fallen von den Bäumen, und bei Tomic stehen die Autos Schlange für den Reifenwechsel.

Huh- wir huschen in den Laden, können uns so etwas aufwärmen, und unsere Augen im riesigen Landwirtschaftsmarkt schweifen lassen. Soll ja demnächst auch in Rotkreuz einen söttigen grossen Laden geben. Sind wir doch mal gespannt.

Nach erfolgreicher Aquiration der benötigten Schädlingsvernichter stehen wir nun vor dem Brocki und warten aufs Mami, welche schon kurz später elegant angedüst kommt.

Das Brocki ist immer noch wunderschön aufgeräumt, und es macht Spass hier zu stöbern. In der Mitte ist ein grosser Bereich mit Weihnachtsschmuck, Dekoration und allem was man zu Weihnachten so braucht.

Toll inszeniert.

Wir suchen nichts bestimmtes, nur chli schnöiggen möchten wir.

Es hat wunderschöne und hässlischste Teller und Tassen, hüpsche versilberte Wärmebehälter, Kochbücher und an einem Kleiderständer finden wir sogar echte Pelzmäntel. Wunderschön und flauschig, aber auf die Strasse würde ich mich damit nie getrauen zu gehen.

Schöne Stücke sind hier doch relativ teuer, ich finde, es ist hart an der Grenze zum zu teuer. Einen bedruckten Porzellanteller mit dem Gemälde der berühmten Gotthardpost drauf für 6.50 Franken, den man im Auktionshaus für 2 Franken kriegt…

Naja, wer will denn das schon…

Aber dazu fällt mir grad eine schöne Geschichte ein: Dieses Motiv hat mich schon in der Schule zu einem -damals noch Aufsatz genannt- genialen Einfall inspiriert:

Wir mussten eine Geschichte über eben dieses Bild aufschreiben, und ich hatte dazu die coole Idee, zwei Enden dazu zu schreiben. Der geneigte Leser konnte nach der Hauptstory (Die Geschichte bis zum Moment des Bildes) selber auswählen, öb er das «gute» oder «schlechte» Ende (was nach dem Bild geschieht) lesen will. Im guten Schluss kam das arme Kälbli mit einem gehörigen Schrecken davon, im Schlechten -Ich zitiere aus meinem Gedächtnis » Die Kutsche braust ins Tal davon, der aufgewirbelte Staub legt sich langsam auf die Strasse. Das Kalb liegt tot im Graben».

So in etwa.

Was war ich damals schon revolutionär. Das müsste man heute doch noch ausbauen können.

Band 1: Die Story

Band 2: Der Schluss

Band 3: Der alternative Schluss.

Und der Kunde kann sich seinen Schluss dazukaufen. Oder beide-Hehehe.

So in etwa.

Hmmm… Ich behalte das mal im Hinterkopf…

Aber ich schweife ab. Wir sind nicht auf dem Gotthard, oder am Bücher verlegen, sondern im Brocki.

An den Weingläsern vorbei stöbern wir zur Elektronikabteilung, es hat da scheussliche Ständerlampen mit HalogenFliegenleichenteller (und toll praktischer Leselampe) und viel Plastiklampen in übelsten Farben.

Doch halt!

Was glitzert da scheu und hilfesuchend etwas versteckt unter dem schwedischen Möbelhaustrasch hervor? Mein Herz beginnt zu funkeln und das Funkeln springt auch auf meinen Schatz rüber, das müssen wir gnauer begüxeln.

Ein Kronleuchter! Mit grünen Glasäpfeln und gelben Blättern. Schnüsig und Blingbling.

Wir geben den Leuchter nüm zur Hand raus, denn auch der Preis ist sensationell!

Finden schon ein Plätzchen für das chli verschüpfte Bijoux. Und sonst behalten wir die Steine für ein anderes Projekt.

Wir verlassen das Brocki mit einem unglaublichen Glückgefühl und ganze 8.90 Franken ärmer!

Im Internet finden wir ähnliche Modelle, so um die 1000.-! Aber uns ist nicht das Monetäre wichtig, sondern die Herzigkeit dieses Unikats.

Und der Leuchter dankt es uns mit einem Strahlen, das unser Herz so erwärmt hat.

Beladen mit unserem Ergatterten kommen wir noch an einer Burgerbude vorbei, wir bekommen eine Portion leckerste Pommes, die wärmen unsere Bäuche, währen wir zurück zum Haus von Mami spazieren.

Immer wieder halten wir, und staunen über das megawunderschöne Schnäppchen, das wir unerwartet wieder mal machen durften.

Viel machen müssen wir daran nicht, ein fehlender Apfel wird geschickt aus unserem Glasplämpelfundus ersetzt, auch ein schönes Fleur de Lys hat da Platz, und die Glühbirnen werden durch kleinere, passendere ausgetauscht.

Ich montiere einen Stecker, und die Funktionskontrolle zeigt uns: Er leuchtet tadellos!!

Er kriegt noch einen selbstgeschneiderten grünen Seidenschlauch über die Aufhängung, die Hängekette ist nicht original, und wüescht. Der Strumpf ist cool!

Das Kabel wird nun definitiv gelegt, und geschickt versteckt. Perfekt!

Schnüsig, glitzrig, einmalig! Wir lieben unser neues Schnäppchen!

Und falls nun jemand kommt mit Nachhaltigkeit, ökologischer Fussabdruck und CO2….

Was Besseres gibts echt nicht, ist ja alles wiederverwertet und upgecyclet. Die Materialkosten lauten auf 8.90 Franken. Und diese werden an die Wohlfahrt weitergegeben.

Das gibt ein hochreines, glitzerndes Gewissen.

Kategorien: Diverses

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