Es war voll die spontane Idee, drum umso besser.

Wir haben es uns angewöhnt, vor Weihnachten wenn möglich noch eine Woche Auszeit zu gönnen. Als Jahresabschluss, als Belohnung, als Gratifikation für ein weiteres vergangenes, wunderschönes Jahr miteinander.

Seit wir in dieser Zeit diverse Weihnachtsmärkte der umliegenden Länder besichtigt haben, lieben wir diese spezielle Atmosphäre. Wenn man über unsere recht mageren, ideenlosen Christchindlimärkte nachdenkt, kann ich nun wirklich nur schmunzeln, denn was das Ausland zum Thema Weihnachtsmarkt einfallen lässt- Kein Vergleich.

Mir kam vor etwa drei Wochen ganz spontan die Idee… Wir könnten doch vor Weihnachten ein, zwei Tage nach Paris, und da die weihnachtliche Stimmung chli geniessen? Man ist ja mit dem TGV schnell und recht unkompliziert in der Stadt der Liebe.

Bischt aber au früh mit buchen, duhu? Weisst doch, dass die Spartickets mit dem Schnellzug schon ein halbes Jahr vorher ausgeschossen sind? Ja, ja, weiss ich, die Idee kam halt würkli erst jetzt. sorry, gäll?

Ich recherchierte und fand doch tatsächlich für 42.- Tickets für einen Weg und eine Person von Zürich HB nach Paris Gare de Lyon!

Und wenn wirs chli gschickt machen und nicht am Weekend nach Hause fahren, ist das Ticket für beide mit 170.- doch sensationell!!

Schnell buchen!

Yess!

Fürs Hotel suchen wir was einfaches, es sollte jedoch sehr zentral sein, damit wir die Stadt zu Fuss gut erkunden können. Wir finden ein herziges Zimmer für 290.- die drei Tage, im Quartier Latin, nur zehn Minuten von der Nôtre Dame entfernt.

Parfait!

Wir möchten einen, zwei Weihnachtsmärkte besuchen, unter den Eiffelturm stehen und ich hab mir noch was Spezielles ausgedacht: Das Einkaufshaus Samaritaine.

Ich denke, die wenigsten kennen diesen im letzten Jahr wieder eröffneten Luxus-Konsumtempel. Aber ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Da wir erst gegen Abend in Paris eintreffen, gibt dies uns die Gelegenheit den Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof zu begüxeln. Passt, wir haben genügend Zeit, und das Gepäck ist sicher verschlossen im Schliessfach.

Die Fahrt nach Paris verlief störungsfrei, und wir waren recht zügig da. Und uns, als erfahrene TGV Fahrer hatten dank angebotenem Wifi genügend Zeit, uns die Fahrt zu vertreiben.

Am Gare de Lyon dann vieles Vertrautes: Der Brioche dorée, Prêt-a-manger, und die unverständlichen Durchsagen aus den Dosenlautsprechern, mit dem ach so vermissten Französischen-Bahn-Jingle. Dedere…. Hihihi.

Wir sind schnell draussen und schnuppern die Pariser Luft, welche gemäss Météo nicht grad eine gute Qualität haben soll wegen dem Hochnebel, aber wir sind in einer Stadt, da muss die Luft doch schlecht sein.

Nun gehts zu Fuss über die Brücke zum Gare d’Austerlitz, hier gibt es Anschluss zur Métro und zu unserer Haltestelle Odéon im Quartier Latin.

Das über die Treppen rauf und runter, lange Verbindungsgänge im Untergrund ist uns schon seit längerem bewusst und wir sagen jedesmal, dass man eigentlich an der Oberfläche schneller wär, und es auch schöner ist, wie die unkonfortable Umsteigerei in der Métro.

Aber wir erreichen schlussamänd die Station Odéon und das Hotel, welches in einer sehr ruhigen Seitengasse liegt ohne Probleme. Beziehen unser kleines Zimmer, deponieren die Koffer, und stürzen uns ins abendliche, weihnächtliche Paris.

Der erste Gang ist zur Nôtre Dame, welche 2019 durch einen Brand so schwer beschädigt wurde, dass der gesamte Dachstuhl ersetzt werden musste, und die Kirche momentan nicht betreten werden kann. Es ist noch recht gespenstig, gleissende Baustellenlampen leuchten aus den Türmen und das Gerüst ist auch hell erleuchtet.

Wenn man sich vorstellt, dass die ganze Kirche abgebrannt wäre- ein unheimliches Bild, und echt unvorstellbar.

Was wir hier in Paris sofort merken, ist die Ruhe. Es hat nur noch einen kleinen Teil der Autos, fast alles sind Hybride oder Elektro, und auch die Busse sind keine Dieselschleudern mehr. Viele Menschen sind mit den Velos oder Trottis unterwegs.

Es ist so eine friedliche Stimmung, die wir dankbar aufsaugen. Weihnächtliche Dekorationen sehen wir zuhauf, und es tut gut, Kitschiges und Blinkendes zu sehen.

Wir schlendern durchs Quartier Latin und fühlen uns hier recht wohl. Überall hat es Restaurants und Bars und nicht wenige Lokale bieten einen mit Wärmestrahler beheizten Platz draussen an.

Es ist wunderschön ruhig, und auch Touristen hat es wirklich sehr wenige.

Voller abendlichen Bilder im Händy und im Kopf schlafen wir zufrieden im Hotelzimmer ein.

Am nächsten Morgen gönnen wir uns einen Expresso und ein Pain au chocolat, in einem der zahlreichen Cafés, eine sehr zu empfehlenswerte Alternative zum Kännchenkaffee im Hotel.

Gestärkt nehmen wir den heutigen Tag unter die Füsse, es werden über 17 Kilometer sein am Abend.

Das bereits erwähnte Kaufhaus Samaritaine ist meines Erachtens ein Muss bei einem Besuch in der Stadt. Sehr schön hat der reichste Mann Frankreichs als Eigentümer jede Hürde geschafft, und es ist ein absoluter Augenschmaus, durch die Etagen zu wandeln.

Wieder im Freien flanieren wir die Rue de Rivoli entlang zum Louvre, welcher nur eine Kirche entfernt steht. Auch hier hat es für Louvre Verhältnisse sehr wenig Leute, und es zeigt sich uns neben der Glaspyramide sogar die Sonne. Herrlich!

In den Tullieren ist ein grossartiger Weihnachtsmarkt und man könnte sich hier gnadenlos durch die ganze Welt essen, und wäre trotzdem nur bei der Hälfte der Esstände durch.

Wir wurden vor exorbitanten Preisen für Glühwein hier gewarnt, aber für fünf Euro inklusive Plastikbecher bekamen wir hier echt feinen vin chaud. Stehen vor dem grossen Riesenrad, und da keine Leute hier anstehen, beschliessen wir, uns in einer Gondel auf 70 Meter über Paris hieven zu lassen. Wir habens nicht bereut, fantastische Ausblicke von weit oben über die ganze Stadt lassen uns strahlen, und es waren immerhin drei Runden, welche wir drehen durften.

Also dieser Weihnachtsmarkt gefällt uns sehr, und wir geniessen es, weil es sowenig Leute hat.

Durch die Tullierengärten durch gehen wir zum Gare d’Orsay, in welcher Ankunftshalle heute ein Museum untergebracht ist. Wir aber nehmen die RER -den Zug- denn wir wollen zum Eiffelturm.

Immer noch imposant trohnt der überdimensionalen Funkmast hier an der Seine, es fasziniert einfach, dieses Bauwerk zu sehen. Wir gehen nicht mehr rauf -die oberste Plattform ist eh wegen Schnee geschlossen- sondern machen uns in die Gärten, welche sich unmittelbar links und rechts des Turmes befinden.

Wusstest du, dass es da wunderschöne Gärten hat? Mit Grotten, Seen, Enten und Ratatouilles?

Äbe gäll?

Stehen nach dem Spaziergang in besagten Garten plötzlich zwischen posenden, überschminkten Insta-Hühnern, welche ihr Duckface gefiltert in die Kamera werfen.

Aah- hier ist der Fotospot, welcher momentan so gehypt wird. Ich gebe zu, ein echter Hingucker mit dem Turm im Hintergrund. Und auch ich habe ein paar Pic’s gemacht. Mit Duckface. Aber nicht meinem. Haha!

Und ich feier den Deménagement-Laster, der zmitzt im Weg plaziert wurde, was für einen Aufwand, den wegzuretouchieren, wegen drei Sekunden Insta-Fame. Hahaha.

Spazieren an der neuen Moschee mit goldenen Zwiebeltürmen über die Pont d› Alma, und begüxeln noch die Fackel der Freiheitsstatue von New York.

Dann gehts via Métro im Vor- Feierabend-Gstunng zum Rathaus, dem Hotel de Ville.

Nicht ohne dass wir noch mit glänzenden Augen durch die Knaufabteilung des BHV Marais. Also hier kriegste wirklich alles.

Unbedingt hingehen!

Vor dem Hotel de Ville ist ein wunderschöner Zauberwald mit vielen Tannen, Lichtern, einem Karussell, Pére Noel und erlesenen Verkaufshüttchen (Made in Paris) ein Ort, der würkli megaschön inszeniert wurde. Sogar Schneeflocken wurden an die Fassade des Rathauses projeziert. Wie echt tanzen sie von oben herab.

Die einbrechende Dunkelheit trägt zur fantastischen Atmosphäre dazu und wir sind wieder mal hin und weg.

Das tut so gut!

Über die Ille de la cité an der Nôtre Dame vorbei, gehen wir zum nächsten Weihnachtsmarkt. Hier erwartet uns der Drehorgelmann mit Livegesangsbegleitung durch eine behutete Dame. Die Häuser mit selbergemachtem arrangieren sich um einen Brunnen. Wir schlendern weiter durch St. Michel, und beobachten, dass es hier draussen sehr ruhig ist, in Restaurants mit Fernseher aber Kopf an Kopf gebannt vor dem TV stehen… Ah ja, die verrufene WM von Katar. Frankreich spielt um den Einzug ins Finale gegen Marokko.

Ach ja, sollen sie doch.

Aber eines muss ich lassen: Als das 1:0 für les Bleus fiel, jubelte die ganze Stadt. Das war für mich noch extrem speziell, eine freudige Euphorie legte sich völlig ungewollt über die Stadt. Recht speziell und beeindruckend.

Frankreich im Übrigen hat den Einzug mit einem 2:0 souverän geschafft, und wir zufrieden den Hamburger/das Tartar im gemütlichen Restaurant verspiesen.

Wir schlendern weiter durch das wunderschöne Quartier und staunen, wie nahe eigentlich alles beinander liegt. Geniessen die schöne, vorweihnachtliche Zeit, und die Ruhe, die in dieser pulsierenden Stadt herrscht.

So genehmigen wir uns im Hibou noch einen Schlummi-vin-chaud. Es war ein sehr schöner Tag hier in Paris.

Den nächsten Morgen starten wir wieder in einem Kaffee mit einem petit Déjeuner, dieses Mal kommt ein frisch gepresster Orangensaft dazu. Das Gepäck ist noch im Hotel deponiert, wir wollen uns vor der Rückfahrt nach Hause noch bitz die Füsse vertreten. Hinter dem Theater Odéon ist der Jardin du Luxembourg, perfekt für einen Hootsch.

Heute ist es bedeutend kälter wie gestern, und ich bin ehrlich gesagt froh, danach im warmen zu sitzen. Wir spazieren gemütlich zur Kirche St.Sulpice, der grössten geöffneten Kirche Paris (Notre Dame ist ja zu, hihi), und auch zur durch von Dan Brown sehr geschickt ausgeschmückten Roman mit der «Rosenlinie».

Wieder beim Hotel schnappen wir unsere Koffer, und nehmen dieses Mal den Bus, welcher uns direkt zum Gare de Lyon fährt.

Die Heimfahrt verläuft wieder problemlos, und wir kommen gesund zuhause an.

Paris in der Vorweihnachtszeit zu besuchen ist sicher nicht das, was Kreti und Pleti tun, und auch ein so kurzer Aufenthalt hätte sicher auch verlängert werden können.

Aber wir sind überzeugt, wieder einmal hier zurückzukommen und die spezielle Stimmung hier in der wunderschönen Stadt zu geniessen.

Es war megawunderschön, es war ruhig, es war einfach fantastisch!

Kategorien: Paris

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