Sehr viele rümpfen die Nase, wenn ich hier mit dem Stichwort Meinungsumfrage komme. Lesen nüm weiter, hängen ab, suchen das Weite, blockieren und sind ufzmal nümm erreichbar.

Spoiler: Es folgt nun keine Umfrage.

Ich bin da bezüglich diesem Thema chli entspannter. Klar nerven die Telefonanrufe der Call (-Girls?-Boys?) -Leute, aber die müssen ja auch nur für jemanden anrufen, und bekommen ein geringes Entgeld fürs angeschnauzt werden. Hast du das auch schon mal so Call‘s gemacht? Ist noch eine rechte Knochenarbeit, mfall. Ich habe mal, im Auftrag meines Bruders der in einem Meinungsforschungsinstitut arbeitete, Stimmen für eine Organisation «Feuerwehr ohne Grenzen» gesammelt (ähnlich wie «Ärzte ohne Grenzen»), und 100 Leute am Telefon mit einem vorgegebenen Fragebogen um mündliche Antworten gebeten.

Uff, das war extrem aufwändig und schwierig- und drum kann ich mich in die Personen -die erstmal etwas lästig wirken- hineinversetzen. Es bringt nichts, diesen meist lieben Menschen anzuraunzen, denn sie machen ja auch nur einen Job.

Dann gab es- und ich spreche von vor 25-30 Jahren- eine coole Umfrage, da sollte ich im Auftrag für das gleiche Meinungsforschungsinstitut mein Hörverhalten meines Radiokonsums aufzeichnen, und kriegte 2-3 mal im Jahr eine extra dafür entwickelte Uhr mit integriertem Mikrofon ans Handgelenk, welche die Radiowellen aufnahm, und man so auswerten konnte, wann ich welche Radiosende hörte. Es hatte eine digitale Uhranzeige, und war einfach zu bedienen. Ich musste nur einen Knopf drücken, wenn ich das Haus verliess, und wieder, wenn ich nach Hause zurückkehrte. Radiocontrol hiess das Projekt. Es war eines der weltweit feinmaschigsten Messsysteme für Radioreichweiten. Nach zwei Wochen erschien dann ein «Retour» auf dem Display- Und ich schickte die Uhr wieder an Radiocontrol zurück. Als Danke schön gabs dann jedesmal eine richtige, coole Swatchuhr- Ich hab sicher 10 Stück gekriegt, einen Teil verschenkt und die schönsten, speziellsten (Mit Solarpanel/oder Automatik/oder integriertem Skiticket/…) behalten, hab die heute noch.

Mittlerweile haben sich die Art und Weise der Meinungsumfragen recht geändert, die Schwelle ist heute viel niedriger und einfacher. Nun füllt man die Umfragen via App oder Mail aus, telefonische Anfragen sind sehr selten. Aber auch diese mache ich- wenn Lust und Zeit vorhanden- meist mit, und plöiderle da gerne mit dem Gegenüber, welches froh ist, nicht gleich angepfiffen zu werden.

Es gibt sogar Plattformen, wo man sich anmelden kann, und dann random Anfragen zu allem Möglichen zugestellt bekommt. Meist gibt es sogar eine kleine Entschädigung, wir sprechen von 40 Rappen bis mehreren Franken pro Umfrage ist da je nach Anbieter zu verdienen. Kleinvieh macht schlussamänd ja auch Mist. Und da ich auch auf dieser Plattform bin, kann ich dank teilgenommenen Unfragen mir jeden Monat so plusminus 20 Franken auf mein Bankkonto überweisen. Find ich gut. Und die Umfragen stören mich nicht, sollen die mich doch durchleuchten.

Ich mache beim Migros-Cumulus ja auch nur mit, weil man damals versprochen hat, meinen Poschtizättel genau zu analysieren und mir entsprechende Aktionen und Schnäppchen gemäss meinen Einkäufen anzubieten. Dies klappt zwar bis heute noch nicht, und Babywindeln (du erinnerst dich an meinen letzten Bericht?) brauch ich immer noch echt nicht. Aber henu. Mir egal, wenn jemand weiss, was ich einkaufe, oder wo meine Vorlieben für Wein sind, im Gegenteil: Eine personalisierte Werbung, die mir von meiner Lieblingsschoggi einen Gutschein schickt -Das wär doch was…

Teils sind diese Umfragen recht kurlig, es können politische Denkweisen sein, oder wie einem das noch nicht existierende Design eines Getränkebehälters gefällt, was man zum Aufbau des Policenbriefes der Krankenkasse zu sagen hat, oder welche Art von Tabak man konsumiert. Da hauts mich eh immer wieder raus- ich rauche nicht.

Letztens hatte ich eine Umfrage, welche mich sowohl fasziniert und aber auch recht skeptisch auf den Bildschirm blicken liess.

Ich solle an einer Stimmenerhebung mitmachen, wo es anscheinend um Wein geht. Nun gut, ich bin nicht so der Freak, kauffe die Flaschen Wein (wenns 20 pro Jahr sind, sinds viel) meist nach Etikette oder Flaschenform. Aber als Belohnung fürs Mitmachen lockt hier ein 40.- Gutschein in einem noch unbekannten Shop. Nun gut, ist noch grosszügig, ich mache doch mal mit, kann ja immer noch abbrechen. Für Söttigs habe ich extra einen separaten Mailaccount. Nicht dass mein richtiger noch vollgespammt wird. Ich registriere mich mal auf der angegebenen Plattform und eine Olga aus Paris (?) bedankt sich kurz drauf bei mit für die Registrierung.

Da schrillen doch schon einige Glocken, gelle?

Ich bekomme ein Passwort und solle in den nächsten Tagen die Aufforderung zum Mitmachen per mail kriegen.

Das Thema sei:

«Ich, mein Weinkonsum und meine Vorlieben»

Hihihi- das tönt ja interessant. Als Danke eben der Gutschein im Shop des vin vaudoises.

Da ich eh gut finde, Wein aus der Schweiz zu unterstützen, bin ich wieder im positiven Ja-Lager.

Ich müsse 5 Fragebogen à 20 Minuten in den nächsten Tagen beantworten. Uff. Doch wieder auf die Nein-Seite rutschen?

Ich probiers mal, die Fragen sind so nichtssagend und allgemein:

Bitte fügen sie ein persönliches Foto ein, was ihnen beim Stichwort Wein einfällt. Ausser Weinberg oder Weinflasche.

Wann trinken sie gerne mit wem zu welcher Gelegenheit Wein? (Ja/Nein/Meistens)

Wo sind Weine zuhause?…

Alles so komische Fragen. Das Nein-Lager kommt wieder in grossen Schritten näher.

Ich kann die Aufgaben in etwa einer halben Stunde alle ausfüllen, und gucke genaustens, kein Foto mit Gesicht oder Personenangaben von mir zu geben, die Fragen aber doch wahrheitsgemäss zu beantworten, sonst nützts ja nix.

Wars das schon? Etwas ratlos hocke ich vor dem nun ausgefüllten Formular. Man würde sich bei mir melden, falls noch was fehlen würde.

Gut geschafft, gut war das Ja-Lager stärker.

Die Homepage mit den Fragen ist leicht schräg, frage mich immer wieder, öb da nicht was anderes dahinterhängt, werde nicht ganz so schlau draus. Dem Umstand geschuldet, dass die Originalsprache französisch ist, sind auch Satzstellung/Wörter nicht ganz lupenrein, aber immer noch sticht die Neugier mehr, wie der Reiz zum Abbruch.

So! Umfrage abgeschickt. Mal güxlen, öb da was noch kommt. Olga aus Paris bedankt sich artig, schickt einen Code und den Link des Weinshops. Und so by the way… Öb man wohl Interesse an einem zweieinhalb stündigen Zoom-Meeting zum Thema «Wein, ihr Konsum und ihre Praktiken» Intresse hätte…

Oh! Uh! Jetzt aber. Nein danke, das wär mir echt zuviel. Gut habe ich bei der Festtelefonnummer chli geschummelt.

Aber den Gutschein, den habe ich verdient, da geh ich doch mal gucken, was es da so hat.

Ich bin auf der Seite der Waadtländer Weine, und die gefällt mir recht gut! Frisch, klar gegliedert und einfach. Da sind eher die kleinen Weinbauer aus dem Kanton Waadt, welche ihre Weine anbieten. Die grossen Weine wie der «Eidechsli-Wii«, oder andere Touristenweine findet man hier nicht. Sondern nur «kleine» Weingüter. Jeder Weinbauer darf maximal drei seiner Produkte auf dem Shop präsentieren, und neben einer kurzen Beschreibung des Weines in der Flasche, werden auch Winzer und Weingut kurz vorgestellt. Eine gelungene Seite.

Echtetz.

Wie Eingangs erwähnt, ich kenne mich mit Wein nicht so gut aus, auch mit Waadtländer Wein nicht, aber dieser Shop macht mich gluschtig. Und da ich 40.- als Gutschein gekriegt habe, lasse ich mich doch auf dieses Experiment ein. Lustigerweise sind die Portopreise von Region zu Region unterschiedlich, es spielt eine grosse Rolle, öb du in Morges, Murten oder Morcote zuhause bist.

Wieder suche ich einen Haken, dass es, wenn man eine Flasche bestellt, einen 12fer Karton gibt, welcher dann das 12fache kostet- das kennt man ja zu Genüge grad von aufdringlichen, unseriösen Weinlieferanten. Aber auf der Bestellung steht

1x Flasche Celliers du Chablais-Rubis Noir

1x Flasche Perey L‘Abesse Rouge

1x Flasche Les Tilleuls Le Tilleul Blanc Chasselat

Und das Ganze kostet mich dank Gutschein noch 24.- inklusive 12.- Porto.

Ach komm- Probierermer das doch mal.

Bei der Auswahl hab ich mich wieder aufs Etikett und die Flaschenform verlassen, man kann im Shop ja nicht degustieren (schmunzel).

Keine zwei Tage später halte ich schon die Kartonschachtel mit drei sauber verpackten Weinflaschen in der Hand!

Sind wir mal gespannt und neugierig, wie diese Weine uns schmecken werden.

Das ist die etwas andere Seite zum Thema Meinungsumfragen. Ich lerne so wieder was kennen, was ich sonst nie gemacht hätte.

So Sachen liebe ich.

Kategorien: Coole Sache

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