Hier hättest du wohl ein Bild mit Gondeln, Rialtobrücke und Maskeraden erwartet, hm? Jetzt schreibt er grossartig was von Venedig im Titel, da muss doch das Klischee her? Nee, aber nicht mit mir.

Dieses Foto entstammt vom Fondaco dei Tedeschi gleich neben der Rialto Brücke. Heute unterhält uns in diesem Luxustempel ein sicher hundertköpfiger Acapella Chor, ein richtiger Genuss, ihnen zuzuhören. Derweil schlendern wir durch die Abteilungen, Stock für Stock. Wunderschön präsentiert und auch mal anders als anderswo. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, auch wenn man nichts kaufen tut.

Das erste Highlight heute war sicher der Campanile San Marco. Diesen Turm kann man besichtigen. Ha, und die Aussicht unter den Glocken ist fantastisch! Da das Wetter heute bewölkt und regnerisch ist, sind auch nur Hardcore Touris hier. Die Italiener holen sich eh heute ihren Christbaum, und haben keine Zeit zum Anstehen. Zugig ists hier oben, gut haben wir dicke Jacken und Chappen mit. Eine wunderschöne Rundumsicht belohnt uns, es ist chli neblig, aber trotzdem schön.

Nach dem Campanile muss doch ein Gang in die Kirche sein. Gehört sich doch, oder? Hier ist den Eingang finden chli kurlig, wir waren fast drin- und aber doch wieder draussen. Äh… nuja. Ne Runde auf dem Markusplatz, und dann unter dem Vorwand, die Messe besuchen zu wollen, doch noch in die heiligen Hallen eingetaucht. Drinn waren sie grad am Höhepunkt der Messe- Hostienverteilen. Die Kuppeln sind goldig, warm leuchten sie uns entgegen. Ein leicht penetranter Weihrauchgeschmack hängt sich in die Nase. Wunderschöne Mosaike, grossartige Handwerksarbeit. So stelle ich mir die Kirchen in Istanbul vor, den orientalischen Einfluss merkt man hier sehr stark.

Wir geniessen noch das warme Charisma, welches uns wohlfühlen lässt- und das in einem Gebetstempel!

Die Messe ist aus, der Padre entlässt alle mit einem Friedensgruss. Kaum ist er in der Sakristei, löscht das Licht, nur vereinzelt erhellen Lampen schwach die Kirche. Fort ist der goldene, warme Charme, fort die schöne, wohlfühlende Athmosphäre. Zägg! Die Kirche wird geräumt, alle müssen nun raus. Komische Sache. Wir vermuten, dass die Tore sich wieder öffnen werden für die Horden Touristen, aber diesmal gegen ein Entgelt, und die schöne Beleuchtung werden sie sicher auch nicht zu sehen bekommen.

Wir habens genossen.

Wir flanieren weiter durch Gässchen, Läden mit Masken, Murano(hihi)glas, Ledersachen, Masken, Weisswäsche, Masken, Kleider, Murano(hihi)glas, Masken, Souvenirs, Masken und Murano(hihi)glas. Wer kauft euch bloss diesen Chinaplunder ab?? Es stellt sich heraus, auch wir.

Was wir beide feststellen ist, dass uns diese Stadt extremst fasziniert. Die Stimmung am Abend mit den Lichtern, die Weihnachtsbeleuchtung sind herrlich, und sogar der Regen macht uns nichts aus. Im Gegenteil: Der Regen und Nebel verleihen der Lagunenstadt das gewisse Etwas. Es gibt hier kein falsches Wetter- Venedig ist immer schön. Aber schöner ists abends. Falls du mal nach Venedig gehen solltest, unbedingt den Abend geniessen. Du wirst es nicht bereuen.

Zum Kernthema unseres Reislis: Auch Venedig hat Weihnachtsmärkte. Wir haben heute deren zwei entdeckt. Wunderschön und liebevoll eingerichtet. Mit garstig üblen Sparlampen als Beleuchtung, aber hey- all das.

Auf dem Wasser (mit den Vaporetti’s) kommst am schnellsten voran- in den Gassen verläufst du dich nur. Ist zwar auch reizvoll, wenn man die Geduld dafür aufbringen tut.

Alles in allem- Venedig, du bist so was von speziell, lässt dich von der Touristendampfwalze nicht unterkriegen. Und faszinierst sogar bei Regen.

Und die Leute waren durchs Band freundlich und zuvorkommend. Und haben auch mal ein Spässchen mitgemacht. Dass sie dies am Carnevale oder im Sommer auch machen, wenn Highseason ist, wage ich stark zu bezweifeln.

Kategorien: Padania

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