Mit viel Faszination sehe ich zu, was in meinem Umfeld gebäudemässig so alles passiert. Es wird munter gegraben, gebaut, renoviert, entfeuchtet, und trotzdem dass die Gemeinde kein Land mehr zu Bauland einzonen tut, steht sicher immer irgendwo mindestens ein Baukran im Dorf. Im Moment ist in unserer Nachbarstadt Cham grad echli gewaltig viel los. Auf dem elf Hektaren grossen Papieriareal, da wo über 360 Jahre lang eine Papierfabrik stand, wird nun das gesamte Areal komplett neu bebaut und erhaltenswerbte Gebäudeteile renoviert. Es entstehen Wohnungen für 3000 Menschen und man schafft da 1000 Arbeitsplätze.

So bewirbt man.

Auf alle Fälle eine echt richtig grosse Sache. Das erste Hochhaus und die ersten zwei Etappen sind bereits gebaut, es warten noch 4 weitere Hochhäuser und eine Handvoll Mietskasernen auf ihre Realisation. Ein ganz ganz spannendes Kapitel, welches in Sichtweite von Deheime hier aufgeschlagen wird. Mit viel Interesse und Neugier verfolge ich den Baufortschritt dieses Megaunternehmens, und war auch schon diverse Male da, einfach um zu gucken. Das ehemalige Kesselhaus, das höchste Gebäude der Papieri wirkt neben den Hochhäusern regelrecht klein, aber die Ausgewogenheit zwischen Neubauten und renovierten Häusern/Hallen ist noch recht spannend.

Noch läuft nicht allzu viel auf den Quartierplätzen, noch beherrschen Baumaschinen das Gros des Areals. Aber der Teil Richtung Zentrum von Cham ist doch schon relativ fertig mit Bauen. Hier sieht man am besten, wie das Ganze denn mal aussehen sollte. Und es verspricht einiges. Überall hats Verweilecken und Bäume, dann wieder Beton oder Backstein. Viele Popupstores und im Langhuus viel Kreatives. Die Häuser im Areal sind manchmal hoch, manchmal aber auch tief. Mir gefällt der Look ausserordentlich gut.

Gespannt bin ich auf die Seite zum Fluss hin, wo früher die Papiermaschinen 1 bis 5 standen. Diese Maschinenhallen wurden aufwändig renoviert, der Industrielook ist hier omnipräsent. Ich hoffe doch, das gibt hier ein paar öffentliche Aufenthaltsorte, vielleicht kann man sogar an der Lorze sitzen und einen Kaffee trinken? So wird hier tüchtig weitergebaut, und von Zuhause aus sehen wir, wie da weitere Häuser in die Höhe schiessen. Eigentlich ist es unvorstellbar, wie eine ganze Stadt um 12% seiner Einwohner wächst, und wenn es dann mal fertig ist, zu einem eigenständischen Quartier/Dorf herangewachsen ist.

Immer wieder lese ich im Internet über News und Berichten aus der Papieri.

Einfach weil‘s mich fasziniert.

Und interessiert.

Da plötzlich sehe ich einen Artikel in meinem Lieblingsonlineleseportal…

Hier steht was von einer Schliessung eines 24-Stunden- Ladens auf dem Papieriareal.

Huh?

Was?

Wo?

Wieso denn?

Ein 24-Stunden geöffneter Shop hier in der Schweiz? Und das quasi in Gehweite von zuhause? RundundieUhrshops gibt’s ja seit längerem im Ausland- Wir Schweizer tun uns da schampar schwer, jedes Kantööndli hat da sein eigenes Königreichli betreff Bewilligung und Öffnungszeiten. Meine persönliche Meinung dazu ist: Wenn Bedarf vorhanden ist, soll das Angebot auch da sein. Und grad so Selbstbedienungsläden, wieso sollen die nicht 365 Tage im Jahr und 24 Stunden pro Tag offen haben?

Seien wir doch ehrlich: Die seit Corona aufpoppenden Hofmärts/Hoflädelis bei den Bauernhöfen machen es doch vor, und der Erfolg (Mundo lässt grüssen) gibt ihnen ja recht, das da ein Bedürfnis seitens der Leute vorhanden ist.

Ich selber wär schon manchmal froh gewesen, von Deheime aus gschnell ein Pack Mehl oder Geschirrspülmittel oder ein Brot auch mal spät Abends oder früh Morgens kaufen zu können- Da bin ich ganz ehrlich. Einen riesigen Vending-Automaten, welches es schon einmal im 1990 in den grossen Bahnhöfen gab, und ich selbst in Luzern mal gesehen habe- Das fände ich eine tolle Sache!

Grad in Coronazeiten (-long time ago?-) waren diese Vending-Automaten an Bahnhöfen vielfach leer, weil echt ein Bedürfnis bestand.

Diese zmitzt auf den Papieri-Platz gestellte Box wollte ich nun mal selber angucken, seit Anfangs Jahr steht die anscheinend da, und hält ihre Sachen feil.

Auffällig, aber wie ein Fremdkörper steht die «Holz»- Box da und wartet auf uns. Man braucht zum Einkaufen eine App, die ist aber schnell heruntergeladen. Wir stehen kurze Zeit später im Laden, und gucken uns um. Es gibt da wirklich ein reichliches Sortiment an Lebensmitteln, und wir sind überrascht, wie viel in diesem doch engen Raum Platz hat. Es hat Kühltheken für Käse und Fleisch und gekühlte Getränke, sogar ein Tiefkühler für Glace ist da. Dann füllt ein Beck frische Brotwaren auf, und ein Bauer aus der Umgebung beliefert den Laden mit frischem Gemüse. Es gibt alles hier: Von USB-Sticks, Pommes Chips, Kaffeebohnen, Schoggi und Sackmesser…

Logisch kann man hier nicht den Wocheneinkauf machen, aber für das «Vergessene» macht ein Sprung in diese Box für mich durchaus Sinn.

Das Einscannen geht flott und das bezahlen ist sehr bequem.

Also ich find die Box trotz Unkenrufen echt cool.

Nur eben, sie schliesst in Bälde wieder, und die Erklärung ist meines Erachtens sehr fragwürdig. Der Betreiber moniert den schwachen Umsatz und die fehlende Akzeptanz der Papieribewohnen gegenüber dem Ladenkonzept.

Nun, nach nicht mal einem halben Jahr so ein Resümee zu ziehen, finde ich persönlich bedenklich. Als Erstes wusste niemand (ausser ein paar Auserlesene) dass hier überhaupt ein 24h-Shop geplant war, dass die Box mal sicher bis in drei Jahren hier stehen bleiben soll. Denn danach eröffnet in der dritten Bauetappe ein neuer Migros, und man würde die Box dann wieder abbauen.

Dass es ein Bedürfnis sein wird, in diesem grossen Quartier Lebensmittel einzukaufen, zeigt aktuell ein sich im Bau befindlicher Aldi grad gegenüber an der Sinserstrasse beim Feuerwehrdepot.

Dieses verfrühte Ende dieser doch praktischen 24-Stunden-Einkaufsmöglichkeit in der Box bedauert mich sehr, denn andern Ortes schiessen diese Selbstbedienungsboxen und Verkaufslokale wie Pilze aus dem Boden. Halt in gewachsenen, fertiggestellten Überbauungen, aber genauso dem heutigen Bedürfnis folgend. Hier auf dem Papieriareal hat man echt am Menschen vorbeigeplant.

Und vielleicht mit utopischen Zahlen und falscher Marketingstrategie?

Schade….

Ich will eine söttige Box anstelle des leerstehenden Kindergarten Moos 1 und 2.

Das fände ich uhuere gäbig!

Kategorien: Angeguckt

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