Da plötzlich stehste vor dieser Insel Sylt. Dem Inbegriff deutscher Inselstrandferien und Schikkimikki à la Schickeria und du weisst nicht, öb du nun dahin sollst oder nicht. Einerseits reizt uns das abgesnobte Gehabe gar nicht, anderseits müssen wir doch gucken, wieso so viele Leute diese Ballerina (der Umriss der Insel) auf ihr Auto kleben, und Sylt sooo toll finden.

So bleiben wir für zwei Nächte in Niebüll, von hier geht ein Zug über den Damm nach Sylt. Man könnte mit dem Autozug rüber, aber wir gönnen Hubi eine Pause- Der souverän uns bis hierhin schoffiert hat.

Wir sind gespannt, es soll ne Menge Leute haben, Stehplätze, eng und 7000 Berufspendler täglich und söttigs. Nunja, egal, die Fahrt dauert eine halbe Stunde. Auch im Stehen durchaus machbar.

Der Zug kam-überraschenderweise- pünktlich, und wir waren richtig erstaunt, der war überhaupt nicht voll, es gab überall noch viel Platz- So guet.

Westerland war ganz kurlig- Wir haben ein Inseldorf mit ein paar Häuser erwartet, keine deutsche 0815-Stadt im 70er-Jahre-Stil.

Seltsam, davon spricht keiner.

Egal- wir mieten uns ein E-bike und kommen so tifig vom hässlichen Städchen weg. Sind bitz enttäuscht, man merkt überhaupt kein Inselflair- man könnte überall sein, hier gibt es Umfahrungstrassen, grosse Lastwagen, und Strassenkreuzungen wie auf dem Festland.

Chli konsterniert fahren wir aus Westerland, steuern nordwärts. Die Natur ist toll, und die Hundsrosen tragen reichlich Früchte. Die Insel ist recht flach, und Richung Festland ist das Wattenmeer.

Uns zieht es auf die andere Seite, wir lassen das Velo in den Dünen und erklimmen die Uwe-Düne. Mit 53 Meter die höchste Erhebung der Insel.

Hier sehen wir erst mal über die ganze Insel. Ist doch nicht so übel. Wenn mal von den Autostrassen und schlechten Velowegen absieht. Wir wandern über Holztreppen zu den roten Klippen und stehen schlussamänd auf dem samtweichen, weissen Strand. Hier erstreckt sich das Meer ins Unendliche. Wow!

Wir spazieren entlang der Wasserlinie, beobachten lustige Vögel im Federkleid, und andere Vögel ohne Federkleid (nein, auch keine gelbe Badehose).

Wieder hoch auf den Dünen beim Velo waren es doch immerhin zehn Kilometer spazieren am Strand. Und der ist sooo herrlich!!

Sodann radeln wir Richtung Kampen, hier sind fast alle Häuser mit Stroh gedeckt. Sehr schön und mit viel gepflegtem Garten zringseltum.

Aaaah! Hier wohnen die «Reichen und Schönen». Also toll ist‘s auf jeden Fall durch diese Quartiere zu radeln, das muss ein Heidegeld kosten, so ein Reetdachhaus zu unterhalten, renovieren und instandzusetzen.

Egal- wir schlängeln uns durch die doch arg schlecht zwägen Velowege, wissen nicht, darf man hier durch, soll man?

Das Auto scheint schon das Hauptbevörderungsmittel zu sein. Es ist würkli kein Unterschied zum Festland spürbar.

Wir suchen eine Gaststätte, möchten was trinken. Mit einiger Mühe finden wir was- Die Kupferkanne. Ein megaschnusiges Restaurant zwischen Büschen, Bäumen und Ausblick aufs Meer.

Aber hier hats tonnenweise Leute!

Soo viele Autos, soo viele Velos, und die Leute stehen sogar Schlange, um einen Tisch zu kriegen.

Nein, bei aller Liebe- nicht mit uns, das tun wir uns doch nicht an….!

Wir spazieren ums Gebäude, es wäre würkli toll gemacht und ein lauschiges Plätzchen.

Aber für einen Kaffee (hier warscheinlich noch im Kännchen, bä!) anstehen? Nöö.

Auf der hinteren Seite des Gebäudes, halt ohne Meersicht, ist auch ein Restaurant. Einfach eines mit Selbstbedienung.

Da steht komischerweise keiner an. Wir genehmigen uns einen kalten Kaffee und ein Stück Rabarberwähe (heutiges Beitragsbild).

Lecker!

Nach über 20 Kilometern radeln auf Sylt geben wir die guten Velos wieder ab, und plaudern mit dem Inhaber, der aus Tatschikistan stammt.

Ein Hootsch durch die Kauf- und Esstrasse bis zum Strand liegt noch drin, bis wir den «Geisterzug» (inkl. Lockführer waren wir zu sechst) die Retourreise antreten. Diese dauerte chli länger, mussten zweimal warten.

Das Abenteuer Sylt hat sich für uns schon noch gelohnt, einfach der erste Blick (die Ankunft in Westerland) war echt schröcklich!

Und schad hatt‘s söfu Autos hier.

Und sind die Velowege schlecht.

Aber ein Strandtag (4Euro Kurtaxen!) liegt alleweil drin,

Kategorien: Nordsee

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