Dieser schöne Ort hat es meiner Meinung nach durchaus verdient, hier in meinem Blog aufzutauchen. Auf den ersten Blick wirkt er eher unscheinbar, aber beim genaueren Hinschauen und Begehen umso unterhaltsamer. Und auch wir als gestandene Mannen, dürfen hier an diesem Ort wieder Kind sein, fühlen, riechen, tasten, schmecken und vorallem entdecken.

Der Pfad befindet sich im Aargauer Freiamt, genauer im beschaulichen Benzenschwil (hier wohnen rund 500 Einwohner). Hier gibt es etwas, was nicht nur für Kiddies unterhaltsam ist. Benzenschwil- zwischen Muri und Sins gelegen, wäre ohne seinen Bahnhof, der an der Strecke Aarau Rotkreuz und der Gotthardlinie liegt, würkli kein Mittelpunkt pulsierenen Lebens. Die Häuser des Ortes liegen eng aneinander verparzellisiert mit wenig Aussicht, an wenigen Quartierstrassen. Dabei hätte man grad chli ennet draa echt wunderschöne Aussicht über Merenschwand und das Reusstal. Stattdessen sind die Standardgiebelhäuser eng Gartenhag an Gartenhag, wie künstlich geschaffene Siedlungspunkte, zueinander gebaut. Fast könnte man vermuten, Gulliver hätte hier seine kleine Schrebergartensiedlung hingepflanzt.

Aber was interessiert mich das, ich wohne ja nicht da…

Ein ganz anderer Grund führt uns hierhin. Wir, ein bunter Trupp Verwandter aus etwa vier Familien mit vier Kindern, Tanten, Onkels, Cousins/Cousinen und Grossmutter treffen uns hier zu unserer traditionellen Gretener-GV. Entstanden ist das Treffen nach jahrelangen längweiligen Banken-GV’s, wo wir uns alljährlich wieder mal sahen, und wir mal fanden, das mit der GV können wir auch ohne Bank, und so treffen wir uns in unregelmässigen Abständen so zwei- dreimal im Jahr zum gemütlichen Zusammensein.

Diesmal sind wir auswärts, outdoor, unter freiem Himmel. Im wilden, tiefen Wissenbachtal bei Benzenschwil haben tolle Menschen im Jahr 2004 einen Kinderpfad im Wald angelegt. Die Kinder lernen hier den Umgang mit der Natur, mit dem Wald und ihren Bewohnern kennen. Der durchs Tobel fliessende Bach kann gestaut und umgeleitet werden, und ist meist gar nicht tief. Es hat entlang des Weges unzählige «Attraktionen», die man gemeinsam erleben kann, und der Spaziergang durch den Wald tut auch uns Erwachsenen sehr gut. Gut beschildert und mit vielen Brätelstellen lädt dieser Waldpfad alle Intressierten ein, hier eine schöne gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen.

Passt!

Es können Steinmanndli gebaut werden, dann ist ein Waldlabyrinth mit echten Tanndli’s sehr gut gemacht, die Kinder jauchzen und finden den «bubieinfachen» Weg nach draussen wieder, oder gehen sonst durch die Büsche. Weiter vorne hängt ein Holzxylophon, das mit einem Holzhammer angeschlagen werden kann. Des Weiteren gibts noch den Fusserlebnispfad. Barfuss wird über Sand/Stein/Blätter/Tannzapfen gegangen um das wohlige Gefühl zu erfahren. Ist schon recht speziell.

Als Highlight sicher gilt bei allen die Chugelibahn, welche megaschön hierhin ins Gelände gebaut wurde (Beitragsbild). Mit mitgebrachten Kugelbällen oder runden Tannzapfen ist der Spass bei Gross und Klein garantiert.

Nicht nur bei den Kindern.

Am Bach entlang führt der Weg weiter, ab und zu hats kleine Verschnuufibänklis, falls die Kinder nüm so mögen. Oder auch die Erwachsenen bitz rasten tun…

Man kann über einen grossen Baumstamm rüber ans andere Bachufer balancieren, die Metallspinne grüsst vom Baum. Hier sind überall echt schön gemachte Brätelstellen, mit bereitgestelltem Holz.

Ein Miniaturdöörfli schmiegt sich idyllisch an den Bachlauf, und mit chli Geschick gelingt es uns sogar, das Wasserrad laufen zu lassen.

Auf der anderen Seite ist ein etwas gfürchtiges Schneewittli mit den Zwergen, ihr überaus üppiges Decoltée, der starre Blick und der verschmierte Lippenstift entfacht bei uns Erwachsenen auch eine Geschichte im Kopf, auf die Kinder mit ihrer sprühenden Kreativität nie kommen würden.

Ach, was sind wir Erwachsenen verdorben, pessimistisch und in unseren Gedankengängen gefangen.

Am Waldsofa (auch hier hat es eine Brätelstelle) vorbei gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt.

Schon sind wir wieder rum mit der Runde. Hier am Grillplatz mit Grillrost haben wir uns vor gut vier Stunden getroffen, genossen den feinen Apero, das leckere Risotto mit den mitgebrachten Fleischwaren, sowie selbstgemachtem Schoggikuchen und Panna Cotta.

Kaffee gabs entweder löslich mit Bailey’s, oder vom Sürchler (nach Modifizierung auch mit Bailey’s).

Mit gefüllten Bäuchen gings nach gemütlicher Plauderei auf den Waldpfad, und ich muss zugeben:

Das hat wieder einmal rüüdig Spass gemacht!

Das war unsere 15. Gretener-GV.

Schön, dürfen wir auch dabei sein und den Kindern zugucken, ohne gleich sehr schräg angeguckt zu werden. Mitspielen, mitgöötschen und namal chli Kind sein.

Es hatte recht viele Leute hier, und der Entscheid, schon vor dem Mittag hier das Feuer anzufachen, war ganz sicher richtig. Ein Jeder von uns brachte seine Sachen und etwas mit, ein Jeder beteiligte sich an der grossen Schlemmerei.

Und das ist das, was wir so an dieser «GV» seit Jahren schätzen.

Alles kann- nichts muss. Ein Jeder wird so akzeptiert wie er ist. Hier kann ich noch ich sein. Wir plaudern, lachen, diskutieren auch mal ernste Sachen, spielen mit den Kindern, verbringen eine wunderschöne Zeit miteinander. Es ist unkompliziert, spontan und kommt von Herzen.

Was braucht es noch mehr?

Wir haben es auch deshalb extrem genossen.

Kategorien: Angeguckt

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