Emotionen im Quadrat hoch zwei

Was für ein Tag!

Was für eine wunderschöne Vernissage!

Was für liebe Leute!

Ich bin immer noch bitz beduselt- nicht vom Alkohol, nein nein! Sondern vom Ereignis der Veröffentlichung meines zweiten Buches.

Das Buch selber war ja schon gut eingepackt und mit Lesezeichen und Feedback zusätzlich bestückt worden- Nun muss es nur noch unter die Leute!

Da ich jedoch keinerlei Ansprüche auf Presse und Fotografie habe, wird der Anlass der Vernissage eher klein und lokal. Aber ey- Jeder hat mal früh angefangen, oder?

Und der Bestseller, der kommt ja noch.

Äh? Was? Moment. Halt!

Jetzt galoppiere ich aber gewaltig voran. Langsam, langsam.

Gucken wir doch erst mal, wie meine erste Vernissage aufgenommen wird, bevor da schon mit Buchmesse in Frankfurt umhergeworfen wird.

Wir stehen vollbepackt mit Kuchen/Magenbrot (Das beste Cryptonid ever!), Chips/Salzststängeli, früschen, selbergemachten Schinkengipfelis und Getränken vor dem Laden in Cham. Der Tisch muss raus, die Bänke rein. Draussen kommt unser bewährter Faltpavillon wieder mal zum Einsatz, bitz weihnächtlich dekoriert. Auf dem grossen Tisch stehen heisses Wasser und Glühmost bereit, lösliches Kaffeepulver und dreierlei Punsch-Sirüpper können nach Wahl in den Becher gefüllt werden.

Ein alkoholfreier kalter Glühwein haben wir auch noch gemacht und mitgebracht. Er war zwar megafein, aber die Leute präferierten warme Getränke in der Dezemberkälte.

Nun gut. Für Getränke ist gesorgt.

Das Kuchen-/Guetsli/Magenbrotbuffet ist wunderschön auf dem Märtwagen drappiert. Und ich sage dir: Es war echt eine Augenweide! Der Rotweinkuchen mit Messer und Blutspritzern, die Mailänderli in Tropfenform (und mit rotem Guss! Hammer!!). Wer das nicht gesehen hat, hats echt verpasst.

Dann zwei Bartische bestückt mit Nüssli, Chips und den Schinkengipfelis….

Also die Leute würden genügend zu essen und trinken kriegen. Drinnen wird der Autorentisch zurechtgerückt. Mit Leselampe, Leseknochen und Buchständer.

Fast schon professionell, hm?

So stehen wir kurz nach Eins fertig vor dem Laden, und harren da gespannt.

Kommt ächt überhaupt wer?

Ich ziehe mich noch um, lege den Signierstift parat, und bin eigentlich recht easy entspannt.

Chunnd scho guet.

So kurz um zwei Uhr kommen dann die ersten Leute, und sie ströhmten immer zahlreicher zum Zelt und zum Laden. Alles ganz liebe Leute und ich war das erste Mal so richtig überwältigt von der Anzahl Leute, die sich extra wegen mir auf den Weg machten.

Ehrlich gesagt habe ich mit etwa zehn Leuten gerechnet. Wer geht denn schon an eine Buchvernissage? Und in der heute doch sehr unverbindlichen Zeit ist es ja anscheinend auch nicht störend, zwar zuzusagen, aber dann doch nicht aufzukreuzen.

Da machte ich mir keine Illusionen. Und habe auch davon abgesehen, dass man sich anmelden müsste. Denn ausser einem administrativen grossen Aufwand wäre das nicht sehr befriedigend gelaufen.

So freue ich mich, kurz mit jedem plaudern zu können, und die Leute zirkulieren zu lassen. Bereits werden drin die Bänke zurechtgerückt, und ich bin echt paff: Da drängeln sich doch echt um die fünfzig Leute im Laden!

Das musste ich doch erst verdauen! Alle Augen waren auf mich hinter dem Lesetisch gerichtet.

Das war wie eine Wand voller Augen für mich.

Ich meine, reden vor Leuten, das kann ich schon (war ja auch schon im Fernsehen, hihi), aber wenn dir vis-à-vis die Leute sitzen, die du von Herzen liebst, die du echt magst. Die sich kennen und nun genau beobachten- Also da musste ich mein Herz schon gewaltig halten, damit es nicht in die Hose rutscht!

Aber gut, der Raum wurde verdunkelt, nur die Lichterkette strömt warmes Licht, und meine Olivia aus Trentino (oderso) beleuchtete mein Buch.

Ich las eine kurze Passage vor, und versuchte die Buchstaben nicht zu verschlucken. Es war ein recht schwieriges Unterfangen, und ich hoffe, nicht alllzuschnell vorgelesen zu haben.

Geschickt mit einer Frage beende ich die Vorlesung, und ich merkte, dass alle so dermassen an meinen Lippen klebten, und ich die nun quälte, weil ich nicht weitergelesen hab- Das war aber recht intensiv und ich spürte, dass ich den Lesehunger der Leute richtig geschürt habe!

Ein verdienter Applaus folgte, und wir wurden regelrecht überrannt. Alle wollten ein Buch- ich sah schon, dass in der zweiten Lesung nur noch vereinzelte Bücher (bestellt wurden 50 Stück) vorhanden sein werden.

Ach herrje!

Müsste ich eine 2. Auflage organisieren? Huh!?

Aber erst mal signiere ich unzählige Bücher -> nun mal langsam, es waren gerade mal derer zwanzig- aber es kam mir unsagbar lange vor.

Die Leute verweilten noch e bitz, stöberten im Laden, kauften ein paar Sachen und plauderten draussen bei Kaffee und Kuchen noch e bitz.

Megaschön!

Plötzlich waren wir wieder alleine- war das nun echt passiert? Oder bloss ein Traum?

Ich brauchte einen Moment, konnte gar nicht recht fassen, was da grad abgeloffen ist.

Ein wunderschönes Gefühl.

Die zweite Lesung war geplant am Abend beim eindunkeln. Eigentlich habe ich mich darauf recht gefreut, denn die Stimmung am Abend mit Kerzli und Beleuchtung ist doch wunderschön.

Aber wenn nochmals so viele Leute wie am Nachmittag kommen?

Schlussamänd waren es gut zwanzig Leute, und ich war doch froh, dass es nicht mehr ganz so viele Leute waren. Denn langsam lies meine Kondition schon etwas nach, und ich schwebte ja noch in meiner verdienten Euphorie-Wolke.

Wiederum war die Spannung spürbar und die Entrüstung gross, weil ich nicht weitergelesen hab.

Tja Leute. Kauft das Buch, hihihi…

Es gingen noch ein halbes Dutzend Bücher signiert über den Lesetisch.

Toll! Ich bin sowas von zufrieden und glücklich! Und ich habe so viele schöne Begegnungen gehabt.

Eine wahrlich unerschöpfliche Energiequelle, welche über mich sprudelte und mir unsagbar gut tut.

Nun bin ich gespannt, was ich für Reaktionen auf mein neuestes Werk kriege.

Ob es gefällt?

Denn dieses Feedback brauche ich, um überhaupt noch weiterzumachen.

Bücher und E-Book können weiterhin geordert werden.

Guck in meinen Shop, falls du nicht zu den Priviligierten gehörst, die an der Vernissage ein Buch kauften…

Es lohnt sich!