Ich bin von Natur aus ein fröhlicher, humorvoller Mensch, welcher auch mal en Seich im Grind haben kann. Diese Eigenschaft muss ich auch selber immer wieder aufwecken, und manchmal auch kräftig schüpfen. Jedesmal wenn ich die miesen Minen im Pendleralltag studiere, und dann so denk, läck- du bischt ja so ein unzfridenes Ding, deinem Gesichtsausdruck nach musst du ganz schlechte Nachrichten bekommen haben, dir bleibt anscheinend nicht mehr viel Zeit. Drum hats der Pendler auch immer pressant- eben-er springt seiner Restzeit nach.
Mich machen diese Menschen nachdenklich, meist löst es in mir ein Schmunzeln aus. Ich stelle mir dann amigs vor, was den zu einer söttigen Miene geführt hat, und da blüht meine Kreativität vollends auf. Es reicht von «Ach, der Schubiger vom 3. Stock hat schon wieder mein Roastbeefsandwich gefressen», über «Wie soll ich ihr beweisen, dass nicht mein Hund in ihrem Vorgarten gekackt hat», bis zu «Steff ist einfach eine doofe Schlampe».
Ich dreh dann nach dieser völlig erfundenen Projektion den Kopf weg, weil mein Schmunzeln sonst zum Grinsen und zum Lachen wird.
Ist mir auch schon passiert, dass ich loskicherte, weil ich mir vorstellte, dass ein Toupet durchs Abteil fliegen würde, weil jemand auf was ausgeschlipft ist.
Du bist nun empört, weil ich auf Schadenfreude baue, weil mir Ungeschicktheit anderer Vergnügen bereitet? Hast recht, sollte mich schämen…. vielleicht… hmmm…. nö.
Seien wir ehrlich, beim Toupet hast du auch geschmunzelt. Weil auch ein Kind in dir ist.
Dies wird zwar seit der Grundschule unterdrückt und in Schubladen gesteckt, aber manchmal kommt es wieder zum Vorschein- und dieses Gefühl ist doch was schönes. Oder etwa nicht?
Einfach loslachen zu können, jemanden mit seiner Laune anzustecken, es eifig nid so ernscht zu nehmen. Das tut uhuere gut, und es gibt sicher Studien, die deshalb dazu ein zufriedeneres Leben belegen.
So versuche ich immer wieder, mich selber nicht ganz so ernst zu nehmen, und ebe mal en Seich zu machen. Nix böses, nix was jemandem wehtut. Aber meiner kindlichen Seele uugut tut.
Drum: Keine Macht der Welt hält mich auf, wenn ich in der Kosmetikabteilung so ein Hybridwässerchen sehe, oben mit Emulsion, unten mit Flüssigkeit gefüllt, welches im Ruhestand wie das rechte der beiden Flaschen aussieht, zu schütteln- siehe linke Flasche- und dann mit einem Riesengrinsen hinstelle.
«Lueg, has wider gmacht!!»
– Hach, wie einfach die Welt nur sein kann, wenn Mann’s nur zulässt…
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