Nach erholsamen Schlaf- göttlich bis 10 Uhr- gemütlich aufgestanden und beim Morgenessen schon den ersten (und einzigen) Backflash gehabt. Es lief nur Musik von den ’90. Mode- und Frisurenmässig (Frisur? Guck mal diese Vokuhila!) sind wir da, wo wir schon das erste Mal hier waren- Anfangs der ’90er Jahre. Meine Güte- das waren noch Zeiten…

Deshalb gab es heute (ungeplant) eine Reise zu unseren Orten, an welchen wir damals stationiert waren. Wir warten noch immer auf die Momente wie: «Aaaajja! Genau hier habe ich….» «Und da waren wir, und konnten….»

Wir waren auf dem Botel, wo mein Allerbester damals war, und haben im Discoraum bei Kaffee und Kuchen geraucht. Wir liefen an der Staropramen Brauerei vorbei, da wo ich mit Interrail sicher 5 Nächte im Schulzimmer verbrachte. Sogar zur Metrostation Anděl gingen wir, und fuhren ein Stück zurück.

Irgendwie hilft alles nichts. Wir wissen, dass wir hier schon mal waren. Aber es ist wie gelöscht. Kurligerweise existieren auch keine Fottis mehr von damals- Echt komisch.

Es nützt alles nichts, die erwarteten Erinnerungen zu projizieren, wo sie nicht mehr sind- wir geniessen es trotzdem. Die sehr überschaubare Grösse der Altstadt macht es einfach, auch heute wieder einen Zwischenstop in unserer Dependance zu haben, bevors nach dem Eindunkeln wieder rausgeht.

Ich finde Prag tagsüber toll- nachts ist die Stadt fantastisch. Es läuft immer was, und die Läden haben lange, lange offen.

Wir sind zu einer wunderschönen Zeit gereist- die Weihnachtszeit wird hier wunderschön zelebriert, die Läden schmeissen ihre Plastikdekorationen um ihre Eingänge, die Kirchen bewalden ihre Schiffe mit Tannenbäumen (welch Frevel- heidnische Bräuche in katholischen Kirchen, oh mein Gott!).

Die vielen und schönen Weihnachtsmärkte nehmen einem mit, und man taucht gerne ein, in den Duft von Trdelnik und Holzkohle. Die Leute sind ausnahmslos sehr freundlich und auch wenn alle schlecht englisch können, haben schlussendlich alle das Gewünschte (sei es Geld oder die Ware) in der Hand.

Meine Bedenken, angeschürt durch lesen verschiedensten Blogs und Berichten, es werde hier viel gegaunert und über den Tisch gezogen, muss ich erwiedern: Nein! Stimmmt nicht. Gut- wenn ich im Hawaiihemd mit der Spiegelreflexkamera und weissen Söckli Eisbein mit Sauerkraut fordere- würde ich auch soviel Geld verlangen, wie mein Ekel vor diesen Ignoranten wert ist.

Mit nur ein bisschen Entgegenkommen- meist reicht schon ein Lächeln- ist Mann schon auf der guten Seite, und bekommt was, was Einheimische (sicherlich etwas billiger) auch nehmen würden. Und darum gehts doch beim Reisen, oder?

Für heute abend war noch ein Leckerbissen organisiert: Die Ghost & Legend Tour. Nachdem der Weihnachtsbaum auf dem Altstädterring die Ouvertüre von Rossinis Willhelm Tell galoppiert hat (höhöhö) waren wir ein kleines Grüppchen von sieben Leuten, welche von Miroslav für 90 Minuten in unbekannte Gassen entführt und mit interessanten Fakten und Geschichten sehr unterhaltsam gestaltet wurde. Dass es noch schneite suf der Tour- Hammer!

Kategorien: Prag

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