Von diesem Ereignis muss ich dir hier verzellen: ZU gut die Story, um sie nur im Kopf zu behalten. Und ich will ja in 20 Jahren auch noch was Schriftliches davon haben.

Wie gewohnt muss ich chli ausholen, um dir den Background zur Story zu geben.

Seit 2008 sind wir schon in diesem von aussen schrecklich in die Umgebung passenden Hochhaus zuhause. Wir haben uns damals so extrem in die würkli gute Aufteilung der Wohnung verliebt. Ich weis heut noch -Wie wenn’s heute gewesen wäre- wie es mich beeindruckt hat, im Gang zu stehen, und die Wohnung sich gegen Süden, mit Panoramablick auf Rigi und Pilatus weit zur Stube öffnet. Herrlich faszinierend- Auch heute noch!

Dieser Wohnsilo, im Jahr 1975 erbaut, wurde durch die Eigentümer (Korporation Hünenberg) immer recht gut in Schuss gehalten.

Wir hören immer die Erzählungen von anderen Bewohnern -Es war im Jahr 2001- als der gesamte Block eine grosse Innenrenovation bekam. Es hiess, die Duschen/WC’s der Einzimmerwohnungen zu renovieren, und die Kochnischen auszubauen, und einen Durchgang zur danebenliegenden Dreieinhalbzimmerwohnungen zu schlagen. Bei diesen das Bad inklusive Badwanne/WC zu renovieren. Die Küchen rauszureissen, und komplett neu einbauen.

Die Zweizimmerwohnung kriegt auch ein neues Bad und Küche, und die Viereinhalbzimmerwohnungen werden auch mit neuem Bad, einem neuen WC und einer neuen Küche ausgestattet. Der Bodenbelag wird überall ausgetauscht, und die Wände gemalt. Eigentlich eine komplette Innenrenovation.

Logistisch sehr interessant, denn der Block war die ganze Zeit bewohnt. Wir haben erfahren, dass die einzelnen Parteien etwa für drei Wochen in bereitgestellte Wohncontainer zügeln mussten- Das wäre sicher auch noch interessant für uns gewesen. Zügelmänner haben die Wohnungen etappenweise ausgeräumt und die Habseligkeiten in Containern zwischengelagert. Sowie nach dem Umbau wieder an seinen Platz in der neu renovierten betreffenden Wohnung gestellt.

Gleichzeitig gab es viele Umstrukturierungen in der Mieterschaft, die Einzimmerwohnungen fielen komplett wegg, und die Dreizimmerwohnungen hatten plötzlich ein Zimmer und ein WC mehr, plus zusätzlich eine Dusche.

Es war-gemäss den Erzählungen- eine spannende Zeit, und im Sommer so was wie eine Wagenburg zu haben, also gereizt hätte uns dies auch.

Aber im 2001 war für mich der Block bloss der Stinkefinger von Hünenberg, und mein Liebster wusste nicht mal, dass es dieses Dorf gibt, geschweige denn, er mal hier wohnen würde.

Zeitsprung: Wir können durch glückliche Zustände und gnadenlosem Einsatz meiner Rechte als Korporatiönler nach zwei schönen Jahren im fünften Stock, die im Grundriss gleiche Wohnung fast zuoberst im elften Stock beziehen.

Grund für das Streben nach oben war einerseits, dass in unmittelbarer Nachbarschaft eine Wohnüberbauung entstand, welche gefährlich nahe an unsere Aussicht kommt, aber der eigentliche Hauptgrund war, dass wir für lächerliche 10.- Franken pro Monat von der wunderschönen Aussicht auf einen phänomenal gigantisch und praktisch unerreichbarem Panoramablick switchen konnten.

Wer kann schon behaupten, Rigi/Pilatus/Titlis/Eiger/Mönch/Jungfrau/Säntis vom Balkonstuhl in Sichtweite zu haben? Plus unzählige Berge der Schweizer Alpen.

Äbe.

Drum war der Entschluss schnell und richtig, und ganz praktisch, denn es konnten die Möbel aus einem Zimmer genommen werden mit dem Lift sechs Stockwerke höher gefahren und wieder in das «gleiche» Zimmer gestellt werden.

Das war sehr komfortabel, den Ärger mit dem lausigen Iraki-Putzinstitut, und der fehlenden Verwaltungsunterstützung mal beiseite geschoben, war dieser Move- wie ich ihn gerne nenne- absolut ein Gewinn.

Als angenehmen Nebeneffekt habe ich unsere ehemalige Wohnung im fünften Stock meinem Cousin zuschustern können, welcher grad in einer unschönen Lage war. Es brauchte da auch wieder chli vill Korporationsdruck meinerseits, aber schlussamänd konnte mein Cousin mit Tochter einziehen.

Win-win!

Wir beziehen unsere Viereinhalbzimmerwohnung und fühlen uns hier sehr wohl. Da wir nur zu zweit (und der Katze) sind, können wir uns den Luxus leisten, ein Zimmer als Büro für mich, ein Atelier für meinen Industrieschneider einzurichten.

Die kleine Vierbeinerin ist eh überall und hat Körbchen und Schlafplätze überall- Wer Katzen hat, nickt nun.

*Nick*

Wir fühlen uns wohl hier, und klar gibt es das Eine oder Andere, was man verbessern könnte, aber ey, wenn wir sehen, wie andere Einschränkungen machen müssen, wenn Sie selber bauen – Zum Beispiel in der Küchenabdeckung aus Stein ein rundes Loch für den Seifenspender klafft, obwohl man dies noch ausdrücklich nicht gewünscht hat. Man aber beim besten Willen nach etlichen etwa gleich mühsamen Baustellen verständlicherweise nüm so den Elan und die Kraft hat, die Platte nochmals korrekt zu ordern. Denn die Folgearbeiten würden ja da auch gestoppt- Oje, die alte Wohnung ist ja schon gekündigt, wir müssen den Termin halten…

Stattdessen halt die energiesparende Alternative des Preisnachlasses eingeht.

Kann ich nachvollziehen. Will ich aber nicht für uns selber.

Dann zahle ich lieber Miete, habe aber dafür eine tipptopp unterhaltene Wohnung, muss mich nicht um Heizung/Wasser oder gemeinsam verwaltete Räume (Garage/Waschküche/etc.) kümmern.

Und das Lieblingsargument, es sei dann deine eigene Wohnung….

Nun ja, der «niedrige» Zins sind ja nur die Hypotheken für die Bank, Rückstellungen musst ja auch noch machen, und wenn der Nachbar trümmlig tut (in der Schweiz gang und gäbe), wie soll man denn da in Frieden leben können, wenn schon über die Höhe des Gartenhags oder dessen Farbe gestritten wird.

Wir hätten so grosse Anforderungen (der eine möchte ein Haus auf unserem Block, welches sich dreht, der andere besteht auf zwei Küchen(!)). So, dass dieser Wunschtraum ein Wunschtraum bleiben wird.

Stört uns aber gar nicht.

Wir machen es uns in unsrem Adlershorst gemütlich, und richten unseren Rückzugsort unseren Bedürfnissen gerecht ein. Da darf auch schon mal eine Wand in Schwarz oder Senfgelb gestrichen sein.

Oder das Verlegen von Parkett in den Arbeitsräumen organisiert werden. Oder das berühmte Ersetzen des Milchglasfensters in der Dusche, welches durch uns nun den Durchblick bekommen hat, denn Klarglas lässt uns sogar beim Duschen die Aussicht geniessen.

Seit neuestem haben wir sogar eine eigene (abschliessbare) Steckdose in der Garage für Lucy. Yess!

Das Thema Steckdose und Elektizität am passenden Ort kennt glaub jeder, nie ist die Steckdose wirklich da, wo man sie braucht.

Auch wir sind da amix händeringend auf Suche nach geeigneten Anschlüssen für unsere elektrischen Geräte.

Da reichts halt würkli nüm, wie 1975 eine Steckdose pro Raum zu haben. Drei sind heute doch absolutes Minimum.

Am liebsten eine Wand aus Steckdosen, hihihi.

So verlegen wir immer wieder, mit kräftiger Mithilfe unseres professionellen Stromerkollegen, Steckdosen und das dazugehörige Kabel und den dazugehörigen Anschlüssen.

Oder lassen Leitungen legen für Tumbler/Waschmaschine, mit separaten FI-Schalter. Nix Gepfuschtes- Solides Handwerk. Denn wir sind Gegner von Freileitungen und provisorischen Steckdosen.

Naadisnaa passts für uns, und durch geschickte Verhandlungen kommen wir sogar zur Steckdose auf dem Balkon. Erst Aufputz, dann nach der Aussenisolation eben fix eingebaut.

Hihi.

Letzes Jahr hiess es dann Strominspektion! Alle 20 Jahre müssen Hausinstallationen durch einen unabhängigen Fachmann geprüft und abgenommen werden.

Ist in der Schweiz so.

An der Begehung durch den Inspektor sind wir nicht dabei, der Hauswart übernimmt die Begleitung.

Huh! Wird schon schiefgehen. Es gäbe dann eine Mängelliste, welche behoben werden müsse.

Wir haben trotz professioneller Ausführung halt scho choge vill Anschlüsse montiert, wir wirzeln immer wieder, dass das AKW Leibstadt nur durch uns am Laufen gehalten wird.

Chli mit einem Gschmuuch im Bauch erwarten wir diese Liste, fragen uns, öb wir viele Steckdosen demontieren müssen, und woher wir dann den Strom für die Geräte nehmen.

Das Jahr verging, wir vergessen, dass da noch eine Mängelliste kommen sollte.

Bis sie dann letzte Woche kam.

Mit Beiblatt, und säuberlich fotografierten Orte der Mängel sowie Beschreibung des Mangels wird auf die zu behebenden Mängel aufmerksam gemacht.

Uns schwant Böses, mehrere Seiten mit Bilder und Beschrieb sind das sicher, bei unsren gefühlten Tausend Anschlüssen.

Ein sorgenvoller Blick aufs Papier- Okee, nur ein A4 Blatt.

Drei Mängel werden zur Erledigung angegeben?

Hü? Nur?

Das Einte sei die Auswechslung der Lichtschalter in den Bädern, da müssen so Nassschalter hin, wegen der Nähe zur Badwanne.

Dann die von uns montierte dreifach Steckdose oben an der Wand. Wir wollen da eben durch die Steckdose die Möglichkeit haben, verschiedene Lampen unkompliziert zu wechseln. Anscheinend ist ein Problem, dass diese Steckdose über den Dimmer läuft. Als ob man auf 2,3 Meter Höhe einen Staubsauger einstecken würde.

Tz.

Und der dritte Mangel, die Kabel der Phase/dem Nullleiter an der Steckdose beim Balkonfenster wurde verkehrt montiert (Jaha- ich bin halt Drucker, kein Stromer). Mein Fehler.

Keine Woche später steht der Dorfstromer an der Tür, um die aufgelisteten Mängel zu beheben.

Den ersten Mangel kam nur allgemein bei den anderen Viereinhalbzimmerwohnungen zum Einsatz- Da der erforderliche Mindestabstand von 60cm (Danke unserem Lieblingsstromer und Fachmann) bei unseren Bädern eingehalten kann, müssen wir keine so gruusigen Schalter haben.

Er habe sich informiert -sagt der Dorfstromer- und weist auf den zweiten Mängel, die Dreifachdimmersteckdose hin. Es müsse die Steckdose nicht ausgebaut und der Anschluss fix gemacht werden, sondern eine Beschriftung reiche hier vollauf.

Hä? Gut hatte ich die Maske auf, den für eine gute Stunde konnte ich mein Dauergrinsen unter der Maske. verstecken.

Jetzt eifach nicht laut loslachen.

Er beschriftet die Steckdose, wechselt beim dritten Mängel die Drähte um, und verlässt mit einem freundlichen Gruss unsere Wohnung.

Ungläubig gucken wir uns an, gucken auf die Steckdose (Beitragsbild), gucken uns an.

Grinsen und lachen.

Somit ist für die nächsten 20 Jahre wieder Ruhe, wir können mit unseren Installationen weiterschauen, denn wir wohnen in einer geprüften Wohnung.

Äh- Kann ich das noch schriftlich haben, liebe Verwaltung?

Smile.

Kategorien: Täglich

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