Ich sitze hier in der S-Bahn kurz vor Zürich, es ist sieben Uhr morgens und ich geniesse die langsam erwachende Schweiz. Neben mir döst eine verhalten vorteilhaft aufgebrezelte junge Frau (18? 16? 12?), aus ihren Earplugs tönt billiger Hitparadentrash.

Mzmzmz, shashasha, mzmzmz…

No matters.

Hab mir ’nen Fensterplatz geschnappt. Denn auch nach all den Jahren als Pendler fasziniert mich die Zugfahrt immer noch, gibt es doch auch hier durchaus Hüpsches und immer wieder Interessantes zum Useguggen.

Rauschen wir an Kuhherden, Autoschlangen, Seen, wartenden Menschen auf den Perrons vorbei. Vorbei an idyllischen Landschaften, Schlössern, Kirchen, Langstrasse, Industrie, Deponien, durch Tunnels und über Brücken. Und je nach Jahreszeit oder nach Helligkeit des Tages ändert sich die Aussicht wieder. Entstehen entlang der Strecke ganze Quartiere, Kirchen, Haltestellen, verschwinden Häuser, Strassen, Wiesen.

Dies zu beobachten erfüllt mich nicht mit Wehmut. Eher mit Neugier- Was entsteht denn da drüben Neues? Weshalb muss das jetzt so? Ist aber hässlich, dieses Gebäude, ih! Oh! Das war aber letztens noch gar nicht da…

Auch meine Mitpendler ändern sich, manche mehr, manche weniger. Man kennt sich, begegnet man einander doch immer wieder. Ist ein Teil der mobilen Gesellschaft. So wie ich. Denn ich bin auch ein Teil dieser täglichen Meute. Profitiere von der problemlosen Verbindung zum Arbeitsplatz, auch wenn ein Weg -wenns reibungslos läuft-etwas über eine Stunde Weg bedeutet. Für viele unvorstellbar, für andere normal. Zugegeben, manchmal ist’s mühsam, manchmal aber auch würkli recht unterhaltsam.

Kenne inzwischen jede Haltestelle auf der Stecke, weil die Bahn sicher schon überall unfreiwillig «Endstation» hatte, und ich auf Bus und Tram umsteigen musste, um voranzukommen.

Unvergesslich nach dem Ausfall des Zuges die vergnügliche Fahrt von Birmensdorf mit dem Bus über Berg und Aeugstertal durch ganz Zürich- mit wunderschönem Sonnenaufgang, über den Friedhof Sihlfeld und nahtlosem Anschluss in Zürich Hardbrücke. Oder in Bonstetten sitzenbleiben nach der Durchsage «technischer Defekt an der Lokomotive» in der S-Bahn, während sich andere hetzend und mit zerquetschen Gesichtern ins einte Postauto würgen- Mein Tschutschu fuhr verspätet aber dafür mit viel Platz weiter…

Es gibt viel z verzellen auf diesen Fahrten, welche mir den Luxus erlauben, doch recht entspannt am Ziel anzukommen.

Auch auf der Retourfahrt so um 17.00 Uhr gibts wiederum viel zu

sehen,

schmunzeln,

studieren,

sinnieren,

sowasaberau.

Kategorien: Täglich

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