Hu! Heut morgen -im Schiff und aufkommendem Sturm- stehe ich hier und warte auf meine S-Bahn, welche mich zum Arbeiten bringt. Sie lässt sich heute wieder recht viel Zeit, und mir chli Musse zum reflektieren.

Als ich die ersten Male hier auf dem Bahnsteig stand, hätte ich mir nie- NIE- ausmalen können, diese Strecke längerfristig zu meinem Arbeitsweg zu machen. Ich mag mich noch sehr gut erinnern, hab mich dannzumal beim jetzigen Arbeitgeber vorgestellt, auf Empfehlung eines Headhunters aus Zürich. Aber dieses Volketswil- Oje- war das weit weg von zuhause. In der Pampa vom bösen, arroganten Züri. Brr…

Ich hätte gerne was in meiner Nähe gehabt, um meinen befristeten Job bei der Plasti-Pac abzulösen. Nun gut- ich hab mich da in diesem mir bis dato völlig unbekannten Ort halt mal vorgestellt, und lief mit der Überzeugung raus, höchstens die Probezeit da zu überstehen. Nachane gucken wir andersweitig weiter. Mitgeholfen zum Entscheid, doch noch mehrmals dahin zu pendeln hat sicher auch, dass damals die S9 von Zug direkt nach Uster fuhr, ohne Umsteigen konnte ich sogar in Zürich Hauptbahnhof sitzenbleiben. Würkli kommod!

Knapp eine Stunde bin ich amigs unterwegs, erst dachte ich noch, einen Laptop zuzutun, und wie so einige der Pendler (das Wort war noch chli exotisch) auf der Tastatur rumzuhacken, und so einige Arbeiten zu erledigen. Hab das aber bald fallengelassen, lieber Bücher gelesen, Musik gehört, auf dem Handy Spiele gespielt, oder seit ein paar Jahren diesen Blog mit interessanten Berichten gefüttert.

Oder einfach auch einmal durchgeschlafen.

Oder die Gegend beginöffelt.

Oder unzählige Male umgestiegen, wenn da irgendwo eine Störung am Zug vorlag…

Aus ganz praktischen Gründen fuhren wir von Anfang an von Zuhause nach Knonau. Dem ersten (oder letzten) Halt auf zürcherischem Boden. Das sicher auch aus preislichen Gründen. Der Kanton Zürich hatte schon länger einen tipptopp ausgebauten ÖV, und wirklich preiswerte Abo’s.

Und es sind bloss 10 Minuten von Deheime.

Und ich muss äben nicht umsteigen.

Und wir brauchen so nur ein Auto- damals aus finanziellen, heute mitunter auch aus ökologischen Gründen. Ein kleiner Beitrag, aber ist doch ein Anfang.

Mit dem Auto zum Arbeitgeber zu fahren, kam für mich nie in Frage- Das Gewürgel, Gedränge, Gestaue auf dem Nordring nimmt immer bösere Ausmasse an- Jetzt fangen sie bereits um sechs Uhr morgens an zu stauen! Uuuh!

So fahren wir morgens zu zweit nach Knonau, ich werde abgeladen, und das Auto wird für den Arbeitsweg nach Ebikon gebraucht. Abends wieder umgekehrt, geht’s zusammen nach Hause.

Ich bin meinem Liebsten unendlich dankbar, dass er (meistens) auf mich wartet. Wenn da nicht -sagen wir z.B. ein Marco/ eine Barbara- versäumt…Hihihi.

In all den Jahren hat sich der Bahnhof Knonau gemacht- neue Toiletten, neue Beleuchtung, neuer Velounterstand, neue Parkplätze, neuer Durchbruch aufs andere Gleis. Anfangs konnte man auf dem selben Gleis Richtung Zürich oder Zug abfahren. Erst der Ausbau der Strecke mit 1/4h Takt von Zürich nach Affoltern verlangte auch in Knonau nach getrennten Geleisen in beiden Richtungen.

Mittlerweile wurde (leider) die achso praktische direkte S9 von Uster nach Schaffhausen umgeleitet, neu übernimmt die S5 die halbstündige Verbindung ins Knonaueramt. Das heisst für mich umsteigen am Züri HB.. Grrrr.

Ich hab auch mal versucht, ein Abo für bis ganz nach Hause zu lösen, ein recht kostspieliges Jahresabo, hat sich nicht würkli gelohnt.

Also wieder zurüch zum Züri-Abo. Passt. Inkl. Taxidienst meines Liebsten. Top.

Ab und zu hatte mein Taxi andere Verpflichtungen, ich musste «alleine heim», wie wir das nennen.

So habe ich mir eine Mehrfahrtenkarte gekauft, und diese beim Halt in Knonau schnell auf dem Perron entwertet. Das musste recht schnell gehen, der Zug wollte ja weiter. Erst später dann kam FAIRTIQ, und das hat mein Leben würkli vereinfacht. Kann nun nur noch einen Schalter streichen, statt abzustempeln, muss keine Karten mehr haben, es ist alles überaus praktisch auf dem Händy hinterlegt. Toll!

Zu den Anfangszeiten war ich noch recht alleine am Bahnhof am Warten auf den Zug, mittlerweile sind wir schon recht viele geworden. Die Einten kennt man seit dem Anfang, andere kamen später dazu. Andere sieht man plötzlich nüm, haben einen späteren Zug, einen andere Arbeitsweg. Tschjä, so geht the way of life…

Ansonsten gibt es auch sonst viel zu berichten vom Bahnhof Knonau:

-Die nicht mehr funktionierende Unterführungsbeleuchtung wurde nach Reklamation nun wieder in Gang gesetzt. War scho chli mulmig, so im Düsteren zu tapsen. Danke der Schar aus Ebikon.

-Da kann man durchaus auch mal im grössten Boulevardblatt der Schweiz erscheinen. Hihi. Keine Bange, es geht allen Beteiligten gut!

-Oder mit Erlaubnis am überaus reichlich mit roten Mirabellen behangenen Baum ein paar Kilogramm Früchte zu ernten und diese zu feinster Konfi zu verarbeiten.

Man kennt sich untereinander. Auch die Mieter der Wohnung im Bahnhof Knonau, da gibts ab und zu ein Pläuderchen, schön, das es sowas zwischenmenschliches in unserer digitalen Welt gibt.

Seit neuestem fährt ein Bus von Knonau direkt nach Cham- Woohoo! Ich bin ja fast schneller, als wie mit meinem Taxi? Für drei Jahre mal ein Testbetrieb, ob das Bedürfnis da ist. Aufjedenfall! Hab diese Verbindung schon ein paarmal gebraucht und liebe sie.

Ich habe viel gesehen in all den Jahren am Knonauer Bahnhof. Mittlerweile ist auch auf den Perron untersagt zu rauchen, ein zweifelhaftes Verbot -Haben wir halt denen zu verdanken, welche so blöd waren, die Stummel der Zigaretten immer auf die Gleise zu werfen.

Denk dran, so Verbote kommen erst, wenn sich die Einten nicht im Griff haben.

Trotz allem: Am Samstag feier ich bereits das 15 Jährige Pendeln nach Volketswil…

Oh- Der Zug kommt, ich winke, nehme drin Platz, los geht’s.

Kategorien: Täglich

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