Ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber der Cheating-Day gestern, der musste einfach sein.

Hoffe bist mir nicht bös, ich hole heute nach.

Als wir abends von Feltre am Hotel ankommen, herrscht im Garten eine riesen Party, der DJ legte Musik zum mitwippen und -singen auf, das war Dezibelmässig recht am Rande eines Tinnitus.

Im Allgemeinen fällt mir auf, wenn in den Bars Musik gespielt wird, gibs auch eine Aussenbeschallung via Lautsprecher. Für meinen Geschmack zu deftig, aber es wirkt. Wie die Mücken vom Licht, werden die Menschen von der Musik angezogen.

Egal- Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, und das tut doch auch mal gut.

Von dem Zedernwasser als Absacker waren wir dermassen begeistert, dass wir beschliessen es bei der Distillerie zu kaufen. Sie ist im etwa vierzig Minuten entfernten Bassano del Grappa. Die Stadt mit der schönen Holzbrücke, die wir vor wenigen Tagen schon besucht haben.

Nochmals dahin? Macht nix, die Fahrt durch die schöne Schlucht gefällt uns sehr.

Die Distillerie Nardoni befindet sich gleich am Brückenkopf -touristischer gehts echt nüm. Wir liefen das letzte Mal dran vorbei, hätten wirs gewüsst, hätten wir….

Naja. Nicht weiter schlimm.

Es ist Samstag, und die Stadt voller Leute. Und Mercato ist auch noch.

Oje…

Aber wir wissen wo kaufen, und wir wissen was kaufen. Probieren noch den vielgerühmten «MezzoMezzo» ein Aperitif, sowie einen Rhabarberliqeur. Beides nicht so unseres, also belassen wir es beim Acqua di cedro. Und verlassen den heute etwas touristisch ausgelutschten Ort an der Brücke.

Das Märttreiben ist mir e bitz zuviel, bin es mir noch nicht gewöhnt, söfu Leute an so wenig Platz zu haben. Aber wir sind- mit Gratismüsterlis des Estathé in der Hand- schnell wieder im Auto, und tuckern zurück ins kühlere Tal.

Wir möchten noch den unteren Teil des Valsugana besichtigen, und das beginnt ja keine zwanzig Minuten von hier.

Die Landschaft ist enorm schön, mir gefallen die tiefen Schluchten, die Wälder bis fast zur Strasse, und was wir auch immer wieder begegnen- der Duft der Lindenblüte.

Herrlich!

In Castel Ivano machen wir einen Stop vor der Kirche und Ausfahrt des Feuerwehrmagazins. Die Burg ist leider für ein Hochzeit gebucht, und nicht frei besichtbar.

Und auch in Borgo Valsugana lässt man uns nicht zur wunderschönen Burg hinauf.

Henu.

Wir gondeln weiter nach Levico Terme, hier waren wir vor wenigen Tagen schon einmal, bevor wir die wunderschöne Passstrasse nach Asiago nahmen.

Aber diesmal finden wir einen anderen schönen Weg über Vigolo Vattaro hinunter nach Trento (chli ausserhalb).

Hier brauchen wir ein Schattenplätzli, denn wir benötigen dringend einen Kaffee. Leider finden wir gar nix dergleichen. Und sitzen nun unter einer Autobrücke am Bahngleis und im Gebüsch hats Aluminiumfolie, welches mit einem Feuerzeug erwärmt wurde.

Es tönt schlimmer wie es ist, wir packen die Stühle und den Tisch aus, machen uns einen Sürchelkaffee und trinken ihn aus den neuen Zafferanotasseli, und geniessen die Kühle des Schattens. Draussen an der Sonne sind die 30 Grad erreicht- für uns zuviel. Gut sind wir in keiner Stadt, wo auch die schattigen Mauern nun von der Sonne aufgeheizt werden, und Wärme abstrahlen.

Wir nutzen diesen Ort als Standortbestimmung- Was wir denn nun des Weiteren tun möchten. Dem Wetterbericht nach bleiben uns diese Temperaturen erhalten, für Sonnenhungrige ideal. Es hätte noch ein paar Städte wie Padua oder Treviso, die wir gerne besucht hätten, aber bei diesen Temperaturen wäre es für uns eine Qual.

Wir sind sicherlich nicht das letzte Mal hier, denn uns gefällt es hier u guet.

Weiter südlich gehen heisst mehr heiss- Also für uns keine Option. Das Südtirol lassen wir würkli aussen vor, denn das Wochenende beginnt, und es strömen 10’000ende Touristen in die beiden Städte Bolzano und Merano und überfluten alles.

Zudem sagt uns das Südtirol echt zuwenig, als dass wir nochmals dahin möchten.

Aber -und das tönt jetzt für dich als Leser vielleicht übel- wir könnten durch die Berge Richtung nach Hause, und die zweite Ferienwoche je nach Wetter und Temperaturen nöimen anderst geniessen?

Anfangs hab ich mich noch chligesträubt, jetzt scho wider hei?? Ach nöö…

Aber es ist das sinnvollste, und ich muss im nachhinein auch zugeben, es hat sich echt gelohnt.

Wir stellen uns ein Türli zusammen, welches uns abseits des Gardasees und Südtirols wunderschön nach Hause geleitet hat.

Beginnen tut das Tüürli hier unter der «Fixerbrücke», wir sind auf 198 Meter über Meer. Danach fahren wir das uns bekannte Val di Non (am Castel Thun vorbei) durch Apfelplantagen und schöner Aussicht auf den Lago di Santa Giustina (553 MüM). Im Val di Sole gehts dann stetig obsi bis zum Passo del Tonale (1883 MüM), da wo die drei Hochhäuser faszinierend nicht in die Bergwelt passen. Hier gibts einen Espresso an der Bar, und einen Brunzhalt, bevors wieder runtergeht nach Ponte di Legno (1258 MüM).

In Edolo (720 MüM) fahren wir souverän den Parkplatz der Kirche an- Ich bezeifle, dass das je ein Tourist findet, weils nicht angeschrieben ist. Die Strasse nach Tirano (441 MüM) ist kurvenreich aber megaschön und in einem super Zustand.

Die Stadt im Veltlin wäre als Notfall ein Etappenstopp für heute gewesen, doch mein Fahrer fühlt sich fit und zwäg für den doch immerhin sicher vierstündigen restlichen Weg.

Von hier aus geht ja die unter UNESCO-Welterbe stehende Berninabahn. Eine kühne, und faszinierende Bahnstrecke. Wer weiss, vielleicht schaffen wir mal, die rund zwei Stunden dauernde Fahrt von St. Moritz nach Tirano mit dieser Zugstrecke?

Der Pass auf 2328 Meter hält für uns die nötige Abkühlung parat, und wir freuen uns zu frieren. Wir rasten bei paradiesischen Ausblick (Titelbild) auf den Morteratschgletscher und geniessen unseren Mehrgänger mit Asiagokäse, Olivenbrötchen, Chriesi und Apfelpanettone. Wir sind bereits im Engadin und passieren das mondäne St. Moritz (1822 MüM). Den Julierpass mit seinen 2284 MüM ist sehr schnell erklommen. Wir umrunden den Origen-Turm, der eigentlich vor zwei Jahren hätte söllen abgerissen werden. Es ist eine Art Konzerthalle für um die 200 Gäste. Die Bühne ist in der Mitte und kann von oben herab gesenkt werden. Ein sehr kühnes Projekt, leider hatte es zu, aber auch die Umrundung fasziniert extrem. Wir gönnen uns noch einen Sürchelkaffi, geniessen den aufgehenden Mond.

Langsam wird es dunkel, und als wir am Marmorea Stausee (1720 MüM) entglangfahren, sehen wir den Mond wunderschön drin glitzern…

In Thusis (720 MüM) gehts dann auf die Autobahn und Richtung Deheime (450 MüM). Wo wir kurz nach Mitternacht glücklich und gesund ankommen.

Vielen Dank meinem tadellos fahrenden Chauffeur, ich konnte herrlich entspannen und gucken, was das Auge herhielt!

Bereits sind Pläne für die nächsten Tage gefasst- Es geht morgen weiter.

Wohin?

Tja, das verzelle ich dir morgen, man darf gespannt sein.

Kategorien: Trentino

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