Hm, irgendwie ist das überhaupt nicht so, wie ich es mir ursprünglich ausgedacht habe. Oder musste das so? Wenn ich nun hier die Story veröffentlichen tu, und du den Eintrag zu Ende liest, wirst du meine Zweifel eventuell teilen…
Also gut, von vorne. Ich wurde von Mami angefragt, ob ich ihr wohl mithelfen würde, wenn sie wieder einen Töpferkurs geben würde. Keinen normalen Kurs, wo man Tasseli und Tällerli produziert, oder wie letztes Mal der schöne Event mit den Kugeln; Nein unser doch sehr spezielles Thema für dieses Projekt war, seine eigene Bestattungsurne (oder chli neutral -ein Gefäss) selber zu kreieren, zu modellieren.
Ich war sofort Feuer und Flamme. Auch wenn viele mit dem Tabuthema Tod auch heute noch nicht mehr zuhören wollen, war es für mich eine reizvolle Aufgabe, sich mit dem Thema hinzusetzen.
Die Idee finde ich nach wie vor noch recht intensiv, seine eigene Urne zu fertigen. Es gibt einem aber die nötige Zeit zum Nachdenken, und auch was für die Hinterbliebenen zu tun, welche oft ohne Plan über endgültige Sachen entscheiden müssen, ohne je erfahren zu können, ob denn das Richtige auch für den Gegangenen richtig ist.
Aber da muss ein jeder selber für sich entscheiden, wie er das händeln möchte. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es ist, jemanden zur letzten Ruhestätte zu begleiten ohne zu wissen, ob man nun wirklich das Richtige getan hat.
Und sind wir es nicht unseren Angehörigen schuldig, chli Schmerz zu nehmen, indem man ihnen einen Art roten Faden in die Hände gibt?
Es ist nie zu früh, sich mal da drüber Gedanken zu machen, wie, und wo man seine letzte Ruhestätte denn gern hätt.
Und ein Prozess dazu ist sicher, sich über eine Urne zu informieren, falls man eingeäschert werden möchte.
Ist ein etwas harziges Thema, dass du vielleicht nicht hier gewohnt bist zu lesen. Trotzdem finde ich es extrem wichtig, einige Eckpfeiler selber zu definieren und diese auch für die Nachwelt zugänglich zu machen.
So war auch dieser Kurs gedacht, sich ein wenig mit seinem eigenen Wunsch nach der letzten Ruhestätte auseinanderzusetzen, oder sie entsprechend auszugestalten.
Braucht grad nochli Mut und den Willen, sich wirklich damit zu beschäftigen. Viel Kreativität und konkrete Ideen. Das Gefäss kann ja jede mögliche Form haben. Bin gespannt, wie die verschiedenen Teilnehmer ihre Gedanken zu Ton bringen. Für die Verwirklichung der Ideen und Stützen bei der Umsetzung wären eben Mami und ich da.
Und eigentlich ist es doch eine wunderschöne Idee.
Think about it….
Wir sind sind ein kleines Trüppchen, weniger ist wahrlich mehr.
Ich habe mich dann am ersten Kursabend entschieden, selbst doch kein Gefäss zu fertigen, sondern den anderen Teilnehmern beratend zur Hand zu gehen, und dadurch Mami chli zu entlasten. Sie erzählt uns vieles über die Möglichkeit der Bestattungen und Urnen (zum Beispiel die Bio-Urne) und ermutigt uns, unsere Ideen zu verwirklichen. Es entstehen würkli interessante Gefässe, ein Jedes ist halt anders. Und dadurch sehr persönlich.
Viel zu schnell ging die Zeit durch, aber wir hatten ja noch einen zweiten Termin, um das Gefäss fertigzustellen.
Ich wurde mit Porzellan-Ton doch noch gluschtig auf was Selbstgefertigtes gemacht, und da die anderen Teilnehmer schon weiter mit ihren Projekten waren, und man sie in eigener Regie weiter machen lassen konnte, habe ich versucht, aus diesem Ton (aus Limognes/Frankreich) eine grosse Kugel als Gefäss zu formen.
Mich fasziniert diese Form seit jeh her, für mich eine Art perfekte Form.
Der Ton ist unwahrscheinlich weich, man muss ihn nur eine Weile kneten. Sehr angenehm und geschmeidig fühlt er sich an.
Tut so richtig gut.
Leider kam das nicht allzugut: Ich musste meine Pläne, eine Kugel zu modellieren zmitzt im Formen (respektive dem Aushöhlen) dann leider doch noch abbrechen, zu weich der Ton, zu gross das Gefäss. War von mir wahrscheinlich zu grosszügig angedacht.
Es fiel alles in sich zusammen…
Och nei….!
Hab da scho chli gehadert, dass mir nichts gelingen will mit diesem speziellen Ton. Also habe ich das ganze Experiment wieder zu einem Klumpen verarbeitet, und den Ton auf die Seite gestellt.
Wird wohl nichts mit Gefäss machen.
Henu, helfe ich halt den Anderen.
Nach einiger Zeit sticht mich der Hafer trotzdem, ich möchte nochmals mit dem Porzellan-Ton arbeiten. Nun aber nicht mehr eine Kugel machen, sondern etwas anderes.
Ich mache ein Lichtgefäss.
Lacht nicht!
Goots no?!
So nenne ich es zumindest.
Irgendwie formt sich die Idee so spontan, und ich nehme den zusammengefügten Klumpen Ton wieder in die Hände, und beginne ihn zu bearbeiten. Mega sanft und weich, ich beginne das Material zu lieben. Schön und glatt fühlt es sich an.
Ich walle eine Platte aus, möglichst dünn soll sie sein. Dabach schneide ich sie auf mein gewünschtes Format zu, mache sechs etwa fingernageldicke kreisrunde Löcher (wie bei einem Käse) hinein.
Nun kommt Schwung ins Objekt, ich mache mit Hilfe von Kartonröhren eine Art Welle in die ausgewallte Form. Diese Stützen werden anderntags vorsichtig entfernt, gefällt mit gut.
Bereit zum Rohbrand.
Mit etwas Spannung wird der Ofen nach der benötigten Brenndauer wieder geöffnet- Sämtliche Teile haben den 1. Brand heil überstanden.
Strahlend weiss mein Lichtgefäss, der Schwung ist mir recht gutgelungen.
Bin scho chli stolz auf mich…
Während andere ihre Sachen glasieren und für den 2. Brand parat machen, möchte ich mit Goldfarbe die Oberkante sowie die Innenseite der Löcher in einem leuchtenden Gold bepinseln. Denn es sollen ja Kerzen hinten hin gestellt werden, dessen Flammenschein vom Gold warm durchschimmern und auch bitz glitzern.
Das Gold war leider schon über dem Verfallsdatum, es liess sich so dermassen schlecht verarbeiten- ich musste meine Malerei unterbrechen, mehr noch- das Wüst wirkende und überhaupt nicht schöne Gold musste wieder weg vom Gefäss.
Also hiess es wegschleifen, wieder mühsam in den Urzustand stellen.
Schon wieder so ein Dämpfer- Und ich bin ja von Natur aus dermassen ungeduldig. Um ein Haar hätte ich alles abgebrochen und die gefertigte Skulptur entsorgt.
Hrmmmgrmtsch…!
Nur dank liebevoller Aufmunterung und gutem Zureden lasse ich mich doch noch überzeugen, mit neu bestellter Goldfarbe mein Veredeln noch einmal auszuführen.
Die Farbe kommt einige Tage später per Post, und wir nehmen sie mit, damit ich mit neuem, und schön leuchtendem Gold meine Arbeit Zuhause vollenden kann.
Jetzt ist hübsch!
Nun noch ein paar Kerzen dahinter gestellt- Sieht doch würkli na gut aus, findest du nicht?
Eigentlich wollte ich, wenn überhaupt ’ne Kugel machen, nun ist was ganz anderes draus geworden.
Musste wohl so sein.
Kugeln kann ich immer wieder.
Ich hab rüüdig Freude (und Stolz) an meinem Lichtgefäss.
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