Ich habe ja schon einmal kurz berichtet über unsere Erfolge mit Chalk Paint, und habe meine ersten Erfahrungen hier veröffentlicht. Und in Zwischenzeit sind bei uns Deheime mehrere Möbeli in diesen speziellen Pastelltönen aufgehübscht. Mittlerweile schwärmen wir so dermassen davon, dass auch Andere sich nun auf unsere Schwärmereien verlassen, und es auch wagen zu «schlirggen».

Mich beeindruckt das Resultat immer wieder, vor allem das von mir so verhasste Abschleifen entfällt ja völlig. Man kann da einfach drüber malen (schlirggen). Und wenn’s nicht ganz deckt, oder der Untergrund chli durchschimmert, dann gibt’s eine weitere Schicht von dieser Kalkfarbe drauf, basta.

Wir sind extrem zufrieden mit der Farbe, sie ist nicht ganz billig, aber dafür ist das Resultat umso schöner.

Nach dem Biedermeiermöbel in weiss (oder besser «Old white»), das nun super vor der violetten Glitzerwand zur Geltung kommt, war ein Kästchen mit grüner Glastür dran. Das hässliche Glas wurde durch Klarglas ersetzt, und das doch etwas schäbige Holzkästchen mit einem schönen Grün (Versailles) über ge-chalkpaintet. Sogar die Messingbeschläge konnten mit Farbwachs übertupft werden, das sieht nun aber gewaltig gut aus. Es erstaunt eh, dass man den Farbwachs auf Metall auftragen kann, und er dann nach der etwas längeren Trockenzeit fest hält, und so dem Objekt einen völlig neuen Look geben kann. So wurden auch zwei, drei kleinere Sachen mal mit Bronce, Gold oder schwarz eingewachst, wir finden es toll.

Anlässlich eines ausgedehnten Spazierganges in Zug ergatterte ich mal in einem Brocki ein kurliges Kleinmöbeli. Es war ein Tischspiegel zwischen zwei gedrechselten Stützen angemacht und das Ganze stand auf einer kleinen Schublade. Eigentlich ein herziges Ding, leider war es zur Gänze mit schwarzem Glanzlack übermalt und somit restlos verhunzt. Aber es hatte mit seinem geschwungenen Holzrahmen und den zwei Stützen doch irgendwie Charme.

Nein, das wird nix.

Trotzdem habe ich mich irgendwie total in das kleine Schmuckdruckli verliebt- Das musste ich einfach haben! Bereits beim Bezahlen an der Kasse fing das erste Problem schon an. Die kümmernde Verkäuferin entfernt das festgeklebte Preisschild, und mit der Wegnahme reisst sie auch den schwarzen Lack ab. Das ist der Dame überhaupt nicht recht, und mich wundert, wieso die Lackschicht so problemlos sich vom Kästchen löste..

Ich will ja eh den Lack wegnehmen, aber dass das so einfach geht? Zuhause friemeln wir dann etwas am Kästchen rum, und wie eine alte Haut löst sich die schwarze Bemalung. Ganz komisch, die Farbe hat sich gar nicht richtig mit dem Holz verbunden, war wie eine Latexschicht.

Unter der Schicht kommt ein furniertes Holz hervor, auch nicht ganz so schön. Aber der Beschlag ist recht hübsch und das Schloss schliesst mit dem Schlüssel sogar.

Toll.

So klauben wir den Lack so gut es geht ab, und mein Schatz schleift den Rest. Nur weil wir es mit Chalkpaint wieder überstreichen, heisst es nicht, dass man nichts mehr vom Untergrund sehen würde. Im Gegenteil, Löcher, Farbabpatzungen und Unebenheiten kommen genauso zum Vorschein wie sich anhebendes Furnier. Da nützt auch die dickste Kalkschicht nix. Also muss hier der ganze «Latex» runter. Und dann muss noch der Rahmen geleimt werden, die grössten Löcher verspachtelt, und auf einer gedrechselter Säule fehlt oben noch der Abschlussknubbel, den möchten wir auch wieder hintun.

Das habe ich gar nicht bemerkt, als ich das Schmuckstück in der Ecke unter dem ganzen Chrimschrams des Brockis gefunden habe.. Wir gleichen dieses Manko mit Fimo aus, und befestigen es mit Zahnstocher und Leim auf dem abgeschliffenen Teil.

Danach blieb das Möbelchen chli in der Ecke, wir hatten genügend andere Projektlis und liessen so diesen Tischspiegel in einer Ecke ruhen.

Erst viel später kriegte er den Anstrich «Provence», ein blaugrüner Anstrich. Inklusive dem wachsen, und Farbwachs, und sogar der Beschlag ist nun farblich angepasst.

Mir kam noch eine gspinnerte Idee…… Wollte das Kästchen auf zwei Messing-Löwenfüsschen aus unserem Fundus stellen und unten dran ein LED-Band einbauen als Beleuchtung, welches auf Bewegung reagiert.

Sieht gut aus, und wir finden, das Möbeli macht sich uhuere guet!

Somit bleibt uns noch das runde Telefonmöbeli, das welche, wegen dem wir mit kalkfarben anfingen, welches parat in der Stube vor der neu tapezierten floralen Wand steht. Dieses Möbeli ist vom vorhergehenden Arbeitgeber meines Schatzes. Auch in dunklem Holz gehalten. Ein rundes Tischli mit zwei Schubladen und auf vier leicht geschwungenen Beinen. War im Ecken zur Entsorgung, mein Allerbester hatte Mitleid und es zu uns nach Hause genommen. Dies bekommt nun eine leichte rosa Chalkpaint-Tönung.

Antoinette, heisst die Farbe. Passt zu uns.

Auch hier ist wieder der erste Anstrich… Horrible, man meint fast, das könne nicht gut kommen. Aber Geduld, das kommt mit mehreren Anpinseln gut.

Sehr gut sogar. Nach dem Bemalen stellen wir das Möbeli mal vor die Tapete, und mich deucht, das sei nochli zuwenig intensiv mit dem Farbton, fascht echli zu blass…

Meine bessere Hälfte beteuert aber, dass der Farbton sich mit dem Einwachsen schon noch intensivieren würde.

Und er behielt natürlich recht. Nun steht das Telefonmöbeli (Hatte das noch Spitzenvorhängli dran, denn es steckten noch Agraffen unten am Deckblatt?) vor der floralen Blättertapete, und es sieht echt aus, als würden die Blätter nun aus dem Möbeli wachsen. Die Füsschen mit Filz beklebt wegen Verkratzen des Parketts, und zwei schöne Ginkoblätter- Griffe für die Schublade befestigt.

Und wieder mal haben wir einen absoluten Eyecatcher in unserer Wohnung geschaffen.

Als ob wenn es nicht schon genügend da hätte…

Hihihi.

Kategorien: Werkeln

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