Ich-nun mich auch als Autor bezeichnend- darf durchaus auch mal andere Autoren würdigen, welche ich finde, die seien lesenswert. Man muss ja nicht gleich abheben, nur weil man ein Buch geschrieben hat (Ähäm- einen Kurzroman- letzte Exemplare können hier geordert werden), gleich seine Wolke im Autorenhimmel neben Orson Welles, Agatha Christie und Waldemar Bonseles reservieren zu wollen.

Aber grad heute, dem digitalen Zeitalter, wo das papierlose Büro immer mehr Papier verschlingt, tut doch so ein Buch in den Händen nicht nur haptisch ganz ganz gut. Wahrscheinlich habe ich drum mein Buch als gedruckte Ausgabe herausgebracht, und nicht wie es heute Mode ist, als E-Book. Dies herauszugeben wäre ja um einiges einfacher, und vorallem weitreichender, dieses Buch zum Beispiel hier zu veröffentlichen (Hier liest mfall sogar China mit -echtetz!), als den Gang zur Druckerei und in den Buchhandel, wo der Verteiler doch sehr lokal und überschaubar ist. Möchte gar nicht wissen wie gross der Aufwand wäre, bis an die Frankfurter Buchmesse zu gelangen. Vorallem -Wieso sollte ich mir das antun?

Vielleicht ist es auch dem Umstand geschuldet, dass ich als Jünger Gutenbergs doch eine gewisse Affinität zum gedruckten Wort habe.

Oder ich bin einfach altmodisch.

Kann sein.

Mir aber egal.

Ich bin seit Kind an ein begeisteter Buchleser, wenn nicht sogar Bücherverschlinger, in der Schülerbibliothek war ich Stammkunde, und ich hatte nie jemals eines der Bücher zu spät zurückgegeben. Als dann die grosse Bibliothek in der Stadt Zug als fast Weltsensation ihre Bücher codierte, und auch auf dem laminierten Mitgliederausweis ein Code war, der nur eingescannt werden konnte, und schon war man und Buch erfasst, hatte auch ich sälpferständli so ein Kärtli. Heute schüttelt jeder den Kopf, der den Millenniumsbug nicht selber erlebt hat, und fragt sich wohl, wie wir nur analog überleben konnten, damals…

Wie es halt so ist, die Lehre, das Berufsleben fordert einem halt schon stark, ein Hobby wie das Bücherlesen wird so chli auf die Seite gelegt.

Als dann die E-Reader kamen, dachte ich: Oh, wie gäbig, nümm Bücher schleppen, sondern diese Schriftstücke nur noch auf den leichten Reader laden, fertig. Die Seiten werden gewischt. Etwelche Lesezeichen markiert man nach Belieben. Das Buch wird geladen. Jahrelang bin ich mit diesem «Buch» zwischen Arbeit und Zuhause gependelt.

Es war choge gäbig, und ich hab da wieder unzählige Bücher verschlungen. Öb Krimi, Doku oder Seifenoper- Das war mir egal. Spannend musste es sein, und fesselnd. Denn es soll mir die Stunde im Zug helfen zu überbrücken.

Der nächste Schritt war dann die Geburtsstunde dieses Blog- Denn was andere schreiben können, das kann ich doch schon lange. Oder gar besser.

Püh.

Parallel dazu gab es immer wieder Bücher, die ich wie speziell als gedruckte Ausgabe haben wollte. Gerne sind es sogenannte Guet-Nacht-Gschichtli, welche ich im Bett uns vor dem Einschlafen vorlesen kann. Geschichten über lokale Sagen, oder bitz unheimliche Schauergeschichtlis sind unsere Favoriten.

Bald nannte ich zum Beispiel die gesammelten Werke von Christian Morgenstern (ein Autor welcher schon mein Vater früher gerne davon vorgelesen hat) mein eigen, und hatte das Buch sogar an Dädi ausgelehnt. Wem Herr Morgenstern nichts sagt, soll doch guugeln, ich zitiere hier mein Lieblingsgedicht- Ich finds klasse:

Der Seufzer

Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eis

und träumte von Liebe und Freude.

Es war an dem Stadtwall, und schneeweiss

glänzten die Stadtwallgebäude.

Der Seufzer dacht an ein Maidelein

und blieb erglühend stehen.

Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein-

und er sank- und ward nimmer gesehen.

Herrlich. Einfach schön. Hach…

Söttigs und mehr eignet sich hervorragend zum Vorlesen- Seine «Galgenlieder» sind ein Genre für sich, und auch wenn der Seufzer um 1890 geschrieben wurde und doch immer noch, trotz ungewohnt angestaubtem Deutsch eine derart herrliche Ode an die Liebe… Pass auf dass es dir nicht warm ums Herz wird, und du auf gefrorenem Wasser stehst…

Ein weiterer Schriftsteller, von welchem mein Vater unzählige Bücher hatte, und auch gerne draus vorliess, war Ephraim Kishon. Dieser in Ungarn geborene Jude entkam im zweiten Weltkrieg sogar zweimal den tödlichen Fängen deutscher Konzentrationslagern, und siedelte wie soviele Seinesgleichen in seine künstlich neu geschaffene Heimat Namens Israel ein. Seine Geschichten über alltägliches, israelischer Bürokratie, sein bester Freund Jossele dem kreativen Tunichtgut, Sara der «Besten Ehefrau von allen», seinen Kindern Rafi, Amir und Renana, den Seligs, Birnbaums und all den vielen Charakteren, welche er gekonnt in seinen Erzählungen einbettet, sind für mich beinahe Kult. Wer die Werke von ihm nicht kennt, wer nicht weiss, wer die Waschmaschine Jonathan ist, dem fehlt meines Erachtens ein Stück Lebensgeschichte.

Durch den Tod meines Vaters Anfangs Jahr besinne ich mich nun wieder auf die Bücher des im 2005 im Appenzell verstorbenen israelischen Schriftstellers. Flugs war sein gesammeltes Werk- immerhin doch auf 1128 Seiten- das Buch wiegt fast 1,5 Kilo- bestellt, und liegt nun gar als limitierte Sonderedition auf meinem Tisch.

Immer wieder schnappe ich mir das mit zwei Lesebändern gebundene Buch, lese eine Kurzgeschichte draus, und schmunzle, weil die Geschichten auch nach gut 50 Jahren immernoch keinerlei Staub angesetzt haben, das heisst, auch heute durchaus noch Gültigkeit haben.

Eine Kostprobe seines grossartigen Erzählstils gibt es in jeder guten Bibliothek, im Buchhandel, als E-Book, oder aber für ganz fau… äh, bequeme gerne bei mir zuhause, vorgelesen von mir.

Es lohnt sich, glaube mir.

Kategorien: Diverses

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