Wir haben’s versucht, und unserer Ansicht nach ist es auch gelungen…

In der Schweiz ist es absolut Usus, die Wohnungen und Häuser innen Alpinweiss zu streichen, Rauhfasertapete mit den charakteristischen Unebenheiten gehören bei uns dazu wie die gelbe Hausaussenfarbe, so richtig längweilig bünzlig.

Wenn wir in Nachbarländer güxeln, ist man da viel offener betreff Hausfarbe. Das verschiggte ligurische Bonzendorf Portofino macht daraus sogar eine Touristenattraktion, weil jedes Haus in einer anderen Farbe strahlt.

In England ist es nicht selten, dass die Innenwände verschiedenste Farben aufweisen. So ein violet mit einem black -Oh my goodness- soo loveley.

Aber in helvetischen Landen wirst schon schräg angezweifelt, wenn du eine Kinderzimmerwand in einer nicht weisser Farbe streichst. Höchstens ein Klebebordüürli mit dem längweiligen Winnie Pooh drauf. Ist aber schon fast gewagt.

Und dann noch in einer Mietwohnung malen? Jösses, das musst ja beim Auszug wieder weiss steichen lassen. Huh- Geht doch gar nicht.

Wir sind da etwas anders. Malen die Wände, wie es uns gefällt, und wenn wir mal ausziehen würden, müsste man eh alles streichen-So what..?!

Wer auch schon eine Wand farbig gemalt hat oder hat malen lassen, weiss was ich meine mit Wohngefühl.

So haben wir, als wir im 2010 nach oben zügelten, bereits dem Maler -Der die ganze Wohnung gestrichen hat- angewiesen, die einte Wand in der Stube in grasgrün zu streichen, das hatten wir im 5. Stock schon. Und die schwarze (!) Wand im Atelier. Sieht genial aus.

Mit den Jahren kam die senfgelbe Wand im Esszimmer, die petrolfarbene in der Kaffeebar, die Rostfarbe im Schlafzimmer sowie die violette Farbe mit Glitzereffekt im Gang dazu. Es waren immer wieder so Projektli, und ich hab die auch in diesem Blog ausreichend beschrieben- Kann über den Reiter «werkeln» hier gerne nachgelesen werden.

Seit wir in den Block gezogen sind hängt an der grünen Wand ein Beamer, für uns ein absolutes Schmuckstück, denn auch heute noch sind aktuelle Modelle wie Diaprojektore chlobig und wüescht. Unserer war flach und hing -obwohl weiss- unscheinbar an eben dieser grünen Wand. Mancheiner fragte uns, wo wir denn den Fernseher haben, und als wir ihm dann den Beamer gezeigt haben, kam ein bewunderndes Oooh zurück.

Die Beamerfirma gibts schon lange nümm, und wir hatten wohlweislich noch einen identischen Beamer und Reservebirnen im Keller, weil wir genau wussten, steigt der Beamer aus, gibts für uns keinen adäquaten Ersatz mehr.

So hielten die zwei Beamers über 15 Jahre treu in ihrem Dienst, und wenn nicht ein Blitz ins Haus eingeschlagen hätte, würde er immer noch souverän funktionieren.

Leider hat das Gewitter unserem treuen Gefährten den Garaus gemacht- Wir mussten uns nach was anderem umschauen.

Durch die ganzen Jahre haben sich oben an der Lüftung Wärmestreifen gebildet, welche man auch mit putzen nicht mehr wegbringen würde. Also müssten wir nach Entfernung des Beamers die Wand wieder malen.

Irgendwie kam mir sponti die Idee- Werum nicht tapezieren, statt malen? Wir haben bei Freunden einen tapezierten Schrank gesehen. Koole Sache.

Nun sind wir hier im Land der weissen Innenwände und gelben Aussenwände halt nicht so ganz so experimentierfreudig wie unsere Landesnachbarn zringseltum. Der Auswahl gibts ausser Rauhfasertapete im heimischen Baumarkt nid würkli vill.

So beschliessen wir, als wir vor Weihnachten in unserem Postfach in Waldshut vorbeigüxelten, im deutschen Baumarkt nach Tapeten zu stöbern und da von der Riesenauswahl uns inspirieren zu lassen.

Und wir wurden sogar fündig, haben uns zwei megahüpsche Rollen Vliestapete geschnappt, sowie den zu benötigenden Zubehör zum selber tapezieren. Die Tapete hat uns beiden extrem gut gefallen, und es war ja mal wieder klar, das es -weil es einen Rapport hat- nicht grade geeignet als Tapezierer-Starterpaket wäre.

Typisch wir zwei.

Aber schön ist sie, hihi.

Etz brauchen wir noch echli Luft und Zeit, denn das haben wir beide noch nie gemacht. Weihnachten genossen wir im Kreis unserer Liebsten, und der Jahreswechsel auf dem eigeten Balkon mit einem nüm hörenden Feuerwerk überall. Wunderschön. Anfangs Januar standen diverse private und berufliche Projekte an, so dass wir den Kleisterkübel vorerst mal in die Ecke stellten.

Aber dieses Weekend ist perfekt, keine Verpflichtungen, erst abends gibts ein Steinpilzrisotto, und draussen ist es arschzapfenchalt.

Nun denn: Los gehts!

Die Wand haben wir vorgängig vorbereitet, die Bohrlöcher gefüllt, die Sockelleiste abgeschraubt.

Und bei dieser Gelegenheit auch grad die Surroundanlage demontiert, auch sie hat einen Stromschlag vom Gewitter gekriegt.

Der neue Beamer -die mit dem arroganten, unkompetenten steg Kundendienst- ist recht leise, aber funktioniert würkli gut.

Also räumen wir Sofa/Kamin/Stühle weg, damit wir auch genügend Platz zum werkeln haben. Mischen den Kleister zu (wie Fischkleister damals in der Schule, nur ohne den stinkenden Geruch…).

Ziehen die Grundlinie mit dem Laser, um eine senkrechte Linie auf der Wand zu erhalten. Schmieren direkt die Wand mit Kleister ein, bei Vlies muss das so. Und pappen die Tapete auf die Wand. Ist chli schwierig, der Ecken ist für uns noch rächt herausfordernd.

Aber kommt gut.

Wir merken, dass man hier richtig kleckern muss, und es mehr Kleister auf der Wand braucht, als wenn man malen würde. Die zweite und dritte Bahn gehen recht flott, etwa eine halbe Stunde brauchen wir pro Bahn. Sind halt keine Profis. Mit der Zeit haben wir aber den Dreh raus, und auch der Rapport stimmt. Das Bild geht am Tapetenrand jeweils nahtlos weiter!

Toll!

Die letzten beiden Bahnen sind nun auch gut aufgezogen und liegen blasenfrei auf der Wand. Noch schnell den Storenkasten ausgeschnitten- und alles schön angedrückt.

Wir sind begeistert! Das sieht ja mega aus!

Nun noch die Sockelleiste gereinigt und montiert, sowie die weissen Steckdosen goldig foliert und montiert.

Perfekt!

Dann den Kamin wieder installiert, die Sofas/Stühle zurechtgerückt. Wir fühlen uns zwar nochli komisch, weil wir seit 15 Jahren die Wand da grün hatten- Aber wir sind ganz schön stolz auf uns und unsere neue Wand!

Unser pötit Schatoo!

Kategorien: Werkeln

1 Kommentar

Der Lampe wegen – Remos.blog · 19. April 2023 um 17:40

[…] wärs denn mit einer Tapete an der Wand? Mit unserem ersten Experiment hatten wir ja recht Erfolg, wir geniessen die Abende in unserem «pötit Schatoo» sehr, […]

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