Diesmal muss ich etwas weit ausholen, sonst verstehst du nur chroosende Provinzbahnhofslautsprecherdurchsage…

Prolog: Angefangen hat das Schauspiel mit einem Kurzschluss. Nein, nicht was Spontanes, was uns mal wieder plötzlich in den Sinn kommt.

Sondern ein klassischer Kurzschluss.

Mit Päng und so.

Auch hier wiederum eine Vorgeschichte. Eine Vorher-Vorgeschichte.

Mann-dies könnte ja dauern….

Nein also hier das Bühnenbild: Wir haben uns, mal aus einem Lotteriegewinn, einen sogenannten Zeppelin günstig ergattert. Ist ein Lautsprecher, welcher kabellos Musik vom Computer überträgt. Eigentlich ein sündhaft teurer, aber guter Lautsprecher. Ich hätte nie den Neupreis bezahlt, aber eben, ist ein ächtes Schnäppchen gewesen. Er steht am Esstisch, und wir sind seit Jahren treue Hörer dieses gefallenden Möbelstücks.

Szenenwechsel:

Seit unser Mietsilo aussenrum einen neuen dicken Mantel hat, und die Fenster rundum neu und dreifach verglast sind, gibt es im Winter viel trockene Luft in der Wohnung. Was hilft da besser als ein Luftbefeuchter? Genau.

Was haben wir schon Modelle versucht, am schlimmsten waren settige, welche Kaltdampf so verteilen, dass auf Glasflächen eine graue Schicht bleibt.

–> Hier ein Einschub.

Die unglaubliche Story vom Fred, unserem Designteil aus heimischen Werkstätten. Der lime- grüne Kleine hat uns sehr gefallen und ist auch recht einfach in der Handhabe. Nun musste er trotzdemnach einigen Jahren in die Flickerei. Dazu sind wir zum Hersteller, ist ja gleich um die Ecke. Kein Problem, machen sie doch gerne. Als wir ihn abholen wollen, ist er nicht mehr da. Er sei schon weg! Hä? Und In grün gibts ihn auch nüm!

Heul!!!

Ein Ersatz in Purple, gegen kleines Entgeld vermag uns nicht über den Verlust zu trösten. So vertschutten wir diesen Ungeliebten, kaufen einen Warmverdampfer, einen Einfachen, welcher schon das Grosi hatte, Modell Währschaft + Funktional sozusagen. Wir hatten Freude daran, weil Wasser direkt von oben nachgefüllt werden kann, und auch unsere kleine Vierbeinerin liebt es, während dem Wasserlecken noch eine warme Gesichts- Dampfdusche zu bekommen.

3. Akt. Wir am Tisch, gemütlich lassen wir uns unser Znacht schmecken. Da passiert es:

Päng! Ein dumpfer Knall und zwei staunende Gesichter. Was war das? Das war doch ein Kurzschluss? Aber woher?? Das Einzige mit Wasser ist ebendieser Luftbefeuchter…

Nun gut- diesen stromlos gemacht und mal in die Küche verfrachtet. Hier wollte ich mal in die Elektronik gucken, wie das Teil so aufgebaut ist.

Das war für mich ein Riesenschock- alle Kabel verrostet!!

VERROSTET!

Knapp zweijährig, kann doch nicht sein?! Wir haben dies auch beim Hersteller reklamiert, wie lange war denn das Teil nicht mehr dicht? Dass da nicht früher (da war das Gerät noch in der Garantiezeit), schon was passierte?

Wir haben jetzt nun da ein Problem: Es wurde uns umgehend und kostenlos ein Ersatz (gleiches Modell) geliefert.

Aber ich kann den nicht mehr einstecken, ich hab Schiss dass es wieder passiert. Und dir anbieten, ihn bei uns abzuholen- Er wäre neu, ungebraucht und in der Originalschachtel- kann ich nun jetzt, da du die Story kennst, sicher auch vergessen…

Erschwerend dazu ist, als es uns den Luftbefeuchter lüpfte, hat der Stomstoss auch den geliebten Zeppelin kaputt gemacht.

Ach nöö!! Der ist hin.

Das Drama perfekt.

Klar ist das ein Versicherungsfall, und wurde sogar vollumfänglich übernommen (wir könnten uns nochmals einen söttigen Luftbefeuchter kaufen…. äh,… aaarg- Neiin!), aber was tun wir nun da?

Vorhang fällt. Pause.

4. Akt. Letztens im Tessin, wir mal wieder auf Schmökertour in den Brockenhäusern sind wir auf was gestossen, und die Idee dazu fuhr wie ein Stromstoss durch unsere Köpfe. Wir akquirieren uns einen alten hüpschen Röhrenradio. Er muss nicht zwingend funktionieren- denn er bekommt ein neues Innenleben. So erstehen wir unser neuestes Bijou- Ein Radio der Firma Mediator aus La-Chaux-de-Fonds, eine Tochtergesellschaft von Philips. Gibts sälpferständli nüm hütt. Eigentlich nichts spezielles, aber der 50er Jahre Schigg, das hat er schon echt noch drauf.

5. Akt: Zuhause dann, alles vorsichtig auseinandergenommen- Wir möchten die Tasten und Regler des Radios funktionsfähig erhalten. Um das Gehäuse kümmert sich meine allerliebste bessere Hälfte- Ich bin der Elektronik zugetan. Oder wie es später heissen wird: Einer das Grobmotorische (Elektronik), der Andere das Feine (Gehäuse). Henu, jeder was er kann- Chund guet! Sehr guet sogar.

Ich unter einer Staubschicht, da sind 60-70 Jahre durch die Wärme angezogene Staubpartikel, die nicht gerne weg wollen. Auch hats Lötungen, Mehrere, Dutzende, Hunderte! Wahnsinn, wie jedes einzeln sauber und präzise verarbeitet wurde.

Ich staune und entferne.

Schlussendlich haben wir’s geschafft, das Gehäuse geputzt und mit Bienenwachs eingestrichen, die gesamte Elektronik entfernt. Ist nur noch die Grundplatte mit den Verbindungen zu den Tasten und Reglern da.

Perfekt.

Finale: Jetzt noch einen portablen Lautsprecher akquirieren- Die Kriterien waren geringe Masse (muss ja auf die Grundplatte passen), aber möglichst satten Sound. Für wenig Geld erstehen wir uns einen entsprechenden Lautsprecher, gewaltig was heutige Technik kann.

Diesen alsobald verbaut im Radio- Ich musste die Grundplatte «modifizieren», damit er auch wirklich Platz hatte.

Der Funkionstest vermag uns restlos zu begeistern- Was für cooler Sound aus dem coolen Gehäuse!

MegaHertz, äh, Megaschön!!

Epilog: In einem zweiten Schritt möchte ich die Beleuchtung (Anzeige und magisches Auge) wieder möglichst originalgetreu rekonstruieren. Die Ideen und das Material dazu liegt schon bereit.

Übrigens: Den Modellnamen «Chic FM» haben wir ihm gegeben, geplottet und montiert.

Kategorien: Werkeln

0 Kommentare

christahartwig · Februar 28, 2018 um 17:26

Das Radio ist ein echtes Schmuckstück. In Berlin gibt es in der Zossener Straße in Kreuzberg einen Laden, der alte Radios repariert und verkauft, und jedes Mal, wenn ich dran vorbei komme, kann ich mich am Schaufenster kaum sattsehen und muss das Portemonnaie mit den Zähnen festhalten.
Aber was macht ihr jetzt, um die Luft zu befeuchten? Die Wäsche statt im Wäschetrockner auf einem Ständer in der Nähe der Heizung trocknen? Funktioniert tadellos und spart dazu noch Strom, ist aber nicht wirklich chic.

    Remo · Februar 28, 2018 um 17:34

    Ja- da haben wir wir echt eine hüpsche Entschädigung für den Ärger gekriegt. Und wegen der trockenen Luft: Die Schachtel liegt immer noch unberührt im Wohnzimmer. Ich glaube, das hilft.

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