Schiebetüre?? Das tönt nach ’70er Jahre, nach Rauhfasertapete, Manchesterpolstergruppe, Makrameeeule. Scho, gäll?

Und trotzdem ist es eine ganz gäbige Erfindung. Grad in helvetischen Landen war diese spezielle Tür mit dem fingereinklemmenen Mechanismus früher sehr verbreitet, da doch recht platzsparend und sauber.

Wieso diese Art von Türen chli in Vergessenheit gerieten, und wieso viele Neubauten gar nicht dran denken, solche intus zu haben, ist mir rätselhaft. Dabei ist’s so praktisch. Stattdessen 10cm vor der Panoramafensterfront zwei runde Betonpfeiler, die da nun wirklich am unmöglichsten Ort stehen, und genau in der Aussicht hinklotzen. Toll!

Was steht bei dir hinter dem Türblattradius? Das Glättibrett? Schachteln mit Deko? Winterkleider auf einem Stuhl? Der grosse Büsikratzbaum, den ein Ricardo-Auktionär im letzen Sommer immer noch nicht abgeholt hat? Erwischt, gäll?

Eigentlich ein ungeliebter, toter Ecken. Wirklich schade drum, denn der Raum ist mit dieser Puffzone nicht mehr so schön. Ist die Tür auf, ist der Raum hinter der Türe Nährboden für Staub, Wollmäusen (hihi) oder sonstigem Gerümpel, welches eigentlich nicht dahinsoll. Ist die Tür zu, kommt die ganze Schoose zum Vorschein. Pfuiäck *schäm*!

Nicht immer vorteilhaft. Meist nicht. Eigentlich nie.

Und die Türe aushängen, nun, das geht nicht immer, manchmal ist ein geschlossener Raum richtig und wichtig.

Wie dem auch sei, auch wir haben unsere schöne Wohnung mit dem Krimskrams Ecken hinter der Tür. Ist so, weil ist so. In ein Klo gehört eine Klobürste. Basta.

Bei kleinen Räumen geht da schnell wertvoller Raum verloren. So haben wir in unserer kleinen Küche die Türe längst schon ausgehängt, weil so ein Rüsttisch Platz bekommt. Nun ist in diesem Raum meist eine Geräuschkulisse, sei es die Waschmaschine, der Tumbler, der Geschirrspüler oder der Dörrex. Am Abend vor dem Fernseher stören die teils lauten Geräusche, manchmal sehnen wir die Tür, welche im Keller zwischenlagert, aber eben, der Platz…

Irgendwie- und so schliesst sich der Kreis- kamen wir auf die Idee, wie wärs mit einer Schiebetüre? Wir würden keinen Platz verschleudern, und könnten bei Bedarf die Tür zuziehen. Und gut is.

Kann man doch selber montieren? Geht das überhaupt? Wo findet man so eine Türe? Die Suche in den Möbelhäusern und Baumärkten verlief beinahe erfolglos. Und das, was wir fanden, entbehrt jeglichem Wunsch, sowas überhaupt zu montieren. Mann, sind wir Helvetier stier.  Ich sage nur weisse Wände dazu. Öd. Langweilig. Üüübel.

Nun gibt es ja noch das Internet. Ob es da eventuell was Gefallendes gäben täte? Ja, eh gibts so Türen. Sogar auf Mass und mit Montage-Tutorials. Nach gründlicher Recherche und mehrmaligem Ausmessen des zu deckenden Eingangs bestellen wir so ein Ding in Deutschland. Sehr schnell wurde es portofrei an unseren Paketshop in Waldshut geschickt. Wir lassen Ware, welche es hier nicht gibt, oder nur gegen horrende (!) Portokosten gäben würde, an die Schweizer Grenze liefern. Und holen es dann ab.

Ich bin sicher kein Fan von Einkaufstourismus, und gebe mein hier verdientes Geld auch gerne hier aus. Aber es gibt gewisse Dinge, die gibts hier eifach nicht. Oder so überteuert, dass man davon eine Poststelle sanieren könnte.

So besitzen wir äbenda ein Postfach. Für fünf bis sechs Mal im Jahr. Stimmt so.

Der Shopinhaber erkennt uns sofort- Ich weiss nicht, irgendwie haben wir so eine Aura, die Andere sich uns leicht merken lässt. Es ist uns schon mehrere Male aufgefallen, dass wir zusammen vielerorts wiedererkannt werden. Wieso wissen wir nicht, aber es macht sympathisch. Soll uns recht sein.

Nun gut, wir wollen die Tür in unser Auto verstauen, und wurden beim Einladen aufmerksam begutachtet. Aber mit ein, zwei Tricks war die Tür drin- und der Kofferraumdeckel zu! Staunste, wat?

Da wir schon hier sind, und noch was zur Ökobilanz beitragen wollen, gehen wir ins Kaufland shoppen. Nicht ohne vorher eine feine Currywurst zu essen. Mmmmh. Mit einigen Einkäufen, welche noch links und rechts der Schiebetür Platz hatten, gings über den Rhein nach Hause.

Das Wetter am nächsten Tag scheint ideal, hatte er doch Regen vorausgesagt, um ans Werk zu gehen. Wär ja auch blöd, wenn die Türe wochenlang in unserer Wohnung rumliegen würde.

So wurde der Platz für die Montage vorbereitet, eine von mir gesetzte Steckdose musste versetzt werden, und zum montieren habe ich noch alles (inklusive Wanduhr) demontiert. Nicht, dass da noch was passiert- Ich kenne mich.

Wir haben vier Zehner Löcher über den Türsturz gemacht. Ein fünftes im Boden für die Führung. Wieder einmal bewies es uns, dass anständiges Werkzeug von Vorteil ist- Die Löcher waren im Nu da.

Dübel rein, Führungsschiene montieren. Das hebt felsenfest. Die Türe eingehängt, etwas nivelliert, und eine Alublende montiert. Sieht schigg aus! Sehr schigg!! Extrem schigg!!!

Da ich auf einer Schliessmechanik bestanden habe, wurde diese auch mit wenigen Handgriffen eingestellt. Jetzt kannst du der Tür einen sanften Schubs geben- und sie gleitet leise zu.

Wir staunen ab der Leichtigkeit, wie so was zu montieren ist, und die sehr gute Qualität der Türe, dem Rollmechanismus, der Aluschiene.

Sie trägt nur sehr wenig auf, aber hält viele Geräusche in der Küche.

Wir sind begeistert!

Kategorien: Werkeln

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