Draussen ist’s 31 Grad, recht feucht aber sonnig wie verrückt. Dann noch alles ruhig wie auf der Alp, nachdem die Kühe wieder unten im Tal sind. Sommerferien im Land, wo Honig und Milch fliessen.

Das mit der Ruhe wird sich gegen Abend sicherlich ändern, die Schweizer feiern den Geburtstag ihres Landes. Dabei ist es gar nicht würkli erwiesen, damals um 1291, das drei chäche Mannen auf einer unzugänglichen Wiese am Urnersee feierlich die Hand zum Schwur in die Luft streckten. Dass sie es taten, ist verbürgt und niedergeschrieben.

Einfach das Datum ist recht wage.

Aber dafür dass wir heute so eifrig Folkloren, aber erst ab 1993 den Tag als Feiertag und somit als frei definieren, ist das ja mal wieder typisch für uns Schweizer. Jaa nid freimache, lieber nochli schäfferle, Chole schuufle, Zinsli verrechne.

Stier, so stier.

Henu.

Fürs heutige Brichtli muss ich etwas ausholen. Nämmli ins Jahr 2003. Der sogenannte «Jahrhundertsommer», eventell erinnerst du dich? Es war brutal heiss, und ich -damals noch in einer sehr schlecht isolierten Dachwohnung deheime- hab geschwitzt wie Sa… äh… wie in der Sauna. Es war echt der Horror! Vorallem an Schlaf war nicht zu denken, die Temperaturen nachts in der Wohnung weit über 30 Grad, und diese Wärme ging auch nicht mehr raus, eine Luft zum abschneiden.

Alles hat gekläpt, bäh!

Ich hab mir dann ein mobiles Klimagerät angeschafft, eines der Letzten und Verfügbaren, denn Ventilatoren waren längst ausverkauft, und das Teil war dementsprechend teuer. Aber qualitativ recht hochwertig.

Ausreichend für etwa 20m2 hat es mir geholfen, die dringend nötige Bettruhe mit anständigen Temperaturen zu haben. Da das Teil recht laut ist, habe ich sogar mit Ohrstöpseln geschlafen. Und anderntags verschlafen, weil ich den Wecker nicht gehört habe. Aber der Sommer war so eingerichtet einigermassen angenehm, auch wenn es jedes Mal eine Chnüüblerei war, das Rohr aus dem Fenster zu montieren. So dass es nicht runterfällt und statt der Heissluftabfuhr, die ganze föhnwarme Luft mit Vollgas in den Raum zu blasen (… Hatte ich au, wie du dir sicher vorstellen kannst..).

Es kamen gemässigte Sommer, wir haben inzwischen auch schon mehrmals gezügelt-

NIE, nie nie wieder Dachwohnungen, und dann noch ohne Balkon??

Dankeneimerssi.

Die Klimaanlage war sehr selten in Gebrauch, wieso denn auch? Bis es dann wieder so heisse Sommer gab, und wir in unserer Wohnung unangenehme 27 Grad Wärme hatten die Nacht durch. Wir erinnerten uns an das Gerät im Keller, und installieren es im Schlafzimmer. Reicht ja völlig. Und für 3-4 Wochen im Jahr, eine angenehme Sache.

Mittlerweile wurde unser Block aus den ’70ern aussen mit einer zusätzlichen Isolation versehen- das heisst 24 cm dicke Isolierwatte, und Keramikplatten draufmontiert. Sieht schigg aus, ist aber ein absoluter Schmarren. Die Keramik platten werden tagsüber aufgeheizt, und geben die Wärme auch wieder gerne ab. Über mehrere Stunden. Nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen. Die Isolierwolle, ein ideales Nest für Halmfliegen, Wespen, Insekten aller Art ist ja frei zugänglich, die Platten wurden mit Lücken montiert. So heizt die Fassade die Dämmung, und diese das darunterliegende Ziegelsteinmauerwerk. Dieses wiederum die Luft in der Wohnung.

Bravo.

Es wäre interessant, mal nachts mit einer Restwärmebildkamera unseren Block zu scannen- ein energiespendender Leuchtturm, da bin ich mir sicher. Der Eigentümer wurde da völlig falsch beraten, eigentlich müsste ein Bauführer/Architekt von sowas dringend abraten. Eben grad wegen der Wärmespeicherung erinnert es an einen altehrwürdigen Kachelofen.

Romantisch, aber ineffizient.

Man hätte die Fläche besser mit Fotovoltaik-Zellen bestückt, das wäre viel besser gewesen.

Effizienter. Nachhaltiger. Zukunftsweisender.

Henu.

Wir haben nun zwar 3-fach Verglasung, und diese würkli in einer respektablen Qualität, aber was nützen wärmeisolierende Fenster, wenn das Mauerwerk trotzdem heizt??

Gut, wir sind Mieter, wenn’s uns nümm passt, können wir ausziehen.

Da es aber hier oben so herrlich ist, probieren wir es uns halt irgendwie einzurichten, es ist ja Jammern auf hohem Niveau. Und meist haben wir angenehmes Raumklima, so hoch über den Wolken.

Nur ebe kündigt sich dieses Jahr wieder ein regelrechte Hitzewelle an- Man spricht von über 30 Grad, und das wochenweise. Eventuell. Wer kann den das heute schon voraus meteorologen?

Das mobile Gerät ist schnell aus dem Keller gerollt, und tut seinen Dienst im Schlafzimmer auf gute Weise- Wenn man denkt, das Teil ist zirka 15 jährig.

Da unsere Stube und das Esszimmer Richtung Süden -sprich Sonne- liegt, ist da im Raum tagsüber doch eine recht angestaute Wärme auch bei heruntergelassenen Storen.

Und den Raum vermag unser mobiles Klimagerät nicht zu kühlen, ist nicht dafür ausgelegt.

So überlegen wir uns was mit Hand und Fuss anzuschaffen, denn wir haben das Gefühl, immer mehr Hitzetagen ausgesetzt zu sein.

Wir vergleichen, verwerfen, sinnieren, was am Schlausten sei, da keine Fixinstallation möglich/gewollt ist.

Wir einigen uns auf ein italienisches Produkt, die sind sicher erfahrener als wir, ein sogenanntes Splitt-Invertergerät. Das heisst, der Kühlapparat ist drin, der Ventilator aber draussen. Somit ist die Ruuggerei in der Wohnung nicht mehr zu hören, und auch auf dem Balkon hält sich das Geräusch im Rahmen. Die entzogene Feuchtigkeit wird durch den Ventilator fein versprüht, muss also auch nicht immer wieder entleert werden, wie beim Kleinen im Schlafzimmer.

Die erste Anfrage bei einem Händler, ich wollte das Gerät gegen Abend auf dem Nachhauseweg direkt gleich abholen, war chli schräg, wir bekamen eine ellenlange Produktebeschreibung, den Hinweis, dass es eine grosse Schachtel sei, vom erfahrenen Fachmann installiert werden muss, mit Stundensätzen und Anfahrtsweg, huh?

Chli gschmuch das Ganze, dann halt zu einem anderen Anbieter. Dieser bestätigt die Bestellung. Anderntag um 10.00 Uhr!! steht bereits der Lastwagen mit unserem «Ulisse» vor der Türe!

Top und sehr speditiv.

Müssen das Teil nur noch rauf transportieren, auspacken und anschliessen- Um 10.10 Uhr läuft das Gerät bereits! Ohne was zu montieren, oder zu schrauben.

Hinstellen- anstellen- AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH!

Derweil beginnt die Temperatur draussen schnell zu steigen, es soll ein echter Hitzetag folgen.

Perfekt! Wir probieren das neue Gerät gleich aus -Ulisse brummelt zufrieden und zuverlässig- Wir sind echt begeistert!

Er nimmt auch die äusserst unangenehme Feuchtigkeit aus der Luft, und wir haben das Gefühl, er erfrischt durch die Luftumwälzung auch die Athmosphäre in der Wohnung.

Es geht uns auch gar nicht drum, in der ganzen Wohnung kalte 18 Grad zu haben, aber 25 Grad sind doch auch schon recht gut. Es vermag nicht alle Räume runterzukühlen, dafür müsste was Fixes und gwaltig Grosses (für über 100m2) hin, und das wollen wir nicht. Nein wir sind zufrieden, die Feuertaufe hat er mit Bravour bestanden.

Da Ulisse ohne Räder hergestellt wurde, wir aber dieses Gerät dann auch gerne mal wieder in den Keller stellen wollen, machen wir halt -und nun komme ich zum Kern der Geschichte- ein Wägelchen für ihn. Kann man das Gerät und den Venti drauftellen, und in den Keller rollen, zudecken.

Versoorget.

Bereit für den nächsten Hitzesommer.

Für diese Idee, adhoc zusammengestellt, brauchen wir chli MDF (Bodenplatte, Seitenteile), 32 Schrauben und vier Rollen mit Gewindeschrauben/Muttern. Der Handwerkermarkt mit dem hüpschen Personal ist genau das Richtige, denn da sägt man uns das Holz auf das gewünschte Mass innerhalb 10 Minuten, und auch das benötigte Zubehör ist aquirierbar.

Ein idealer Auftrag zum chlütteren für den 1. August.

Werkzeug habe ich geeignetes daheim, einzig eine Standbohrmaschinenhalterung fehlt mir noch, aber eine solche zu kaufen, das würde zuweit führen, weil dann eine Bandsäge und weitere söttige koole Gadgets die Folge davon wären (Bin da bitz en Spinner…).

Nun gut, bitz träumen darf man ja doch.

Die Löcher sind eingezeichnet, gebohrt und versenkt, und zusammengeschraubt ist das Ganze auch recht zeitnah.

Zu zweit ist das Zusammenarbeiten wunderschön, ich geniesse es.

Sieht recht schigg aus, und ist auch würkli stabil zum transportieren.

Wir sind begeistert und au bitz stolz auf uns.

Der Feiertag kann kommen, wir sind häppy.

Abends auf dem Balkon mit den Abertausenden von Raketen. Böllern Vulkanen und vorallem den vielen Höhenfeuern war würkli extrem schön, und sie böllerten wacker weiter, während wir verdient in den gesund temperierten Schlaf sinken.

Kategorien: Werkeln

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