So!
Jetzt gehöre auch ich zu den Getesteten.
Bald auch zu den Gestatistikten (weil positiv), und jeden Tag (ausser am Wochenende) unter Neuinfiszierten präsentiert…?
No, no!
Immer wieder hört man in den Medien oder in Gesprächen untereinander von Coronaerkrankten, mit ganz unterschiedlichen Merkmalen(?). Solche, die nur leichtes Kopfweh haben, andere temporär den Geschmackssinn der Zunge/Nase verlieren. Atembeschwerden, Spitalaufenthalt, oder dass sie sogar an den Folgen des Covid-19 Virus gestorben seien. Jedes Land, oder sogar Region versucht angemessen zu reagieren, denn keiner kann sich auf bestehende Bücher rückgreifen, weil eine solche Epidemie noch gar nie vorgekommen ist.
Und das weltweit.
Wer da schlussendlich den richtigen Weg eingeschlagen hat, und «richtig» gehandelt hat, das werden wir in ein paar Jahren wissen können.
Und solange es nicht das eigete Umfeld (den inneren Kreis), betrifft, ist das Ganze erst mal locker, und mit nachlassender Vorsicht gelebt.
Es ist ein Jeder auf sich selber gestellt, erst die Jahre werden zeigen, ob die Entscheidungen die Heute getroffen werden, gut gewesen waren.
Ein grandioser Närboden für Weltverbesserer, Ignoranten, Leugner, oder gar rechtsgeleitete Geschichtenverdreher. Auch hier kreiert der Mensch subito ein Schimpfwort: Covidioten.
Kreativ.
Aber sowas ist extrem gefährlich. Zeigt uns unsere Geschichte doch deutlich. Ist keine 100 Jahre her…
Egal ob wir nun unser Wasser nur linksume rühren sollen, oder gegen den Impfstoff zetern: Wir sind jetzt alle im gleichen Boot. Die nun meist hirngespinstigen, an einem Fragment der Tatsache hängenden Theorien wetternden «Weltretter» blühen wie Unkraut nun hervor -Wenns denn schon was bringen würde, weshalb kommt ihr erst jetzt? Wo’s ja «zu spät» ist?
Ganz schön egoistisch, find ich.
Apropos:
Komischerweise einzig Banken/Versicherungen/Krankenkassen sowie die Pharmaindustrie scheffeln in dieser wirtschaftlich strengen Zeit unerhört exorbitante Gewinne ein, zahlen sich Boni à gogo aus, basteln sich goldene Fallschirme.
Ist doch wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Eigentlich verrückt, wie wir von diesen geldscheffelnden Institutionen abhängen. Da ist alles soziale Verschwörungsbrimborium mit grossen Softwareimperien/Oder dem Datenklau via Cumulus Karte doch würkli nur noch ein lachhafter Hohn…
Diese Sparten, welche sich nun klammheimlich noch den für uns Normalos bald nüm bezahlbaren Teil billigst unter den Nagel reissen, sind für mich die grössten Gauner. Gestoppt werden können Sie nümm, zu gross wäre die Angst, dass da von ihnen der Geldhahn zugedreht würde, zu viel Einfluss haben diese Sparten auf uns alle.
Gewisse Machtlosigkeit breitet sich aus, Besitz beugt sich in eine ganz gefährliche Richtung.
Wie das noch rauskommt, das werden wir wahrscheinlich noch erleben müssen.
Ich schaue da chli kritisch zu.
Wie auch meinem Erlebnis, dass sich erst grad zugetragen hat:
Ich bin in einer recht komfortablen Lage in einem grundsoliden Schweizer Unternehmen angestellt zu sein, welches zwar keine riesengrossen Gewinne erzeugt hat in dieser Coronazeit (ich hasse das Wort wirtschaftsrelevant), aber über doch recht ansehnliche Reserven verfügt, um zum Beispiel über neue Produktionsanlagen zu budgetieren und diese auch zu akquirieren. Wir haben eh einen topmodernen Maschinenpark, und fast jährlich kommen neue Maschinen dazu. Das ist enorm wichtig. Denn dadurch (und nicht durch unsere zu hohen Löhne) können wir konkurrenzfähig bleiben. Sehr weitsichtig wird so der zu teure Arbeitsplatz Schweiz gesichert. Man möchte die Arbeitsstellen hier behalten. Das ist sehr löblich.
Wir haben ein Pandemieteam, welches über die Massnahmen des Covid-19 Virus im Betrieb befindet, und auch entscheiden muss, wie der Kampf gegen die Epidemie gemeinsam im Unternehmen angegangen werden soll. So haben wir gestaffelte Pausen, keine Schichtüberlagerungen mehr, und es wurden für jeden Mitarbeiter fünf Stoffmasken mit dem Firmenlogo organisiert und verteilt.
Wo möglich, hat man die Leute ins Homeoffice geschickt -Ich war ja für vier Monate komplett Zuhause.
Aber auch ich habe meinen Teil dazu getragen. Denn ich habe nun ein Set an wunderschönen Masken, welches mir erlaubt, sie jede vier Stunden zu wechseln, wenn ich diese nun im Büro am Arbeitsplatz tragen muss.
Ist kein Luxus. Absolut nicht.
Wenn sie noch aus dem Atelier meines Allerbesten stammen- umso besser. Ehret heimisches Schaffen, hihi.
Nützt die beste Papiermaske nix, wenn die aus Asien hierhergeflogen wird. Nützt aber auch nix, diese nass unter kaltem Wasser auszuspülen und wieder zu brauchen.
Wie wenn man Papierunterhosen nach dem Tragen ausspülen, aufhängen und wieder anziehen würde.
Igitt!
Ich denke nicht, dass diese Masken nun ein Allerweltsheilmittel sind, und auch ich bin froh, wenn ich wieder frei schnaufen kann. Aber kann ich es meinem Umfeld zumuten, ihnen durch meinem Atem das Virus weiterzugeben? Ich schütze ja mein Gegenüber mehr, wie mich.
Das schnallen viele immer noch nicht.
Naiv?
Ich probiere, möglichst viel von Zuhause aus zu arbeiten, ein Modus, der vor einen Jahr regelrecht UNMÖGLICH war. Obwohl mein Job ja prädestiniert für Homeoffice wäre, und ich all meine Unterlagen auf dem Server habe.
Aber wie so bei vielen Unternehmen, ist die Führungsstruktur nicht allzu eigenständig, und kann Einzelnen das zutrauen. Man macht es sich einfach: Es heisst grad immer; Alle oder keiner. Kausalhaftung.
Schad.
Aber ist so. Ich hab jedoch bewiesen, dass ich von Zuhause zuverlässig arbeiten kann. Drum konnte ich von einem Tag, auf zweieinhalb Tage, und aktuell auf drei Tage Homeoffice pro Woche umstellen. Und regelmässig, es wusste ja niemand mehr, wer wann wo ist. Recht mühsam.
Für die, welche kein Homeoffice machen können (dürfen), wurde eine einmalige Auszahlung eines Geldbetrages festgesetzt. Finds eine tolle Sache, und mag das denen durchaus auch gönnen.
Mein Arbeitsplatz im Grossraumbüro ist sehr grosszügig berechnet, der Nächste sitzt mehr wie zwei Meter entfernt von mir. Trotzdem tragen wir die Maske. Und desinfizieren regelmässig. Eine solide Grundlage.
Was wir lernen müssen ist, wenn jemand kommt und keine oder unkorrekt die Maske trägt, die Person höflich auf die Maskenpflicht hinzuweisen…
So «gewöhnen» wir uns langsam an die Sondersituation- Es gibt nur Einzelne, Beratungsresistente und schwach Denkende, die statt einem Telefonmeeting ein physisches Treffen ums Verroden wollen und auch wider jeglicher Vernunft durchführen lassen. Diesen muss man chli aus dem Weg gehen. Dann ist man relativ safe am Arbeitsplatz unterwegs.
Nun, wie dem auch sei, es kommt, wie es kommen musste, ein liebes Bürogspändli muss zum Test, weil der Liebste dessen positiv auf Covid-19 getestet wurde.
Sofort breitet sich eine grosse Unsicherheit aus, eigentlich weiss keiner, wie jetzt damit umgegangen werden soll.
Und so kommt es, dass 6 Personen vom Scheff angewiesen werden, sofort den Test zu machen, um -wie gesagt wurde, die Kette zu unterbrechen- Obwohl keine Symptome vorliegen…
In Windeseile wurden drei Personen ein Leihlaptop (mehr besitzt die Firma nicht) in die Hand gedrückt (falls eine Quarantäne bei positivem Entscheid von Nöten wär) und ins nächste Corona Drive-in-Testcenter geschickt.
Da wurden bei Dreien im Drive-in der sogenannte Schnelltest gemacht, da man das Resultat innerhalb einer Stunde weiss, bei den anderen Drei in anderen Kliniken der sogenannte PCR-Test, hier beträgt die Wartezeit etwa einen Tag.
Und von so einem Söttigen kann ich nun hier berichten:
Die Nachricht vom Scheff: «Alle ab zum Test» kam, als ich im Homeoffice war. Gut, kein Problem, ich habe ja in Sichtweite ein Spital mit Corona-Testcenter. Muss nicht gleich ins Kantonsspital nach Baar.
Das Formular ist schnell online ausgefüllt, und per email ans Testcenter verschickt. Den Termin konnte ich auch mit Termin gleichentags online reservieren.
Tipptopp.
So ging ich zum bestätigten Zeitpunkt zum Zelt vor besagtem Spital. Freundlich bat man mich im Vorraum zu warten. Pünktlich wurde ich in den zweiten Raum vorgelassen, wo man mit mir das geschickte Formular besprochen hat. «Nein, ich habe keine Symptome. Ich muss auf Anweisung des Arbeitgebers den Test machen.»
Nun gut, das hiess, mir wurde ein Zahlungsterminal hingestreckt, ich müsse die Summe von 133.50 Franken sofort zahlen. Ich bekäme eine Quittung für den Arbeitgeber. Aber es sei der Schnelltest, da ich keine Beschwerden und kein Risikopatient sei.
Gut so- Dann weiss ich heut schon das Resultat. Dass ich negativ sein werde, wusste ich.
Aber wer weiss, was der Test ausspuckt?
Ich durfte ins nächste Zimmer, eine fest vermummte Frau (vom Pflegepersonal nehme ich mal an) nimmt mich in Empfang, ich überreiche ihr das ausgedruckte Formular.
Mit einem Sensor misst sie die Sauerstoffsättigung (94%) am Finger. Was dies für einen Einfluss auf den Virus haben soll, ist mir irgendwie schleierhaft.
Aber eben, sie werden dazu getrimmt, Blutdruck zu messen, und den fachmännisch zu notieren. Um dann zwei Stunden spöter nochmals das Selbe.. … Sisyphus.
Chweiss, hab meinen letztjährigen Nierenstein-Aufenthalt anscheinend noch immer nicht verdaut.
Hrrgbmm..
Gut.
Mit einem langen Wattestäbchen geht sie nun in mein rechtes Nasenloch, ich solle durch die Nase ruhig ein- und ausatmen.
Eigentlich nicht unangenehm, es kitzelt eifach mega. Sie nimmt das Stäbchen raus, ich muss niessen. Hihi! Wie unangenehm. Aber wir sind beide gut geschützt.
Fertig!
Das Frölein drückt mir noch ein Merkblatt mit den weiteren Schritten in die Hand, und ein Pflästerliset der Klinik als Goodie.
Ich war in 5 Minuten wieder draussen, mit dem Gedanken, oh und was nu?
Wieder Zuhause fliegt mir das Prozedere immer wieder durch den Kopf, meine Mittester aus dem Büro hatten bereits ihre neativen Testergebnisse in der Hand, und die tollsten Geschichten kommen zum Vorschein: «Der Test kostete 65.-.» » Ah? Für mich war er gratis.» «Und ich bekomme eine Rechnung…» Es sei kein Fachpersonal da gewesen im Drive-in. Und der Einte Kollege musste wegen seinem Asthma den PCR-Test machen.
Äääh- was für ein Durenand ist denn das??
Und- Wo bleibt mein Resultat??
Mir schimmert bald, dass auch ich 24 Stunden warten muss, weil ein PCR-Test gemacht wurde, obwohl nicht so kommuniziert.
Chli kurlig, aber dafür wusste ich es genau. Der Schnelltest ist bekannt dafür, ungenau zu sein. Aber das Vorgehen des Testens sei identisch.
Meine Kollegen machten mich am nächsten Morgen fast kirre mit Nachfragen nach dem Testresultat, alle wussten ihr negatives Resultat, alle bis auf mich.
Ich war aber sicher, auch auf der safen Seite zu stehen, nur fehlte mir der schriftliche Bescheid dazu.
Kurz vor Mittag dann ein email aus St.Gallen- Ein Labor.
Ich konnte auf einen Link klicken und da unter meinem Namen ein PDF mit dem Testresultat öffnen.
Und siehe da: Negativ.
Ha! Wie bin ich froh.
Ich weiss nun schriftlich, dass ich am 3. Dezember 2020 um 16.40 Uhr keinen Coronavirus intus hatte.
Oder er bei mir nicht ausgebrochen ist zu diesem Zeitpunkt.
Oder der Test nix taugt.
Völlig unnötig eigentlich.
Fun fact für zwüschetdurch: Unser gesamtes Büro musste zum Test, unser Scheff jedoch nicht. Fand es auch nach meinem Nachhaken für nicht nötig, obwohl grad er mit der positiv getesteten Person immer wieder Kontakt hatte…
Aber was Gutes hat es auch: Ich bin wieder vorsichtiger, und nehme e bitz mehr Abstand.
Au guet.
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