Heute war ein Besuch angekündigt, welcher sich seit längerem im Hinterkopf befand, und es einfach perfektes Wetter dazu war (+-30 Grad Celsius). Wir begucken die Gotthardfestung Sasso da pigna auf dem Gotthardpass. Damit nicht ein falsches Bild über mich entsteht, und du mich als verkappten Rambo siehst- eine kleine Einleitung drumzu:
In meiner Aktivzeit-Ja,ich bin noch eines der seltenen lebenden Exemplare, welche den gesamten Militärdienst absolvierten. Ohne Dispenz(!), ohne Beförderung, dafür mit gequetschten Rippen und dem Fahrausweis A.
All denen, welche jetzt tief Luft holen, und von ihren Heldentaten aus der RS erzählen wollen- Ääääääh, nein. Dafür gibt’s den Beizenstammtisch, Waffenläufe und sonstige unfertige Foren.
Ja, äben die Militärzeit, zwischen muffigen Bunkern, mieffenden Wolldecken und möffenden Feldis stieg immer wieder ein Gespenst zwischen all dem Ganzen auf: General Guisan’s Réduit. Welches uns vor Hitler rettete. Von welchem aus wir die Schweiz hätten retten können, falls es dazu gekommen wäre (Das Wort kapitulieren joo nicht aussprechen, sonst trifft es am Änd noch ein!). Diese unter strengster Geheimhaltung, immens grosser, mit modernster Verteidigung angelegter Führungsbunker irgendwo im Gotthardmassiv….. Irgendwie hat es uns doch naiv beruhigt, Scho, oder?
Und man bedenke, dass ich im Jahr 1994 anfing mit meiner Dienstzeit als Bundesrocker. Das Gespenst hielt sich hartnäckig, und ich behaupte es schwebt immer noch rum, es braucht dazu nur ein magisches Wort welches es-so glaube ich langsam- dafür erfunden wurde: Das Réduit.
Und eben dieses kann man seit ein paar Jahren begucken. Mann muss weder militärgeil, noch patriotisch sein- ein gesundes Mass an Intresse an der Geschichte reicht. Und ein Aufenthalt bei +5 Grad Celsius, einer Jacke und guten Schuhen.
Interessant ist die Festung alleweil, mit etwas offenen Augen und Ohren, wachem Verstand und einer gesunden Portion Neugier verbringt man Stunden in diesen unwirtlichen feuchten Gängen. Es wird viel erklärt, weshalb ausgerechnet hier die Festung entstand, warum man sie zweigeteilt hat und meines Erachtens wir im Ernstfall (sorry mon Général) trotz allem absolut keine Chance gehabt hätten- und es uns wie Belgien gegangen wär-welches ja auch Neutralität ausrief. Und überrannt wurde.
Gleichwohl hilft uns eben das Gespenst, uns an was zu klammern, es gibt uns Halt, es wiegt uns in Sicherheit.
Äh- wenn du jetz kommst mit: Nun hör doch auf, das war anno Domini…. Neinnein- wir durften eben dieses der Bevölkerung gebende, enorm wichtige Sicherheitsgefühl im Juni in Paris erleben mit dem extremen Aufmarsch von Polizei und Militär. Und dies nach den Anschlägen und Terrorakten. Dies ging auf psychologische Weise genau auf das gleiche Konzept wie ich- oui, mon Général- auch dem Krisenstab von 1940 zugestehe. Deshalb war dies die einzige Strategie, welche die unterlegende Schweizer Bevölkerung mit etwas Glück zur Wahrung des eigenen Landes verholfen hat. Ich wage es, diesen Weitblick unserem General zuzuschreiben.
Auf jeden Fall lohnt sich der Ausflug ins Réduit- es hat sogar Seilbahnen drin, mit Kindern einfach drauf achten, dass sie sich auch dafür interessieren, weil- nach draussen ist’s ein langer Weg.
Die Riesenkristalle vom Planggenstock, welche sich auch hier befinden, durften wir in Flüelen schon mal bewundern, den Film dazu gibt’s immer noch. Anscheinend ist der Fund auch schon wieder 10 Jahre her! Wahnsinn, die Zeit rennt.
Aber eben, geht es euch angucken, staunt, geniesst die Aussicht vom Nüssli-Gerüst. Und bleibt etwas auf dem Passo. Er ist gar nicht sooooo wüest, wie er zu scheinen scheint.
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Isabella · August 30, 2016 um 22:13
Coole Bricht 🙂