Was für e Chnoorz- aber has gschafft!!!
Jeeh, ich bin sowas von froh und erleichtert und glücklich!
Lass mich dir erklären, was mich so schön häppy macht:
Ich habe grade zwei 35-Liter Abfallsäcke mit Fotos und deren Negative entsorgt.
Die Reiferen unter uns schreien nun auf: Jösses– Wieso denn? Die schönen Fotos, das teure Geld zum Entwickeln, die ganzen schönen Erinnerungen!-Schpinnsch??!
Und die Jüngeren unter uns fragen sich, aus welchem Jahrhundert ich wohl noch stamme, wie man denn Photos in den 35-Liter Abfallsack schmeissen kann, das ist doch mit einem Klick in den Papierkorb verschieben am Bildschirm erledigt?
Und was zur Hölle sind Negative?
Ich bin seit Kindesalter immer wieder gerne hinter der Fotokamera, ich höre heute noch das Klicken des Auslösers und den Hebel, welchen man schieben musste, um eben auf einem unbelichteten Teil des Negativstreifens in der Kamera ein neues Lichtbild (Foto) zu machen. Bei jeder Gelegenheit nahm ich den Fotoapparat (der das Wort Apparat noch wert war) mit, so war ich auf Schulreisen, Ausflügen oder Festen oft der Fottigraf.
Ich habe die ganzen Jahre durch auch die angeeignete Praxis mein Auge geschult, und kann behaupten, das ich das Zeug recht gut dazu hab, was Schönes gut abzulichten. In meiner Lehre als Drucker durfte ich sporadisch ins firmeninterne Fotoräumchen, wo der Fotograf die von der Reportage geschossenen Bilder für die Wochenzeitung entwickelte.
Was war das auch immer für ein Hochgefühl, einen 24er Film (Iso 200, der Allrounder) so knapp einzuspannen, dass auch noch Foto 25, 26 oder gar 27 möglich war, bevor der Hebel am Anschlag und somit der Film zu Ende war. Anschauen konnte man die Fotos noch nicht, es war immer ein Spiel mit dem Feuer, öb man -vorallem bei bewegten Sportbildern- den richtigen Moment des Abdrückens erwischt hat. Drum kam auch die Funktion «Serie», mit der man viele Fotos in kurzer Zeitfolge schiessen konnte. Eines von denen 15 Abzügen ist dann schon der Richtige, welcher in der Zeitung abgedruckt werden konnte.
Wie vorsichtig man die «volle» Fotospuhle in die Fotodose steckte, den Deckel drauf und dann in ein buntes dünnes Plastikcouvert steckte, aussen das gewünschte Format und die Brillianz (matt oder glänzend), die Anschrift in Blockbuchstaben angab und in den nächsten gelben Briefkasten warf.
Gespannt wie ein Flitzebogen wartete man einige Tage, bis endlich ein Papiercouvert mit den gewünschten Abzügen im gewünschten Format (matt oder glänzend) im Briefkasten Zuhause landete.
Es war jedesmal ein Kribbeln zu kontrollieren, welche Fotos den gewünschten Ausschnitt, die gewünschte Stimmung einfing. Denn das Entwickeln war nämlich gar keine so günstige Sache. Und wie soll man zum Beispiel bei einer Eröffnung einer Veranstaltung mit Presse nochmals die Vertreter bitten, das Band doch nochmals durchzuschneiden- Nur, weil man das Foto chli verwackelt hat?
Unmöglich!
Da lacht dich aber jeder aus!
Aber ein guter Fottigraf lernt das schnell, deshalb klicken die Apparate immer mehrmals, eben der ideale gewünschte Abzug soll es sein. Denn der Fotograf wird ja dementsprechend entlöhnt, je nach Qualität der Fotos.
Als die Digitalkameras und auch die digitalen Spiegelreflexkameras aufkamen, war das das kommerzielle Ende des Filmstreifens, des Negativ.
Und um den Sprung zu heute zuvollziehen: Mit den Smartphones ist es ein echtes Kinderspiel, gute Fotos zu machen. Keine Sorge mehr mit Blende/Belichtung/ Filmstreifen. Alles automatisch, alles wird digital als megakleiner Punkt (Pixel) gespeichert.
Wer will denn da noch Fotos auf Papier? Wer füllt dann noch die Fotoalben, so wie es unsere Eltern, oder eventuell noch wir selber tun?
Die klassische Fotografie muss sich auf Nischenprodukte konzentrieren, sei es Hochzeiten oder künstlerische Arbeiten.
Wer holt sich schon einen Fotografen fürs Jubiläum nach Hause, wenn das Tante Berta mit ihrem Smartphone superplus auch kann? Und ich muss sagen, die heutigen Smartphones machen echt mega hüpsche Fotos.
Ich hab lange mit Film auf die klassische Weise gearbeitet. Digitalkameras waren längst auf dem Markt, aber ich wollte noch nicht, die Fotos scheinen mir noch zu «flach» zu «leblos».
Ich habe den Schritt erst nach dem Millennium gemacht, als ich merkte, wie praktisch, wie kommod so eine Kompaktdigitalkamera äben doch ist.
Und bin auch nie mer zurück auf den auf Film gebrannte Bilder-Technik.
Viel zu umständlich.
Dann kam dazu, dass die Händys immer bessere Aufnahmen geliefert haben- Heutzutage sind sie der Digitalkameras gleichauf, wenn nicht sogar weit voraus. Statt der schweren Tasche und dem ewigen Einstellen und so, ist es doch vill gäbiger, schnell das eh immer zur Hand habende Handy hervorzunehmen, und den Schnappschuss zu machen. Wenn er nicht gut ist, kann er innert Sekunden gelöscht werden, wenn der Schnappschuss aber gut herauskommt, ist er mit einem Klick in den sozialen Medien verteilt, tritt so seine Reise im die Welt an.
Und bearbeiten kann man den Abzug auch gleich sofort selber.
Eigentlich verrückt.
Ich habe mir noch vor ein paar Jahren eine teure Digitalspiegelreflexkamera gekauft, denn immer wieder gehe ich gerne auf Fotopirsch, und lasse mir die Musse, mit dem Profigerät gute Aufnahmen zu machen. Besuchen sogar einen Fotokurs bei Foto Grau in Zug, da gab es gute Tips.
Und in den Ferien kommt die Kamera mit. Aber auch immer seltener, denn wie erwähnt, das Smartphone ist handlicher, schneller einsatzbereit, leichter. Und- das tut jetzt weh-qualitativ würkli besser wie die Spiegelreflexkamera….
Nichtsdestotrotz stapeln sich die Papierabzüge fein säuberlich in Plastikboxen, oder in Fotoalben.
Viel zu wenig guck ich die noch an. Konzentriere mich auf die, welche nun digital auf dem Computer oder dem Händy verfügbar sind. Weil derer hats ja auch noch einen Huufen.
Sollte mal chli aufräumen mit den Papierfotos.
Aber so wie halt so ist, es wird immer wieder verdrängt, vergessen … Jaja- mach ich dann schon (mal, irgendwann… vielleicht…).
Angespornt durch liebe Angehörige, rückt mein voluminöses Archiv wieder einmal ins Rampenlicht.
Ich frage mich: Wer guckt sich denn die Bilder überhaupt noch an? Nachkommen darf ich ja schon vom Gesetz her keine haben, und seien wir ehrlich, wer will schon meinen Trip nach Ägypten ansehen? Sobald man nicht selber da, oder dabei war, sind Urlaubsfotos absolut gähn!
Also für wen bewahre ich noch auf?
Für dich selber? Um in späteren Momenten auch mal motiviert in Erinnerungen zu schwelgen?
Genau, das ist der einzige Grund, um sich daran zu erinnern, was man alles erreicht hat, wie es früher war, denn allzugerne lebt man in der Gegenwart.
Heutige Generationen kennen das Problem mit eingeklebten Fotos in Alben aufbewahren ja gar nicht mehr, dafür kriegen sie ihre Fotos nicht mehr ab der Cloud. Und wenn dann so jemand verstirbt, das noch immensere Lager an Jpegs/Giffs/Filmlis schön passwortgeschützt im www rummschwirrt. Für niemanden mehr erreichbar/löschbar. Von Einträgen in sozialen Medien reden wir hier schon gar nicht.
Datenmüll.
Ich nehme mir die zwei Kisten Papierabzüge vor. Die Negative, die schmeiss ich eh grad weg. Mache die Fotos eh nie mehr nach, und es ist eh ein Chrüsimüsi mit allen Negativen.
Ich nehme mir Stapel für Stapel vor (Aufnahmen von der Egg, wo ich aufgewachsen bin/ Das Haus in Lindencham/ meine erste Wohnung/ das Tessin/ die Militärszeit, und so weiter)
Und sortiere gut aus. Ich muss ja nicht jedes Blüemli in jedem Stadion haben, einfach die wichtigsten und schönsten Sachen. So werden aus gut 50 Fotos aus Hurghada/Luxor deren 8 (Hurghada war im 1996 wahrlich nicht würkli hüpsch). Und reduziere so die Auswahl an Erinnerungen aufs Wichtigste.
Der erste Abfallsack ist schon voll, der Zweite beginnt sich zu füllen.
Nun möchte ich auch e bitz mit der Zeit gehen, und meine Fotos komplett digital zum durchblättern haben.
Das heisst, ich muss nun die getroffene Auswahl an Fotos einscannen, ordnen, beschriften und sauber ablegen.
Gut gibts dafür heute gute Hilfsprogramme- und einen Liebsten, der mir tatkräftig dabei hilft.
Wir sind zwar einige Stunden dran, aber es ist vollbracht!
… Dann nur noch die anderen 5 TB an Jpeg/Pixel, welche noch auf unseren Datenbanken rumwuseln, durchkämmen. Dann ist der grössere Müll bereinigt.
Es tut so gut, Müll zu bereinigen.
Würkli.
0 Kommentare