Heut ist grün angesagt. Wir loggen diese wunderschöne (wenn gut gemischt) Zweitfarbe zum heutigen Tag. Denn alles heute hat irgendwie was mit dieser Farbe zu tun.

Passt irgendwie!

Gefällt mir!

Bereits unsere erste Etappe steht unter dem grünen Farbe. Nicht leuchtend rein, eher schmutzig olive, halt so tarnfarben. Und müffelnd. Und mit vielen vorgefassten (wahren und unwahren) Vorurteilen behaftet…

Genug der Rätselei:

Wir waren in Herzogenbuchsee im Army Shop. Jetzt nur kein Aufschrei, wir sind keine verkappten Rambos, Militärfetischisten, oder stehen auf den Chlüngeliverein, der einfach zuviel kostet, und weniger bringen tut.

Aber ich habe da einen Rucksack gesehen, der mir noch gefallen würde, hat viele verschiedene Fächer, und hat trotzdem dass er recht klein ist wirklich enorm Platz.

Und da wir eh hierhin in diese Gegend wollen- stehen wir Punkt 10.00 Uhr vor den Toren des Shops. Es ist noch angenehm, es müffelt nicht so fest, nur bei den Lederwaren und den originalen Sachen vom Schweizer Militär ist dieser charismatische Geruch noch haftend. Bringt man auch nicht mit viel Waschen und mit viel Weichspüler nicht weg- das mieft, bis es verbrannt wird.

Wir stöbern ausgiebig zwischen Gamellen, überdimensionalen Kochlöffeln, Stiefeln und sonstigem Militärzeugs. Vieles kauft der Shop selber ein, und greift nicht auf unsere ausgemusterten Armeebestände zurück.

Der erwähnte Rucksack ist zwar gut, hat aber so viele Riemli, Haken und Ösen, nein- Das passt nicht. Dafür hats nebendran ein besseres Modell, auch grosszügig, aber einfacher.

Nehmen wir.

Dann noch ein paar T-Shirts, die Qualität ist recht gut, sind gross und lang geschnitten. Ein Cap für mich, und e bitz Militärschoggi und Bisquits. Plus eine praktische Stofftasche, für amix das Zmittag.

Recht zufrieden stehen wir vor dem Shop- Momol, hat sich auch preislich gelohnt, und die «Bundesziegel» sind halt immer noch fein.

Das zweite Grün- ääh, die zweite Etappe, da freuen wir uns drauf. Es geht beim nahen Solothurn in die Verenaschlucht.

Eine herrlich grüne Oase, welche leicht zu Fuss zu machen ist.

Inmitten des grünen Waldes und tief in der Schlucht befindet sich eine Einsiedelei, die noch von einem Eremiten bewohnt wird. Wir bestaunen die Kapelle, die grössere, in den Berg gehauene Grotte, und verharren ehrfürchtig in des recht katholisch angehauchten Ortes. Man versteht es gut, den Leuten die gewollte Demut und Erfurcht auch plastisch vor Augen zu führen- nicht umsonst sind die Kirchen meist riesig hoch, und lassen einem nichtig klein erscheinen. So auch hier in der Schlucht unten, wo man geschickt drei Häuser gebaut hat, um diesen Effekt zu verstärken.

Es ist ganz sicher sehr eindrucksvoll und schön, aber man soll anscheinend hierhin nicht wandern und staunen, sondern pilgern und beten.

Nun gut, wir wandern weiter. Die Schlucht zdurab, ein herrlichster Fleck Erde, den die Natur hier tief in die Felsen geschaffen hat. Das Bächlein rauscht im Bachbett, und sprudelt über etliche kleine Wasserfälle. Eine würkli entspannende Oase mitten in unserer hetzenden Zeit. Wir gönnen uns aus dem neu akquirierten Rucksack ein Picknick, und schauen den vorbeiziehenden Joggern und Pilgeren zu.

Überall hatts Gedenktafeln, ein jeder wollte sich früher wohl für die Ewigkeit hier sichtbar machen. Henu- wir merken uns die Namen nicht, erfreuen uns lieber ab wildem Geranium, und einen sauber gehaltenem Wanderweg.

Oben wieder angekommen, wird ein Kaffee mit dem Süürchler gebraut, das haben wir verdient. Und gsprööchlen mit einem Einheimischen über die Schönheit hier, das Militär und wie die Leute doch immer schlecht eingestellt sind. Sein Schalk gefällt uns- Wünschen ihm einen schönen Tag.

Es geht weiter zum Schloss Waldegg.

Und das- das lege ich dir ans Herz- musst du einfach gesehen haben. Als Landsitz eines geachteten Mannes und seiner Nachkommen, der mit der Söldnerei (Schweizer Kriegsleute für Frankreich) von 1530 bis 1792 viel Geld bekam, hier ein echt schmuckes Schloss bauen lassen. Es überrascht mit seinem Gutshof mässigen Innenhof, und ein gegen das grüne Tal gerichtete Prunkfassade mit vielen Türmchen.

Der Besuch dieses doch meist bei uns unbekannten Schlosses lohnt sich auf jeden Fall, man kann den Reichtum spüren, den die Familie de Besenval besass. Das Schloss hat eindeutige französische Merkmale, und wir haben uns voll in das Anwesen verliebt. Das Museum ist sehr gut und interessant gemacht, mit vielen Schubladen zum öffnen- was wiederum mir sehr gefällt.

Wir bekommen von der Concierge noch den Tipp, auch das Badehaus da hinten anzugucken, ein separates Gebäude, in dem ein Steinbad von unten mit Holz geheizt wird.

Der Garten auf der Sonnenseite ist französisch angelegt, sehr schön und mit viel Buchs eingefasst. Wir sind begeistert. Nehmen auf der Terrasse noch einen Kaffee, den man uns freundlicherweise anbietet, und fühlen uns wie die Herren von und zu.

Noch ganz benommen vom grünen Garten und dem toll gemachten Schloss, entscheiden wir uns, über den nahe gelegenen Weissensteinpass zu hötterln.

Wir können nicht glauben, dass hier im Wald und im steilen Gelände eine Passstrasse hinaufführt. Und tatsächlich schraubt sich die Strasse steil aufwärts, nur manchmal lässt uns ein Blick durch den dichten Wald erkennen, wie weit oben wir doch sind. Es sind doch 22% Steigung und wir sind schliesslich (leider in dickstem Nebel) auf 1280 Meter über Meer (Solothurn liegt auf 430 Meter über Meer).

Die Fahrt runter nach Gänsbrunnen an den Röstigraben ist sehr rasant, im Winter dient die Passstrasse auch als Schlittelpiste…

Wir gondeln im schönsten Wetter über grünste Auen, und nehmen unseren nächsten Etappenort ins Visier- aber dazu später. Denn als wir- hoch über uns die Burg Alt Falkenstein– ein Brocki entdecken, mussten wir doch den Anker auswerfen.

Mit ein paar Trouvaillen (plus retournierten und ausgetauschten Scherben, reissen wir kurz darauf trotzdem noch ein Stop bei der Lachsräucherei, und gönnen uns ein Stück feinsten Lachs. Mmmmm!

Dann gehts zu unserem letzten Etappenziel, wir wollen zu Tela, der ehemaligen Papierfabrik Biberist. Die haben einen gut versteckten Fabrikladen, und da können wir mal so richtig ohne schlechtes Gewissen und schräg gaffenden Mitmenschen Toilettenpapier kaufen!!!

Eine ganze Menge davon.

Und zu einem Spottpreis.

Und wenn du hier grün vermisst- Das Papier ist ökologisch, und aus recyceltem Papier, also hä!

Also die Zufahrt hier müssen wir uns merken, für mal eine andere Gelegenheit…

Weitergehts bis zum nächsten Ankerwurf in Aarburg- Ein weiteres Brocki. Auf zwei Stöcken. Einer muffig, der andere zum bersten voll.

Wir haben Mitleid, und akquirieren einige Sachen (Lampen/ Tasseli/Borduren), und verlassen häppy den Laden.

In St. Urban picknicken wir am Waldrand, ein Gewitter zieht auf und es regnet nun. Wir sind unter dem Blätterdach gut geschützt, genehmigen uns sogar noch einen frischen Kaffee aus dem Süürchler, schauen dem Gewitter zu, welches sich dann danach wieder verzieht.

Der letzte Stopp war wieder ungewollt, und ganz dem heutigen Motto gewidmet: An einem Hofladen twinten wir zwei feine Bunde frischer grünen Spargeln.

Weisch wie fein!

Glücklich und voller positiver (grüner) Energie, kommen wir gesund Zuhause wieder an.

Kategorien: Schweiz

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