Hütt nehme ich dich auf ein wiederum ganz hüpsches Reisli mit, mit vielen schönen Plätzlis zum angucken und nachmachen.
Und zwar gehts heute ins Berner Oberland. Waren ja letztes Jahr im wunderschönen Rosenlauital, und das Freilichtmuseum Ballenberg besuchen wir ja auch wenn möglich regelmässig.
Heute habe ich aber drei Leckerbissen, quasi ein 3-Gang Menu, mit Supplement.
Wir tuckern gemütlich über den Brünigpass, und da die anderen fast alle am schaffen sind, haben wir herrlich freie Fahrt.
Unsere erste Etappe ist das Grand Hotel Giessbach, also eigentlich nicht das Hotel selber, sondern der Grund, wieso man im Jahr 1875 hundert Meter über dem Brienzersee in dickem Wald ein söttiges Hotel inklusive Seilbahn und Schiffssteg unten am See bauen lies.
Die Giessbach-Fälle.
Und sie sind imposant!!! Nicht weit vom Parkplatz her hört man bereits das Tosen und Donnern, welches die Wassermassen über die 14 Kaskaden erzeugen. Gewaltig, nur schon das Hören des Naturschauspieles. Der Weg führt nahe an den Wasserfall, es stüübet die Gischt, und Unmengen von Wasser stürzen sich in mehreren Abschnitten um die 400 Meter in die Tiefe. Wir spazieren einen Weg hoch und haben von dort eine wunderschöne Aussicht auf Hotel und den See!
Etwas weiter unten können wir sogar unter dem Wasserfall durchlaufen, ein einmaliges Erlebnis! Wir folgen dem Weg weiter nach unten, immer wieder werden wir von der Gischt des spritzenden Wassers erwischt, und feine Tröpfchen erzeugen wunderschöne Regenbögen.
Unten am Hotel genehmigen wir uns einen Kaffee mit Aussicht auf die Wasserfälle. Sehr, sehr eindrucksvoll! Von hier aus fährt die schinz älteste Standseilbahn Europas runter zum See, damit die feinen Damen und ihre Herren vom Schiff auf dem See her kommend, keine Anstrengungen machen müssen, um an dieser traumhaften Lage des Hotels zu verweilen.
Wir aber, durch den Hootsch gestern in der Taminaschlucht gut trainiert, folgen dem Fussweg hinunter zum See. Immer wieder führt der Weg weg vom Wasserfall, ach wie herrlich, kein permanentes Tosen und Brausen mehr, und wieder zurück. Ist eben doch faszinierend, den Bach über die Kaskaden springen zu sehen. Der Weg ist recht bequem, alles im Schatten des Waldes und gekiest.
So sind wir schnell unten am Seeufer beim Kleinkraftwerk des Hotels. Dieses versorgt nicht nur Hotel und Bahn mit nötigem Strom- nein sogar 1/3 der Haushalte im gegenüberliegenden Ort Brienz profitieren von geschickten Verhandlungen, und beziehen den Strom aus der Wasserkraft des Giessbaches.
Es ist herrlich hier am Brienzersee, Postkartenidylle. Fehlt nur noch ein Schiff….
TUUUUUUUT!!
Oh! Hopplä, da kommt auch schon eines, alle Gäste brav maskiert und an der prallen Sonne. Ufff…
Wir entscheiden uns für die Bergfahrt mit der offenen Standseilbahn, das gönnen wir uns, haben wir verdient.
Oben am Hotel bewundern wir das Naturbad, es kommt völlig ohne Chemikalien aus, und es lädt bei schönster Aussicht zu einem Schwumm ein.
Auf dem Weg zum Parkplatz treffen wir den Koch, er sammelt am Wegrand (hoffe, da hat kein Hund….) wie er sagt feinblättrige Kerbel für die Cannelloni. Für uns sieht das eher nach Farn aus, aber wer weiss, vielleicht schmeckt das ja auch. Dies sagen wir ihm, und wir vermeinen eine gewisse Unsicherheit seinerseits zu sehen zu bekommen…
Nun denn- e Guete, grins.
Unser Parktiket geben wir an zwei frisch parkierende Rentner weiter- Die hatten usinnig Freude, und haben sich mehrmals bedankt.
Unser Karma ist wieder mit Gutem gefüllt, und ich denke, für die zwei ist der Tag auch gleich viel besser geworden.
Das nächste Ziel war auch ein Wunsch von mir- es ging ins Lauterbrunnental zu den Trümmelbachfällen. Die seit 1913 zugänglichen Höhlen und Gänge sind absolut faszinierend. Hier geht ein Schräglift die ersten hundert Höhenmeter zur Hand, von aussen nicht sichtbar. Nur schon das ist staunenswert.
Weiter führt der Weg über gut befestigte Wege und Treppen tief zu den Wasserfällen vor. Manchmal ist man über den Wasserfällen, manchmal unter, manchmal sieht man tief runter, und der Weg führt immer weiter ins Innere. Kein Tageslicht fällt hier mehr rein, nur das würkli wummernde Tosen des bis zu 20’000 Liter–> pro Sekunde führenden Baches.
Einfach nur beeindruckend!!!
Auch hier stiebt es gewaltig, und sobald ein Sonnenstrahl in die Tiefen der Schlucht fällt, erstrahlen wunderbare Regenbögen. Ich habe noch nie an einem Tag so viele Regenbögen gesehen. Ob das daran liegt, das der Juni der Regenbogenmonat ist (fg)?
Jedenfalls sind wir schwer beeindruckt und auch immer wieder voll Gischt, denn wir kommen diesen Wasserfällen sehr nahe! Auch ist es drinnen erfrischend kühl, es mag ein Jäggli verliiden.
Wir spazieren die etwas umständlichen Betontreppen bis nach ganz unten, bewundern immer wieder die Wucht und Kraft des Wassers und was es hier Fantastisches geschaffen hat!
Unten am letzten Wasserfall fliesst das Wasser ruhig und schnell Richtung Brienzersee.
Jetzt haben wir ein Picknick verdient. Im Schatten auf dem Bänkli genehmigen wir uns das wohlverdiente Zmittag, unser Süürchler macht den feinen Kaffee.
Bei so grossen Eindrücken und wunderschönen Naturgewalten schalten wir gerne einen Gang zurück und geniessen die Zeit umso mehr.
Unser nächster Halt ist mit gemischten Gefühlen behaftet, denn wir wollen das Touristenzentrum Interlaken besichtigen. Kennen den Ort nur von der Durchreise und der übermässigen Dichte an Chinesen und Indern. Und das Sonntags die Läden auch offen haben. Und dass von hier bis nach Berlin eine direkte Zugsverbindung besteht.
Aber sonst nix, was uns interessant erscheint.
Wir geben der Stadt aber eine zweite Chance, jetzt wo die ausländischen Touristen noch ausbleiben und nicht wie Heuschrecken über die Gassen einfallen, könnte es noch etwas Potential haben.
Und sonst sind wir ja schnell wegg.
Aber wir sind doch fast vier Stunden geblieben, und als wir die in aller Welt existierenden Fressstrassen mit ihren Menuständern mal geschickt umfädelt haben, und über die Insel in die Altstadt gelangen, ging uns unser Herz auf. Sie ist nicht gross, die Altstadt.
Abet megaherzig!
Und hüpsch gemacht.
Und da der Verkehr auch hier durchdarf, ist einiges los. Wir sehen Leute mit Fahrrädern, mit Rollern, im Auto oder Bus, zu Fuss oder mit Rollschuhen einen Kinderwagen stossend.
Gefällt uns sehr! Wir schlendern einmal zringseltum, bewundern die vielen schön restaurierten Häuser und Plätze, und spazieren der Aare zderuuf, herrliches Flanieren mit der Bergwelt und der Altstadtkulisse.
Wir finden einen Vanini und gönnen uns einen feinen Espresso und das dazugehörige Gelati.
Das aufziehende Gewitter und der Platzregen lässt uns unbeeindruckt, wir sitzen draussen geschützt unter dem Vordach.
Die zweite Runde Espressi führt zur Quatscherei auf italienisch (und das in Interlaken!) mit der lieben Bedienung aus der Nähe von Agrigento, Sizilien.
Wir plaudern und scherzen als würden wir nichts anderes kennen, und wir posten uns einen feinen Panettone-den isst man in Italien nur zu Weihnachten, mfall…
Ein liebes Grazie al cuore kommt zum Abschied von beiden Seiten ehrlich, und wir bekommen mal wieder einiges geschenkt im schiggen Vanini-Täschchen.
Auf dem Rückweg über den Brünig machen wir vor Brienz noch einen Kaffeehalt, vis-à-vis auf der anderen Seeseite das Grand Hotel Giessbach. Und wenn kein Zug oder Auto hinter uns durchfährt, hören wir die Giessbachfälle von hier aus tosen!
Wir gondeln gemütlich über den Pass, nehmen die linke Seite des Sarnersees, statt der schnöden Autobahn, und machen in Alpnachstaad- mit den Füssen quasi im Wasser, unter Kastanienbäumen nochmals Rast. Die Entenfamilien ducken sich im Gras, megaherzig schwümmen sie davon.
Über Luzern, Meggen, Küssnacht gehts wieder gesund nach Hause.
Was für ein schöner Tag!!
Danke!
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