Heute haben wir uns ein längeres Fährtli gegönnt. Denn wir gehen mal wieder über den Röstigraben in mein geliebtes Jura. Das echte, richtige Jura, keine so Pseudohügeli um Baden rum.

Ich habe schon vor längerem was Einmaliges gesehen, und diese Ferien gucken wir das mal genauer an. Es ist im äussersten Zipfel der Schweiz, grad einen Lufthauch von der Grenze zu Frankreich ewegg.

Es ist hinter La-Chaux-de-Fonds, da sind sie die Hauptstrassen am ufzehren und desumebaggere wie blöd.

Es ist auch hinter Le Locle (wobei man die Grenze auch zwischen die zwei Städte ziehen könnte, man hat in diesem Uhrenfabrikdorf eh das Gefühl, bereits in Frankreich zu sein).

Der Ort Col des Roches, das sind ein paar Beizlis, ein, zwei Häuser, das Strassentunnel durch den Felsen, dahinter liegt das echte, originale Frankreich, und eben diese Moulins souterrain, die unterirdischen Mühlen.

Vor über 400 Jahren (!) hatte man die Idee, hier die Höhlen auszubauen und das darin versickernde Wasser zu fassen, und mittels Wasserrädern und ausgeklügelten Zahnrädern Mühlesteine und sogar eine Sägerei zu betreiben.

Traditionell (oder sagen wir mal ebenerdig) wie man es sonst kannte, konnte hier keine Mühle/Sägerei betrieben werden, weil das Gelände an der Oberfläche so sumpfig und kein Gefälle vorhanden war. Die Idee, das Ganze in den Berg und bis 25 Meter tief zu bauen, finde ich – vorallem für diese Zeit!- einfach genial.

Ich weis nicht, woher diese Idee kam, und öb es irgendwo auf der Welt noch was söttigs gäben tut. Aber ich finde, wenn mir schon sowas im eigenen Land haben, das noch für interessierte geöffnet wird, dann gehen wir doch auch hin, oder?

Heute wird übrigens wieder ein heisser Tag- il fait très chaud!– Also perfekt für 12 Grad Celsius in den Höhlen.

Leider hatte auf dem Weg ins fin du monde der Schoggiladen in Courtelary geschlossen, hätten da gerne ein paar feine Ragusa’s gepostet. Henu!

Dafür in St.Imier zum Käser, und Tête de Moines gekauft. Den man sonst zu so schnell trocknenden Rösali trüllt. Wir aber am Stück bevorzugen.

Mmmmh!

Bei den Mühlen angekommen, werden wir mit Audioguides ausgestattet, und mit zwei, drei Erklärungen losgeschickt. Eine erste Erklärung mit der Funktionsweise der Mühle und der dazugehörigen Historie, dann gehts in den feuchtdunklen Untergrund.

Die Mühle dreht immer noch, man kann sehr gut sehen, wie der äusserst geniale Meccano funktioniert. Gut werden die einzelnen Ebenen erklärt, und man muss sich mal bewusst sein, dass es hier drin fünf Wasserräder mit einem Durchmesser von 4-5 Meter gab, welche die Mühlen oder das Sägewerk angetrieben haben.

Also äusserst eindrucksvoll dieser Rundgang. Sehr gut gemacht, super erklärt und mit Museumspass freier Eintritt.

Das Museum an der Oberfläche ist leicht trocken, es hat ein Bäckermuseum ein Fotomuseum und ein Schokolademuseum. Irgendwie passt das nicht so ganz, aber die Mühlen, also die sind den Ausflug schon alleine wert.

Es hat auch eine Cafeteria, wir haben diese ausgelassen, weil eine Schulklasse diese grad in Beschlag nam, hihihi.

Aber es müsse hier noch einem Aussichtsturm in der Gegend haben- also das lassen wir uns nicht nehmen. Dank Handy ist er schnell lokalisiert, keine fünf Minuten vom Museum weg- On-y-va!

Dazu müssen wir durch den Tunnel und grad noch vor der Grenze rechts abbügen. Haha- dass die Schweiz da noch Land hat? Der Parkplatz ist gut beschildert, und ein Schild zeigt uns die Richtung an, wo der Turm steht.

Wir packen Proviant ein, möchten oben an einem Plätzli (Schatten/Bänkli/Ausicht, du erinnerst dich?) gerne picknicken.

Das der Weg so gäch zderuf geht, war von uns nicht angedacht, und aus den vom Internet angegebenen drei Minuten wurden sicher 15-20 Minuten.

Uff!!

Kurz vor dem Erreichen des Turmes wurde er auch endlich sichtbar, der Weg war im Wald, bei diesen Temperaturen sicher hilfreich.

Oben auf der Plattform eine wunderbare 360 Grad Rundsicht auf den Doubs, das Dorf Brenets, ännet am Ufer das Französische Staatsgebiet, sowie den Col des Roches. Wunderschöne Aussicht, und mal ein Blickwinkel, den nicht grad jeder kennt.

Also wenn von meinen Lesern dieser Turm jemandem bekannt vorkommt und er auch schon oben war, und mir als Beweis ein Foto der Inschrift am Fuss des Turmes zeigen kann, kriegt ein Nachtessen von mir.

Wir picknicken im Schatten des Turmes und geniessen die Stille und Schönheit dieser ungewöhnlichen, aber tollen Aussicht.

Der Rückweg war einiges einfacher, es ging fast nur zdurab.

Wir folgen der Grand Tour-Route von La-Chaux-de-Fonds Richtung Neuchâtel, und passieren auch den Vue-des-Alpes Pass, auf dem wir auch schon nächtigten.

Weiter gehts runter, immer noch auf der Grand Tour-Route, bis es für uns wieder hiess, rauf auf den Hügel.

Unser nächster Etappenort war Chaumont, der Neuenburger Hausberg. Er kann bequem mit dem Funiculair von der Stadt aus erreicht werden, oder man kann wie wir mit dem Auto hochfahren. An der Bergstation hatts nämmli was, was uns hier rauf getrieben hat:

Ein Aussichtsturm!

Er wurde 1912 errichtet, und ist somit einerseits einer der ältesten Aussichttürme aus Beton, anderseits grade mal 25 Jahre jünger wie der Eiffelturm in Paris.

Und die Sicht ist bei gutem Wetter wie heute phänomenal. Wir geniessen die Aussicht, und laufen sicher zweimal zringseltum.

Die Weiterfahrt runter ins Tal war sehr schön, immer wieder tauchen kleine Ferienhäuser auf, welche an aussichtsreicher Stelle stehen.

Wieder unten am See folgen wir der Grand Tour-Route weiter bis nach Murten. Hätten da gerne unsere Box aufgefüllt, leider hatte das Geschäft zu.

Himmel#!*+undzwirn!

So nehmen wir halt den Trumpf aus dem Ärmel (waren bereits schon einmal hier) und kaufen den halben Roland– Fabrikladen leer.

Auf dem Weg nach Fribourg, wo wir über die grosse weisse Brücke düsen, und beste Aussicht auf die uns bekannte Altstadt bot, mussten wir an einer Bahnschranke warten. Neben uns die Firma Micarna, der Fleischverarbeiter der Migros. Wir finden den Eingang und haben gerade noch zehn Minuten bis zum Ladenschluss Zeit, uns mit ein paar feinen und würkli preiswerten Sachen einzudecken.

Power-shopping extrem, smile.

Dermassen aufgetankt gings nach Heitenried, wir wollen mal das Schloss begüxeln, welches unser Lieblingskäser als sehr feinen Käse verkauft.

Leider können wir nicht rein, es wird vom Kindergarten und der Primarklasse genutzt. Aber auf dem grossen Parkplatz vor der Kirche gibts für uns was zu knabbern aus unserem ronron.

Wir setzen die Reise fort, gelangen zwei dreimal wieder auf die Grand Tour-Route, und staunen über die Schönheit dieses uns unbekannten Fleckens Schweiz!

In Thun nehmen wir den Weg über den Schallenberg, und an einem geeigneten Plätzchen gibts Kaffi aus dem Süürchler mit unseren genialen Klappmöbeln.

Müde, aber zufrieden kommen wir noch knapp vor Einbruch der Dunkelheit Zuhause an.

Kategorien: Schweiz

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Avatar placeholder

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected !!