Nachdem die «ganze Schweiz» in den Medien über mein Dorf berichten tut, wie die Überschwemmung und die Angst vor einem Dammbruch des Flusses Reuss sei, wie dann die Fluten fluten, es sogar der Bundespräsident Parmelin hierher schafft, und einen Augenschein vom Damm in der Dräliken unden nimmt.

Ich bis nach Schweden uffe Rückmeldungen erhalten tu, öb wir noch sicher seien im 11.Stock…

Muss ich hier doch e bitz relativieren- Aso wir sind hier alle safe. Der Vierwaldstättersee knackt zwar die Überschwemmungsquote, und das Wehr in Luzern und Bremgarten ist voll geöffnet, aber abgesehen von einigen geplanten Erweiterungen des Flusses mit gewollten Übeschwemmungsseen ist bei uns ausser ein paar gefluteten Kellern keinerlei nennenswerter Schaden entstanden. Wenn man Nachrichten und Bilder von Deutschland hört, wo es ganze Häuser wegspült und über 100 Personen ihr Leben in den reissenden Fluten lassen mussten…

Sind wir doch bescheiden und glücklich mit dem bitz Höchwasser.

Langsam beruhigt sich die Lage auch wieder es chli, der lang ersehnte Sommer (s› isch Sunntig im Juli- mier hocke da im Pulli- am Schäärmee- so singt schon Dodo Hug) kehrt zaghaft zurück.

Das Hochwasser entspannt sich, die Wassermassen strömen mit grossem Tempo Richtung Aare, Rhein und Nordsee.

Ich habe mich wehement gewehrt, Katastrophentourismus zu betreiben, und auf dem Damm der Reuss zu gehen, und gucken wie das Wasser sich in einem reissenden Strom verwandelt hat. Dies wäre gefährlich und hirnlos, man unterschätze NIE die immense Kraft des Wassers und seine zerstörerische Wucht.

Aber wir können vom Balkon aus beobachten, wie stark und schmutzig der sonst gemächliche Fluss fliessen tut, der Überschwemmungssee gebildet wird.

Schon eindrücklich, das Ganze.

Nun, wir können von unserem Hügel oben -und dann noch im 11.Stock- scho bitz plagöören, also wenn wir hier oben überschwemmt werden, hätte man ganz andere Probleme.

Szenenwechsel.

Wir waren das erstemal nach Zeitrechnung Corona wieder einmal an einem gesellschaftlichen Anlass.

Die zivile Hochzeit Anfang 2020 in Zürich mit heulendem Chagall war wenige Tage bevor Corona überhaupt auf der Bühne erschien, wir quetschten uns sicher zu vierzig ins eher kleine Trauzimmer der Stadt. Das wär eine Woche später nümm möglich gewesen- Lockdown 1 kommt da mit Riesenschritten auf uns zu.

Fürs Fest dann im Frühsommer würde es nüm reichen, schlussamänd hat man es um ein Jahr verschoben, mit grossen Hoffnungen, bis dann die Pandemie durch zu haben.

Bereits ist das Jahr durch, über die Hälfte der Bevölkerung (sagen kurlige Statistiken) seien in unsrem Land gegen das Virus geimpft, und nach anfänglichen Zögern lässt man die Somnerferienwelle wieder ungeniert rollen. Nachdem letztes Jahr alle Zuhause bleiben «mussten» war dieses Jahr der Run nach Spanien/Mallorca oder Italien/Toscana riesig.

Viele Leute «lassen es sich nicht nehmen», und stürzen hirnlos ins Getümmel. Das haben sie sich doch verdient, ha! Wie es dann nach den Ferien aussieht, dass die einheimische Bevölkerung dann mit dem eingeschleppten B/C/D/E … oder wasweisich Mutstionsvirus kämpfen muss, ist den Touris gleichgültig.

Hauptsache Spass.

Wir für uns gehen unseren Weg, meiden grosse Ansammlungen von Menschen, gehen -wie schon seit eh- antizyklisch an Orte, wo sonst eine Überhäufung an Leuten sind. Wir müssen nicht die ersten sein, welche den neu eröffneten Gletschergarten in Luzern besichtigen, der steht in ein paar Jahren auch noch.

So fand besagtes Fest äbe doch noch statt, wir gingen mit gemischten Gefühlen an den Anlass. Er war herrlich in der Gartenwirtschaft und auch im Zelt war immer gut gelüftet. Einzig in der Kegelbahn, welche zur Balkan-Ska-Liveshow mutierte, war es e bitz unangenehm eng.

Ich flüchtete aber bald, der Schallpegel hämmerte bereits verdächtig nach Dr.Tinnitus.

Ein gemütliches Zämesitze bei einem Glas sowie das Übernehmen des Taxidienstes für uns sieben quer dur Züri runden diesen wunderschönen Anlass ab.

Ob wir richtig gehandelt haben, weil wir mitfeierten, wissen wir nicht. Der Seele jedenfalls hat es äusserst gut getan, wieder mal so unter die Leute.

Und da die Somnerferien noch in Gang sind, und Superspreader in den All-Inklusive-Clubs tanzen, sind wir hier unter unsereins doch noch bessser unterwegs.

Ha-ha! So gemein…

Aber eventuell versuchen wir uns nur damit zu besänftigen. Können nur hoffen, das Virus weder eingefangen noch weitergegeben zu haben.

Zufrieden schlafen wir im eigenen Bett ein.

Anderntags wird verdientermassen ausgeschlafen- Ist auch schön.

Trotzdem möchten wir e bitz was tun- Ein Velotüürli wär doch jetzt pörfekt.

Nicht weit, nur chli bewegen.

Ausserhalb der Wohnung.

Wenns schon nicht regnet, ha.

So treten wir in die Pedale und wollen uns von den Wassermassen der Reuss in sicherer Distanz überzeugen.

Stehen im Schachen in Sins an immer noch überfluteten Feldern, und gucken fasziniert zur Reuss, lächbobby, die hat ja ein Tempo drauf?!

Wieder in sicherer Distanz des Flusses werden wir plötzlich angehupt, und aus allen Fenstern des Autos winkt es wie wild!

Was für ein Zufall: Familie Verheul auf gemeinsamen Ausflug. Mich verbindet eine gute Freundschaft seit Kindheit, als wir noch Nachbaren waren und die Töchter ab und zu mal mich «gaumen» mussten.

Schön, so unverhofft wieder aufeinander zu treffen, wir sollten mal wieder was gemeinsam unternehmen…

Weiter gehts über die Brücke in Mühlau, wo wir nochmals die gewaltige Kraft dieses Flusses bestaunen können. Dann gehts durch ein Paar Höfe (Stadelmatt/ Goldhüseren/Chamau/Waldhüseren) wieder zurück, und wir beschliessen, einen Rast beim nahegelegenen Ziegler-Beizli zumachen.

Den letzten Hoger nehmen wir mit Schwung, und spritzen noch den Reussschlamm mit dem Hochdruckgerät ab, und sind nach gut 23 km und zwei Stunden gemütlichem Fahren wieder gsund deheime.

Kategorien: Angeguckt

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