Unsere zweite Ferienwoche war bewusst sehr wetterabhängig und ohne Vorbuchen geplant, denn der unstetige Wetterwechsel (mich deucht, auch der professionellste Wettervorhersage-Frosch macht immer ungenauere Angaben: «Leichter Sonnenschein mit Tendenz zu örtlichem Niederschlag» oder «zögernd freundlicher»), wie soll man denn da noch was anständiges planen können???

Wenns nicht schön war, haben wir halt Wände gestrichen, oder sind der Sonne nach.

Wie am Donnerstag. Da haben wir unseren Hubi gepackt, und sind ins Tessin gebraust. Denn da verhiess es warm und sonnig zu sein. Es war recht Betrieb auf der Autobahn- Herbstferien der Schulen waren im Gange.

Einen Zwüschenstopp gabs in Rivera im Brocki, ein einfaches, aber immer noch hübsches Brockenhaus. Ohne viel Schischi oder überteuerten Preisen. Fast hätten wir eine güldene Bank (so à la Louis XIV- würkli schön!) oder einen Kronleuchter- nur wägen den Plämpels- aquiriert… Hätten eigentlich Espresso-Tasseli gebraucht-haben unsere dehei vergessen- aber wie es immer ist in den Brocki’s, das was man will, hats nicht.

Henu, gibts halt keinen Kaffi aus dem mitgebrachten Süürchler.

Da wir schon mal in Rivera sind unter der Woche, stürzen wir noch gleich ums Eck in den Fabrikladen von Sandro Vanini. Senffrüchte, und so.

Man mag sie, oder man mag sie nicht.

Wir schon.

Gemütlich gehts dann weiter nach Magliaso in den Zoo. Wir waren schon lange nüm hier, Corona hat da auch sicher mitgeholfen.

Voller Freude sehen wir, dass doch einige Besucher sich hier befinden, eine aufgeräumte Stimmung ist zu finden.

Wir waren kaum zum Eingang rein, haben da Federico am Bauen eines Häuschen gesehen, als er uns freundlich begrüsst, und dem «Capo» bereits per WhatsApp mitteilt, wir seien hier (öb mit «Capo» er seine Frau oder seine Schwiegermutter meinte- Wir werdens wahrscheinlich nie erfahren). So geniessen wir den Rundgang, sehen- oh-wow, der Kinderspielplatz ist völlig neu, und mit lässigen Geräten ausgestattet. Das Gartenhäuschen (noch vom Papa Fehr gebaut) ist auch nüm, dafür trocknet das Betonfundament für ein neues Häuschen.

Mega!

Man sieht, hier ist einiges im Gange, es macht richtig Freude, diese Veränderung mitzuerleben. Vorallem weil man weiss, das dieser Zoo keine Subventionen oder Spenden vom Kanton/Staat kriegt, und alles von der Familie selber getragen werden muss. Sie nur von Eintritten und Patenschaften den Fortbestand des einzigen Tessiner Zoos möglich machen können.

Viel Goodwill/Fronarbeit/Enthusiasmus stecken dahinter- und das schon bereits seit 1974.

Grad als wir nach gemütlichem Picknick an den schönen Tischen zu den Geissen gehen, begrüsst uns Edith, die Mama und Gründerin des Zoo’s sehr herzlich. Wir erfahren viel und bekommen so einiges Insiderwissen über die Struktur und Geschichte des Zoos.

Es ist schön, einander wiederzusehen, wir geniessen das Gespräch, und fühlen uns wohl in dieser Familie.

Gemütlich schlendern wir an den Affen, den Papageien, den Schildkröten vorbei, und saugen die Wärme, die Lebendigkeit und die ausstrahlende Ruhe der Anlage aus.

Sälpferständli gehts auch zu Alex, «meinem» Löwen. Mein Patenkind, dass langsam schon fast die grosse Mähne seines Papas Max hat. Faul liegen die vier Grosswildkatzen an der Sonne. Dass ich hier war, merkt Alex nicht.

Bei den Wasserschildkröten kommt sogar die kranke Sabina -der Chef- um uns zu begrüssen.

Ich bin ganz verlegen ab der Ehre, es sind alle sooo dermassen herzlich!

Sie erzählt uns von ihren Plänen in der Zukunft und wie es nun doch chli voran geht mit den Gästezimmern.

Wir versprechen, Sabina, da bleiben wir dran!

Schön zu sehen, dass es dem Zoo, seinen Bewohnern und den Betreuern gut geht.

Ist für mich schon auch eine Herzenssache!

So- nun wagen wir den Schritt nach Lugano, hier waren wir auch schon soooooo lange nüm. Das Auto beim Bahnhof geparkt, gings durch wunderschöne Gassen runter zur Altstadt.

Wir werden bitz überrannt (es ist etwa 16.00 Uhr) von einer Menge Deutschschweizern, welche hier mit Kind und Kinderwagen einen schönen Tag geniessen. Könnte grad so gut in Aarau/Solothurn/Zug sein, hören nur Mundart, kein italienisch.

Das sind wir uns überhaupt nicht gewohnt.

Und am Lungolago, wo wir den See, das Wetter und das emsige Treiben der Leute beobachten, bekommen wir einige Situationen mit, wo wir uns nun chli fremdschämen müssen, und uns die Lust auf längeren Aufenthalt hier in der Stadt völlig flöte ging.

Ich erwarte von meinen Deutschschweizer Mitmenschen nicht, dass sie wie ich perfekt mit den Einheimischen hier parlieren.

Aber ey- wenigstens es bitzeli Mühe könnte man sich doch geben. Ein Buongiorno, Arrivederci, oder grazie, das sollte man im Vocabulär haben.

Und nicht «Adie», «Sändwitsch-Glassee» undsoweiter. Ist für uns würkli schwer nachzuvollziehen, denn wenn nan nur es bitzeli mit ihnen reden tut (auch gerne mit den Händen), dann sind sie sehr freundlich.

Wir haben genug vom Deutschschweizer Trubel, und eigentlich möchten wir nur noch fliehen. Denn wir kennen die Stadt anders. Nicht so unangenehm wuslig und mit lauten, nervenden Zucchini’s.

So gehen wir die Via Nassa zurück und Richtung Piazza della Riforma. Komisch- wie weggeputzt alle zmitzt im Weg stehenden Deutschschweizer, kein Socken-in-den-Sandalen bekleideter Kinderwagenschieber, keine schlecht gekleidete Touristinnen- Alle wegg!!

Das war extrem komisch. Es ist um 17.00 Uhr, die Einheimischen bereiten sich langsam auf den Feierabend vor, aber diese furchtbar nervenden, überall vordrängelnden Artgenossen- die sind spurlos verschwunden.

So bekommen wir dochnoch was mit, von unserem schrecklich vermissten Lugano. Und wir versprechen- Wieder einmal im Winter hier aufzutauchen.

Das ist unsere Zeit, da fühlen wir uns wohl.

Die Heimfahrt- mit Schlugg nach San Antonino- ging problemlos. Voller Sonne, glücklichen Eindrücken kommen wir deheime an. Ein wunderschöner Tag- bis zum Fremdschämen..

Am nächsten Tag- es verhiess, ein trockener Tag zu werden- wollten wir den schon längst mal fällig gewordenen Besuch des Napoleonturm im Thurgau in die Hand nehmen.

Dieser Aussichtsturm wurde im Jahr 2017 eröffnet, und er ist fast ganz aus Holz gebaut. Die Aussicht ist mega, bei schönem Wetter reicht die Sicht bis weit über den Bodensee, die Alpen, und sanfte Weiden des Thurgau’s. Es war nicht allzusichtig, und oben hat ein strenger Wind geblasen, aber trotz allem die Aussicht ist gewaltig. Den Ausflug kann ich nur jedem empfehlen!

Auf der gemütlichen Weiterfahrt sind wir noch ins Fabriklädeli der Firma Spring. Ich denke, Spring-Formen sollten jedem ein Begriff sein, drum entern wir den Laden. Eventuell finden wir was??

Nun- das hätten wir uns besser erspart, denn es ist eher ein Haushaltwarenladen mit fremd gekauften teuren Produkten, wie was eigenes von Spring. Backformen hatte es fast keine, und China-Racletteöfeli oder Taiwan-Holzkochlöffel, das kriege ich überall.

Ob wir uns für Pfannen interessieren, fragt uns die Verkäuferin. Nun, da wir mit Kuhn Rikon-Pfannen bestens ausgerüstet sind, und diese qualitativ einiges besser sind (Hotpan– die sind würkli de Hammer!), erwiderten wir ihr: Alles, nur keine Pfannen. Nein wir suchen Cloche’s (söttige, wie wir Zuhause haben von Spring), oder eben Backformen.

Chli enttäuscht verlassen wir den Laden, und auch dass wir unsere alte, verkratzte Springbratpfanne (wenn wir dann eine hätten) bringen könnten, und sie durch eine neu aufgeschichtete Pfanne austauschen könnten, hat uns eher abgestossen wie angezogen.

Wär irgendwie so wie Pneus aufzugummieren.

Dankemerssi-nein.

Wir gondeln weiter durch unbekannte Dörfer, tanken in Fischingen unseren Hubi auf, und entdecken in Dietfurt ein megahüpsches Chäslädeli mit Käseautomaten!

Gut haben wir RonRon dabei, der kühlt zuverlässig die grosse Auswahl an hier produziertem Käse.

Der nächste Halt war fix.

Zu Kägi in Lichtensteig.

Zu erwähnen gibts da, dass man noch zusätzlich zum Laden Zutritt hat zum Lagerraum, um da beim Rampenverkauf nochmals feine Sachen zu ergattern.

Naschen geht leider nüm, Corona sei dank.

Hmpf.

Da wir schonmal hier sind im schönen Toggenburg, machen wir uns auf den Weg über Ebnat/Nesslau/Alt Sankt Johann. Hier geraten wir in einen Alpabzug. Wie auf den Bildern der Bub mit den Geissen zuerst, dann die Kühe, die Sennen (am zäuerlen) und alle hüpsch rausgeputzt in Appenzeller Tracht, wunderschön!

Weiter nach Unterwasser/Wildhaus und runter die steile kurvige Strasse runter ins Sankt Galler Rheintal.

Und wieder begegnen wir einem wunderschönen Alpabzug, die Kühe sind reich blumengeschmückt, es herrscht eine gute Stimmung.

Ha! So ein Glück, gleich zweimal in so was reingeraten zu sein. Passt uns gut- wir haben ja Zeit zum geniessen.

Am linken Talrand des Rheintals duruuf bummeln wir durch die Dörfer, bis wir in Sargans eine grosse Kurve machen bis Walenstadt. Wir bleiben solange wie möglich auf der Hauptstrasse, gehen erst in Murg auf die Autobahn, und sind so zügig zuhause.

Auch der heutige Tag war einmal mehr geprägt von wunderschönen Ereignissen/Begegnungen/gemeinsamen wertvollen Momenten- was braucht es mehr, um glücklich zu sein.

Solange uns diese Art Ferien zu machen Spass macht, werden wir dies sicher auch weiterhin so durchführen.

Und wenn zwei Menschen die gleichen Interessen haben, und das Glück ihnen gegenseitige Liebe schenkt, was kann es Schöneres geben?

Kategorien: Angeguckt

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