Wenn wir (also ich) schon an das Thema Tradition von letztem Beitrag anknüpfen wollen…
Sind wir selber auch von Traditionen geprägt. Zum Beispiel: Wir zwei leisten uns die Zeit, meist eine/zwei Wochen vor Weihnachten, und schliessen unsere Geschäftsaccounts. Nehmen uns eine Woche Auszeit -Sprich Ferien.
Vor Corona waren wir meist in Nachbarländern, erkunden wunderschöne Schlösser (Neuschwanstein/Linderhof/Herrenchiemsee), besuchenswerte Städte (Ulm/Bergamo/Innsbruck), und freuen uns auf herrlich stimmungsvolle Weihnachtsmärkte (Venedig/Friedrichshafen/Salzburg). Es war meist relativ menschenleer, denn wer nimmt da schon frei? Die letzten Ferientage werden doch immer mit meist akribischer Planung sorgfältig zwischen Weihnachten und Neujahr gelegt. So dass man mit fünf Ferientagen möglichst zwei Wochen Ferien zusammenlegen kann.
Toll. Traditionell.
Und dann nach meist harzigen Weihnachtsfeiern im Familienkreis am 26. ins Skigebiet rast, um da dicht gedrängt in Skigondeln die Pisten in überteuerten Skigebieten runterzurutschen. Und dann an Silvester wieder nach Hause hetzt, denn die Böller müssen ja noch unbedingt gezündet werden- Die Nachbarn müssen ja hören, wie wichtig einem der Jahreswechsel ist.
Zinngiessen, Prosecco, Glockengeläut.
Traditionell.
Wir gehen da gerne antizyklisch vor, und lassen da den Familien und «das-hämmer-scho-immer-so-gmacht»- Traditionalisten gerne den Vortritt.
Denn wer schon mal über Weihnachten gearbeitet hat, weiss, es ist eine sehr friedliche Zeit, endlich ist der nervige Typ aus der Buchhaltung, die übelkaunige Bürogumsle weg, und lässt einem in Ruhe die Arbeit erledigen.
Drum haben wir regelmässig vor Weihnachten eine Woche gemeinsame Ferien.
Seit Corona gehen wir nicht mehr ins Ausland an Weihnachtsmärkte, irgendwie mögen wir den ganzen Trubel nicht mehr so. Aber Zuhause ist es auch ganz schön. Wir können etwas runterfahren, entschleunigen, ausruhen. So sind die darauffolgenden Festtage auch eher ein Genuss wie eine Pflichtübung.
Ist für uns gut so, stimmt so, passt so. Also, bitte nicht nachmachen. Smile.
In diese Auszeit verschafft uns die diesmal planfrei gehaltene Woche zu einer einmaligen und liebevollen Fabrikführung, herzlichen Dank an Tobias für die spannende und interessante Führung, es war sehr informativ. Haben dann erlebt, dass im Seeland an der Aare nach noch sehr viele Städliperlen (mit schönen Holzbrücken) nur drauf warten, entdeckt und bestaunt zu werden (Aarberg/Büren an der Aare/etc.).
Nur schon das ist wieder mal eine Entdeckunggsreise in der Schweiz wert, kennt man doch viel zu wenig.
Die restlichen Tage sind wir meist Zuhause, wir geniessen unseren schönen Weihnachtsbaum, und die gemeinsame Zeit, ohne irgendwelche Verpflichtungen.
Können so Sachen erledigen, welche schon länger anstehen, chli alte Themen abhaken- auch ein gutes Gefühl, wieder was erledigt zu haben im alten Jahr…
Einen Tag planen wir ein, um beim Schwiegermami die Vorhänge zu nähen und mit gekaufter Aufhängungen diese in ihrem Haus zu montieren. Das Auto gefüllt mit Wekzeug und Nähmaschinen und dem Laurastar, fahren wir via Züriseefähre zu ihrem Haus. Es war ein würkli sehr schöner Tag, und wir alle drei sind echt zufrieden mit dem Resultat!
Am nächsten Tag -wir sollten noch übriggebliebene Vorhangaufhängungen zum Hornbach bringen- suchen wir nach erfolgreicher Retournieren der Aufhängungen einen Bratwurststand, denn eigentlich wäre eine Bratwurst jetzt genau das Richtige! Aber wo gibts ächt so spontan im Dezember sowas??
Ich erspähe im Himmel grosse rote Ballons. Aah stimmt, hier uns Eck, auf der grünen Wiese haben doch die Firma Pfister und Obi kürzlich ein gemeinsames Zentrum eröffnet. Vielleicht gibt’s da eine Bratwurst zu essen?
Und tatsächlich wartet da eine Imbissbude auf uns- perfekt. Die Bedienung ist sehr freundlich und die Bratwürste mit Pommes eine echte Empfehlung!
Wollen wir ein Auge ins Center werfen, wenn wir schon mal hier sind? Okey- so treten wir in den Obi, ein Heimwerkermarkt, grosszügig und vielfältig. Weshalb es neben einem Coop Bau+Hobby (der mittlerweile wieder geschlossen wurde), einem Jumbo Baumarkt, unserem Lieblingsbaumarkt Hornbach nun mit Obi noch einen weiteren Baumarkt im Umkreis von wenigen hundert Metern braucht, wissen wir echt nicht. Also unser Baumarkt wird es nicht, könnt unsere Cumulus noch lange akzeptieren, uns wurscht.
Nebenan im Möbelhaus sind wir schlichtweg überfordert. Eigentlich ein grosszügiges Gebäude über drei Stockwerke verteilt, sogar ein Restaurant wartet zuoberst auf Gäste. Hier irren recht viele Leute rum- überall hängen «Rotstiftwochen»-Plakate rum. Wir finden uns überhaupt nicht zurecht, suchen LED-Kerzen, aber finden das Gesuchte nicht. Es ist nichts angeschrieben, und Personal finden wir auch keines. Es gibt eine Rolltreppe in den obersten Stock, aber nur eine Treppe für runter. Plus einen umständlichen Lift.
Also wenn da ein Konzept dahinter stecken soll- wir konnten es in diesem geordneten und engen Tohuwabohu beim besten Willen nicht erkennen.
Finden weder beim Weihnachtszeug (30% Rabatt-jetzt schon!!) noch bei den Lampen (Rotstiftwochen- den Slogan habt ihr schon 40 Jahre, jetzt ist dann gut, hä?), noch bei den Kerzen (Als Set teurer als überall anderswo) nicht ansatzweise was ähnliches wie LED-Kerzen. Da hat sogar der Obi die grössere Auswahl.
Nein- ist nix für uns, wir zotteln ohne Einkauf wieder an die frische Luft, eine echt herbe Enttäuschung, dieser Laden.
Also hierhin ins Gjätt usse kommen wir auch nie wieder.
Ausser zur Imbissbude, denn die kann man echt weiterempfehlen, und bloss fünf Minuten vom Autobahnanschluss entfernt!
Könnt denn am Änd noch zur Tradition werden…
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