Heute ist ein recht sonniger Tag und wir haben grad e bitz e strube Zeit, drum geniessen wir diesen freien Tag umso mehr. Ein kleines Ausflügli mit einem Spaziergang an der warmen Januarsonne -Das wär doch noch rächt gäbig. Ich hab da so eine Idee, und keine Stunde später sitzen wir bereits im Auto und freuen uns auf Aussicht, schönes Wetter und Vitamin D tanken.
Es geht Richtung Seelisberg. Diese wunderschön an der Aussichtskante hoch über dem Vierwaldstättersee gelegene Ort (schiinz nach Andermatt das zweitbesuchteste Tourismusziel des Kantons Uri) lockt uns an. Einerseits waren wir gemeinsam noch nie hier oben. Also eigentlich schon, der Einte hatte als Kind eine Schulreise von hier zum Rütli runter und wieder rauf und nach Bauen, der Andere sein Probeweekend für die erste CD der Steelband. Also perfekt, mal nach mehreren Jahrzehnten wieder hier hin rauf zu fahren.
Der zweite Grund ist ein etwas kulinarischer: Denn hier liegt die Bergkäserei Aschwanden. Nun -denkst du- irgend ein altbackener stinkiger Käse, noch über dem Feuer im Kupferchessi von Hand mit behaarten Käserarmen gerührt? Nun, das kann ich mir heute ausser im Ballenberg gar nicht mehr vorstellen, aber ist ja eigentlich auch egal.
Unser Bezug zu genau dieser Käserei dauert auch schon einige Jahre, wenn nicht schon Jahrzehnte. Ich habe mal im Auktionshaus (!) so Mutschli (kleine Käselaibe) mit der Kuh drauf gesehen, und mir den Spass draus gemacht einen söttigen zu ersteigern. Einerseits nahm es mich wunder, wie er schmeckt. Anderseits, wie gut verpackt er bei mir ankommt. Aber ich bin sowohl vom Geschmack als auch von der speditiven und einwandfreien Lieferung begeistert. Und bestelle so regelmässig wieder nach Lust diesen Käse im Auktionshaus. Er war sogar mal an der Herbstmesse in Zug. Auch da griff ich sälpferständli zu. Mittlerweile ist sein eigener Onlineshop eingerichtet, ich kann also direkt über ihn bestellen, muss nicht noch übers Auktionshaus.
Ich finde es eine gute Sache lokale Unternehmen zu unterstützen, denn Grosskäsereien gehen mir länger wie mehr mit ihrem lau-mau Käse dermassen auf dem Sack, dass ich ruhigen Gewissens auch mal örtliche -gut, ist ja auch nicht grad um de Eck von deheime, aber egal- unterstützen kann.
Ich wollte schon lange mal gucken, wo den die Bergkäse Miudä, Rahmigä und Wirzigä herkommen- Und auch drum der Ausflug heute hier in den Schnee.
Wir sind recht schnell in Beckenried, wir wohnen halt äben schon zentral… Nun gehts rauf nach Emmetten, dem Feriendorf hoch über dem See. Der Schnee häuft sich doch ordeli, die Landschaft erstrahlt im weissen Kleid. Nun gehts aber nach hinten eben Richtung Seelisberg. Irgendwie wird die Sicht immer trüber und nebliger -Hallo Sonne? Wir sehen bald keinen Meter mehr und studieren ernsthaft ob wir umkehren sollen. Was nützt einem die atemberaubendste Aussicht, wenn man im Nebel steckt?? Nicht mal das Seelisberger Seeli sehen wir -echt trostlos… Heul!!
Das Dorf Seelisberg jedoch ist nebelfrei, wir jubilieren!! Ich zeige das Lagerhaus, wo wir das Probeweekend der Steelband vor fast 20 Jahren hatten, und biegen vor der Kirche links ab. Hier ist nämlich die Käserei. Müssen sie e bitz suchen, hätte da eigentlich schon eine Beschriftung erwartet. Zwischen Bauernhof und Haus fahren wir durch, und stehen unverhofft vor dieser Käserei Aschwanden.
Hier hats praktischerweise einen 24h Automaten, ganz schön kool! Wir können im Kühlschrank die gewünschte Grösse (Mutschli / Halbes Mutschli / Stück Käse) wählen, und via TWINT /Sumup oder Bar zahlen! Super Sache!!
So packen wir ein ein halbes Mutschli Rahmigä und ein Mutschli Wirzige im Heubett und ein Stück Klewenalp Käse ein, und bezahlen bequem via TWINT. Ps: das Faltblatt mit den Kühen ist einfach de Hammer. Wir durchqueren den Dorfkern (hihi) und bleiben auf der Strasse, welche gut schneegeräumt runter an den See führt. Wunderschöne Aussichten sind uns hier auf Schritt und Tritt gegeben, wir geniessen die Sonne, das Gucken, die herrliche Sicht rüber auf die andere Uferseite bis nach Brunnen.
Unten am See -Treib heisst der Ort- hatts eine Schiffsanlegestelle und die Talstation der Treib-Seelisbergbahn. Und ein hüpsches Haus (Gasthaus) mit Hafen. Es ist menschenleer hier. Ich denke, wenn dann im Sommer hier wieder Schiffe anlegen, dann wirds von Wandervögeln wuseln. Heute ist die Freude ungetrübt, wir haben Pole Position an der Hafenmole für wunderschöne Ausblicke nach Brunnen mit den dahinter liegenden Bergen. Megaschön hier! Wir geniessen die Menschenleere, losen ein Hörspiel was hier installiert wurde, und schnappen uns einige Prospekte mit Wissenswertem. Die 4 km Fahrt hinauf ist trotz engen Kurven und etwa 400 Höhenmetern recht schnell erreicht, und oben im Dorf liegt immer noch Schnee. Wir parken auf dem Bahnhofsplatz. Das Postauto wartet auf Gäste, die Bergstation der Seilbahn bringt im Winter halt keine Fahrgäste. Wir tuckern gemütlich zum Schillerbalkon, einer Parkiermöglichkeit mit bestechender Aussicht über den Urnersee, die Berge und tief unten im Schatten das Rütli. Die sagenumwobene «Wiege der Schweiz». Wers glaubt?
Diesen stotzigen Blätz Wiese inmitten felsigem schroffen Gebiet kann man von hier aus zu Fuss oder über den See via Schiff erreichen. Ist aber eh nix los, das Restaurant hat ja ganz schweizerisch im Winter geschlossen.
Vielleicht schaffen wir’s mal auf dieses Rütli, wer weiss. Werde sicher berichten hier, falls es soweit wär…
Zurück nach Emmetten fahrend sehen wir, dass sich der stockdichte (stockdicke?) Nebel völlig verzogen hat. Würden sogar das Seeli sehen, wenns nicht unter einer Schneedecke liegen würde.
In einer Talmulde sehen wir ein hüpsches Kapälleli. Also gehen wir da gucken. Hier drin schmeckts nach Kerzen/Wachs/ungelüftet, päh. Am Gitter ein Klingelbeutel mit der Beschriftung: Hier sammeln wir für die Rep. der Glocke. Na dann, vergelts Gott, viel Glück beim Eintreiben der unbekannten Summe.
In Beckenried ist der Schnee bereits wieder weg und wir auf der Autobahn Richtung Altdorf. Wir fahren durch Flüelen, und halten an der Unterführung zum Bahnhof und dem vom Bahngeleisen getrennten Hafen und Flaniermeile Flüelens. Im Kiosk genehmigen wir uns ein Sandwich und einen Kaffee, gehen nach draussen, begüxeln die recht zahlreichen Leute und Hunde. Herrlich so an der Sonne.
Weiter geht’s die Axenstrasse nach bis nach Brunnen. Hier sind- und wir staunen über unsere Landsleute- alle Terassenplätze besetzt. Jeder sitzt draussen. In Fell und Mantel eingehüllt. Sowas! Und das im Januar! Das gefällt uns extrem. Endlich merkt das der Schweizer auch. Wir freuen uns sehr.
Wir erklimmen die Strasse rauf nach Sattel. Und trotzdem dass es beretts 16.00 Uhr ist, stehen die Leute noch an der Seilbahn ins Skigebiet Hochstuckli an. Wenn ich mir die Autos auf dem Parkplatz anguck- Jösses! Wird mir oben auch ein Gedränge sein. Puuh!
Über den Sattel nach Morgarten sitzen die Leute sogar im Schatten draussen auf der Restaurantterassse! So guet!
Da im Schmittli die Strasse aufgerissen wird, müssen wir über Edlibach ausweichen, aber werden dafür mit schöner Aussicht belohnt. Wir fahren durch das uns kurlig erscheinende Dorf Neuheim (wie kann man hier wohnen, aber von der wunderschönen Aussicht voll abgewandt?) Egal, wir müssen nicht alles begreifen. Um die Baarburg rum erreichen wir Baar und ein letzter wunderschöner Ausblick ergibt sich auf der schmalen Strasse von Blickensdorf nach Steinhausen. Und deheime sowieso, so eine Aussicht ist schon gewaltig!
Ein wunderschöner Ausflug ganz nach unserem Gusto. Wenig Leute, herrliches Wetter und wunderschöne Aussichten, was will man noch mehr?
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