Hier kommt von mir ein kleiner Tipp, wie du im Nu dein Tafelsilber aufpolieren kannst, und du es in seiner wunderschönen weichen glänzenden Optik wie anno dazumal erstrahlen lassen kannst.
Obwohl es heutzutage eher exotisch tönt, Porzellanteller mit Goldrand (Bevorzugt Langenthal -als Schweizer- natürlich) und Silberbesteck (Berndorf Luzern) zu besitzen und man sofort die Sonntagsgeschirrvitrine (die mit dem guten Service) vor Augen hat, die mehr abgestaubt und poliert, statt verwendet und gebraucht wird. Und Kinder auf Abstand gebellt werden.
Ein Bild, das in längst vergangene Generationen gehört, man nur noch vereinzelt in Filmen und Büchern sieht, und überhaupt eh nur für söttige mit Schloss und Dienstpersonal ist.
Ich hab schon sehr früh angefangen, mein Geschirr nach meinem Geschmack zu akquirieren. So kommt es, dass ich bei meinem Auszug von dehei in den 1990ern, damals noch im Brockenhaus Baar (ein wunderschönes altes Haus) wo ich regelmässig gestöbert habe, ein über 90-teiliges(!) Porzellanservice der Firma Langenthal ergattern konnte. Damals hatte noch niemand Interesse an so altbackenem Plunder, und vieles wunderprächtiges Geschirr aus grossen Herrschaftshöfen landete schlussamänd im Müll. Dieses Porzellanservice war extrem umfangreich, aber es war auch nur noch ein kleiner Bruchteil von seiner ursprünglichen Gesamtheit.
Ich hatte sage und schreibe 21 Essteller!!! Dazu viele Suppenteller, Dessertteller, ein paar runde Servierplatten, Tee-/ und Kaffeekrüge, einige Kaffee-/ und Espressotasseli. Sogar eine Sauciere und ein Gebäckteller hat es dabei.
Zum Kauf selber gibts noch ein zu bemerkendes Anektödeli: Eine Austauschstudentin aus Kanada hat mir nach dem Kauf geholfen, das gesamte Service in Zeitungspapier und Bananenschachteln bruchsicher zu verpacken. Sie war sehr hilfsbereit und ich war eh voll Glücksgefühlen, so was umfangreiches gefunden zu haben, es meins zu nennen. Die zwei Oberschränke in der kleinen Küche meiner 1 1/2 Zimmerwohnung war platschvoll mit dem Geschirr, und ich hatte nochmals zwei Bananenkisten voll Langenthal im Reduit.
Nun gut.
Etwa einen Monat später ging ich mal wieder ins Brocki Baar stöbern, und wurde da von der selben Austauschschülerin angesprochen, öb nicht ich das nicht gewesen sei, der das schöne Service kürzlich gekauft habe. Ja, bejahe ich, das bin ich. Und sie kommt nochmals mit einer Bananenkiste von meinem Geschirr daher. Das habe sie nachträglich noch gefunden, und für mich auf die Seite gelegt.
So lieb!
Das Service habe ich seit da täglich im Einsatz und scheute auch nicht davor, es in den Geschirrspüler zu stecken. Mit der Zeit liess der Goldrand chli nach, aber ich hatte ja dermassen viele, da spielt das wirklich keine Rolle.
Für ganz grosse Augen bei Andern und ein breites verschmitztes Lächeln bei uns sorgten jeweils unsere Reisen mit dem Wohnmobil. Wir haben da ja amigs unsere eigenen Pfannen, Tassen, Gläser und Geschirr mitgenommen. So äben auch das Langenthaler mit Goldrand.
Chli schigg, aber nötig. Finden wir.
Beim Abwaschen am Gemeinschaftstrog wurden wir dann von rechts und links mit riesen Stielaugen beobachtet, weil sie selber auf ihren verkratzten Melamintellerchen rumschrubbelten, während wir elegant mit dem Schwamm unsere weissen Porzellan-Goldrandteller gespült haben.
Nur schon darum war es das Mitnehmen wert, und wenn man ein ein Haushaltpapier zwüschen die Teller beim stapeln tut, dann scheppert es eh nicht beim fahren.
Wieso müssen wir denn Pappteller oder Melaminbecher kaufen, wenn wir doch unser Langenthaler Service und La Rochère Gläser besitzen??
Hihi. Das ist halt unser Style.
Immer mit einem kleinen Augenzwinkern.
Wie es nun der Zufall will, sind wir beim Stöbern und Ausstauben auf ein kleines Silberservice gestossen, welches man uns lieberweise überliess. Ein zeitloses, einfaches 6-teiliges Geschirrensemble mit Gabel, Messer, Löffel, Dessertgabel und einem grossen Schöpflöffel. Ein Messer fehlt, sonst wärs komplett. Hier ist eher der emotionale Wert wichtig wie der monetäre, denn das Besteck gehörte meinen Grosseltern aus Zug, und ich erinnere mich gut daran, selber mit diesen Gabeln und Messern mein geliebtes «Gschwellti mit Chäs» gegessen zu haben.
Da dass Set schon jahrelang in einer Schublade lagerte, hat es die typischen Verfärbungen weil versilbert. Es «läuft an», wie wir zu sagen pflegen. Uff, so kann man das Besteck doch nicht präsentieren.
Und schon tauchen wieder Bilder auf, von Dienstpersonal, welches mit weissen Baumwollhandschuhen stundenlang aufwendig das Tafelsilber poliert. Puuh, das ist doch mühsam, das tun wir doch schnell in die Schublade versorgen, und nie mehr brauchen…
Das hingegen wäre doch würkli schade. Denn der spezielle Glanz von Silber lässt jeden Tisch erstrahlen, und arrangiert sich hervorragend zu der festlich gedeckten Tafel.
Wie man jedoch unkompliziert zum gewünschten Resultat kommt, und viel Freude am Besteck bekommt, das möcht ich dir hier zeigen:
Und zwar legt man Alufolie in das Waschbecken, streut e bitz Salz drüber, und verteilt das Tafelsilber darauf. Danach füllt man das Becken mit kochend heissem Wasser.
Schon nach wenigen Momenten ist der Schleier weg, und das Silber glänzt und funkelt wie gewünscht.
Das Wasser ablassen und das Geschirr (Achtung heiss!) mit einem weichen sauberen Tuch gut trockenreiben.
Das Resultat wird dich überraschen. Und wer weiss, vielleicht hast ja auch du noch ein versilbertes, verstaubtes Besteckset zuhinterst im Schrank? Zu emotionalbeladen, um es zu entsorgen oder verkaufen? Aber zu igittigitt um es zu brauchen?
Dann verhilf ihm doch zu neuem Glanz, und tauche es ins heisse Alu-Salzbad und erfreue dich am so einfach zurückgewonnenen Glanz auf deiner Tafel.
Es braucht so wenig, für so einen koolen Effekt.
Probiers aus!
Wirst es nicht bereuen!
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