Traditionell ist mein Geburtstag Ende Juli für mich jeweils Anlass, einen Freitag im Geschäft zu schalten und einen hübschen Ort in Reichweite von Zuhause aus zu besuchen. Mir damit eine kleine Freude zu machen, und auch was Neues zu entdecken. Es gibt ja söfu schöne Sachen. Auch hier in der Schweiz. Gerne dürfen sich sich andere Leute anschliessen, ich teile meine Erlebnisse jeweils sehr gerne.
Da ich eh ein Anguck-Freak bin und fürs Leben gerne verschiedenste Orte besuchen tu (dieser Blog ist ja voll davon…), ist es für mich -oder für mein Umfeld- mittlerweile recht schwierig, was zu finden, wo ich noch nie war, das in einem Tag auch machbar ist und was Interessantes beinhaltet, das es zu entdecken gibt.
Über Recherchen im Internet über Burgen zum angucken im Baselbiet und Museen in Basel (dies ist ein Eggen, der mir noch recht unbekannt ist) bin ich zufällig auf ein Juwel gestossen, welches ich sodann als Ausflugsziel am diesjährigen Geburtstag definiert habe:
Die Meriangärten in Basel.
Eine grüne Lunge am Rande der Stadt, grad ideal für einen Spaziergang und verbringen eines lauschigen Tages in unbekannter Parkathmosphäre.
Dieser Park ist 18 Hektaren gross und wurde anlässlich der Hochzeit von Christoph Merian mit Margarethe Burkharth 1824 von seinem Vater dem Brautpaar geschenkt, die Villa zmitzt im Gelände (1711 gebaut) diente fortan als Sommersitz des Ehepaars. Merian war ein sehr reicher Handelsmann und er und seine Frau setzen sich sehr für Basel ein. Drum erstaunt es keinen, dass der Park nach dem Tod der zwei Merians an Basel überging, das weitläufige Gut wird verwaltet von einer 1857 gegründeten soliden Stiftung (Christoph-Merian-Stiftung).
Die Aufwendungen sind enorm, jährlich wendet die CMS um die 4 Millionen Franken Betriebskosten auf. Gerade wurden wieder 6,7 Millionen Franken für behindertengerechte Wege, anfallende Renovationen und Instandhaltung der Ökonomiescheune eingesetzt.
Ein Geschenk an die Öffentlichkeit. Wo wir Schweizer doch als geizig verschrien werden. Tz.
Der sich anschliessende «Park im Grünen» und der Meriangarten waren Schauplatz der «Grün 80«, einer Gartenbauausstellung welche im Jahr 1980 ganze 184 Tage dauerte und insgesamt 46 Hektaren gross war. Die Monorail, welche die verschiedenen Teile des Parks verband, wurde danach wieder abgebaut, hingegen der 75 Meter hohe «Gyro-Tower» mit drehbarer Aussichtsplattform kam noch für Folgeausstellungen in Kassel und Amsterdam wieder in den Einsatz, und steht heute noch als Euro-Tower im Europapark in Rust.
Auch die Eisenplastik «Amboss» des Bernhard Luginbühl kann heute noch als Rutsche benutzt werden.
An besagter Ausstellung war sogar die Queen aus England als Gast, welche die mit einer Pflanzung einer Blutbuche vor der Villa Merian sich für den Besuch bedankte.
Es waren trotz sattem finanziellen Verlustzahlen (10 Millionen Franken) doch immerhin 3,5 Millionen Menschen die die temporäre Ausstellung hier besucht haben.
Aber zurück zu den Meriangärten.
Die Story mit den Schneeglöckchen ist noch recht interessant. Und auch sonst gibt es viel zu begucken. Hinter jedem Strauch, jedem Beet steckt eine Geschichte und viel Liebe. Es ist herrlich, hier wandeln zu dürfen.
Wir können vor lauter wirklich wunderschön arrangierten Plfanzenkammern gar nicht alles aufnehmen, wandeln wie auf Wolken durch den Park. Es ist herrlich, die Temperaturen sind recht angenehm, ein angenehmes Lüftchen weht. Gelegentlich sehen wir die Gärtner bei ihrer Arbeit, aber sonst hat es heute fast keine Leute. Die Anlage ist wirklich gut gepflegt, man merkt die liebevolle Pflege und den sachgemässen Umgang mit der Natur. Wir können spazieren und gucken und fühlen und staunen.
Nach einer Stärkung im Restaurant der Villa schlendern wir am Karpfen(?)teich entlang weiter zum Bienenhaus. Es sind allpott wieder interessante Pflanzen und Bäume zu sehen, und es gibt auch immer wieder wechselnde, wunderschöne Ausblicke, welche als Pixelensemble auf dem Handy gespeichert werden wollen.
Über das wunderschöne Rhododendron-Tal gelangen wir an den Südrand des Parkes, der sich da befindende «Park im Grünen», oder besser «Grün 80» vermag uns auf eine ganz andere Art zu faszinieren. Hier ist die Bepflanzung der Betonkisten mit farbigem Sommerflor würkli sehr farbig, man fühlt sich wie auf überkolorierten 80er Jahr Bildern.
Die ganze Anlage dieses vor 40 Jahren neu erstellten Parks trägt stark die Handschrift dieser Zeit, ganz typische Elemente und eine klare Architektur. Aber es ist alles immer noch sehr gut erhalten und wir können gemütlich um den angestauten See spazieren. Immer wieder zeigen uns Nischen – heute würde man Zimmer dazu sagen- eine etwas andere Sichtweise, und laden auch ein, an diesen verschiedenen Orten zu verweilen. Es wird viel mit Wasser gezeigt, ein dankbares Element, unverzichtbar mit Garten verbunden. Hier ist die Stimmung eher familiär und aufgeräumt, wogegen in den Meriangärten ich eher das Gefühl hatte, dass bald Damen mit Schirm und Krinoline und schigge Herren mit Anzug und Zylinder um den Eggen büügen würden.
Zwei völlig unterschiedliche Pärke, aber irgendwie passt es als Gesamtes unheimlich gut zusammen. Wir nehmen diese Athmosphäre gerne auf, geniessen den Bambuswald, laufen barfuss über den herrlich weichen, gepflegten Rasen.
Und rutschen über die Luginbühl-Rutschbahn (ämu ich).
Mittagsrast gab es auf der Terrasse des Migrosrestaurants, ein herrlicher Blick über den Park weitet sich vor unseren Augen, unten die schön farbig bepflanze Betonballustrade, dann der Teich, die Wiese -oh, ein Dinosaurier- im Hintergrund grüne Bäume und der Himmel herrlich blau mit weissen Wolken.
Also ein Bild-kitschiger wie jeder gefilterte Instapost.
Gut gestärkt gings dann wieder in die Meriangärten zurück, wo wir dem Bachverlauf folgen, der den Park durchfliesst. Sehen fast in Greifnähe einen Fischreiher im Bach. Fischlis im Gewässer, nehmt euch gut in Acht! Die Obstbaumkulturen sind sehr gut gepflegt, auch hier merkt man das Herzblut, mit dem man hier dabei ist. Unter einem schattigen Baum träumen wir drei von einer Hängematte, ein Wunsch, der uns leider hier im Park verwehrt wurde.
Schon sind wir wieder inmitten der Gärten, hier stehen einige Häuser, Ställe und sogar eine Mühle, ein richtiger Weiler, schön rausgeputzt und man könnte fast sagen: UNESCOwürdig (ein Insider…).
Wir begucken das neu renovierte Lehmhaus, und suchen den angepriesenen Märtstand, möchten doch nachli Setzlinge und so chröömlen… Leider hat es nur einen Automaten mit Konfitüre, etwas enttäuscht ziehen wir halt von dannen. Wandeln richtung Villa, begückseln noch den Hauptsitz der Pro Specie Rara, und genehmigen uns eine wohlverdiente Pause an vorderster Front auf der Terrasse des Restaurants.
Steil runter gings anschliessend in den Gemüse und Beerengarten (Naschen und pflücken nicht erlaubt, ach, soooooooooooo schade!), und staunen, ab den Konstruktionen im Kürbisfeld, den verschiedensten Salatsorten, den Passionsfrüchten, Spargelarten, und und und. Gemäss Flyer soll es hier 14 (!) Sorten Rhabarber geben. Wahnsinn, diese Vielfalt.
Weiter am Bach entlang sind wir schön im Schatten, denn an der Sonne, da wird es nun doch relativ heiss. Herrlich der kühlende Wind, und ein paar Mirabellen (da stand nicht «nicht naschen» drauf) haben wir genossen.
Ein letzter Rast auf einem Podest über dem Bach, und wir stehen voller Impressionen, mit neuen Ideen, und guten Bildern wieder am Eingang,.
Wir sind uns alle drei einig: Hierhin kommen wir wieder einmal- Das hat uns rüüdig gefallen!
Ich danke hier no so gerne meinen zwei lieben Begleitern für den schönen, wunderbaren Tag, ich durfte mit euch meinen Geburstag extrem geniessen, ich bin richtiggehend häppy!
Aber das keiner in meinem Umfeld diese Perle kennt, stimmt mich scho bitz nachdenklich…
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