Dahin wollten wir ja schon «seit Jahren»… Und immer wieder haben wir einen Anlauf genommen, diesem wunderschönen Park an der «Pfnüselküste» in Rüschlikon nahe Zürich zu besuchen. Irgendwie hat’s bis dato aber halt einfach nicht geklappt.

Diesmal aber schon- Es ist draussen kühle 21 Grad, der Himmel bedeckt, ein zugiger Wind weht. Perfekt für uns, und vorallem perfekt für den Publikumsaufmarsch, der heute hier sicher nicht stattfinden wird. Ansonsten ist der Park im Grüene recht bekannt bei Familien, denn hier können die Kinder nach Lust und Laune rumtollen, entdecken, Eselreiten, Wasserspiele machen, mit dem kleinen Zug fahren oder gar ein Kasperlitheater mitverfolgen. Ein Spielplatz und viele Sitzbänke vervollständigten den 4,5 Hektar grossen Park.

Dieser durch geschickte Grundstückankäufe gewachsene Park sollte eigentlich das Daheim des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler und seiner Frau werden, als die ersten Verträge und Pläne im Jahr 1926 vorlagen.

Den gesamten Park wurde schlussamänd jedoch an Weihnachten 1946 vom kinderlosen Ehepaar Duttweiler an die Öffentlichkeit verschenkt.

Seitdem ist der herrlich auf einer Anhöhe über dem Zürisee gelegene Park ein gerne genutzter Spiel- und Verweilort verschiedenster Familien.

Wir möchten no chli nach draussen und was unternehmen- Drum gehts los auf die kurze Fahrt ins nahe Thalwil am Zürichsee. Der Park ist grad bei der Autobahnausfahrt und gut beschildert. Heut hat es auch genügend Parkplätze, obwohl wir erst nach 14.00 Uhr da sind.

Die Liegenschaft öffnet sich imposant Richtung See, kein Spital oder Eisenbahnlinie stört das Bild (und das will hier doch was heissen…) weite Rasenebenen, ein wunderschöner Baumbestand, wie erwähnt überall Sitzgelegenheiten und manch herzige Nische laden ein hier einen Genussmoment -oder zwei- zu verweilen.

Zur Geschichte des Parks und seines Gründers kann hier nachgelesen werden, oder eine interessante Story über den fortschrittlichen und unbequemen Gottlieb Duttweiler. Man kann geteilter Meinung sein über seine revolutionäre Art, oder seine teils unbesonnenen Entscheidungen sein. Tatsache ist, dass sein Vermächtnis (die Migros) uns Schweizer schon sehr prägt.

Nun gut, wir sind ja hier um den Park zu geniessen, den sogenannten Playground. Es gibt sogar ein Strohdachhaus (welches wir eher an die Nordsee stehen sehen würden wie hier), weiter hinten steht ein Haus im Walliser Stil. Bitz kurlig, aber ja. Gleich zum Eingang steht neben dem Karussell ein modernes Selbstbedienungrestaurant (von der Migros, logo…)

Wir spazieren zum Aussichtspunkt, heute ist es wegen Wolken und trübem Wetter nicht so sichtig, wir sehen jedoch bis ans andere Ufer -die sogenannte Goldküste- und auch wenns nicht so sichtig ist- würkli na schön. Grad um den Eggen- da steht das 1962 erbaute Gottlieb Duttweiler Institut, das GDI, die erste «Denkfabrik » der Schweiz. Leider ist uns der Zugang zum Gebäude und dem ehemaligen Wohnhaus Duttweiler verwehrt, es ist alles abgesperrt. An einer komischen Bronceplastik vorbei- Du bist zwar nackt dargestellt, aber öb Männlein oder Weiblein, ist für mich nicht ganz so klar. Unfreiwillig nimmt «es» Bezug auf eine Ausstellung im Park. Verschiedene Plakatwände sind im Gelände verteilt, welche dir gute Fragen stellen zum Thema Gender. (Antworten auf der jeweiligen Rückseiten). Die Plakate sind recht unterhaltsam und auch lehrreich. Aber der Grafiker*in hat sich in der Gestaltung sicherlich nümm gespürt. Es sollte doch um das Thema Gender gehen, nicht, wie verwirre ich den Betrachter…

Nun ja, Kunst muss nicht Art sein. Oder wie ich 1993 in der Gewerbeschule Aarau unter das furchtbar gestaltete Plakat mit dem Text: Setzen kann unter Umständen Kunst sein selbstbewusst mit Filzstift schrieb:

Drucken IST eine Kunst.

Am Teich dann sehen wir eiserne Fischreiher im Wasser und Hängebuchen lassen ihre Äste wie Trauerweiden wunderschön nach unten wachsen. Immer wieder treffen wir auf Kind/Kinderwagen/Kegel, und es wird gemütlich gepicknickt unter den Bäumen. Trotzdem ist es würkli sauber hier.

Nun kriegen wir aber au e bitz Hunger, und gehen ins Selbstbedienungsrestaurant um was Kleines zum Habbern zu holen. Wir können auch Teller mit in den Park nehmen, teilt der überaus freundliche Koch mit. Und er hätte noch feine Mönüs, welche er uns gerne empfehlen könne…Wir beide haben würkli nicht so viel Hunger, und stellen uns einen gemeinsamen Behälter mit Gemüse/Veggienuggets/Gratin und Rindsvoressen zusammen. Ist ja megafreundliche Bedienung hier! Und würkli fast keine Leute.

Schööön!

Schnappen uns Getränke und ein kleines Dessert, und setzen uns unter einen Baum mit Aussicht auf den See.

Hinter uns ist das Tschu-Tschu-Bähnli, welches aber heute nicht fährt. Und sind froh, haben wir ein Jäggli dabei, isch schochli frisch heute…

Wir betrachten den Esel-Trail und das Kasperlitheater, und den Robinsonspielplatz. Also hier ist es schon paradiesisch, und die Kinder lieben den Park. Es ist alles so idyllisch und grosszügig hier, also hier kann man echt verweilen.

Nachdem im Strohhaus ein Kind durch Unachtsamkeit eine Scheibe zerdeppert hat, war kurz ein Massenauflauf, alle Kinder wollten doch wissen, was hier passiert sei. Die Parkaufsicht wird verständigt, und die Traube an Leuten zerstreut sich wieder im Park.

Auch wir treten wieder zum Park hinaus, der gleich an eine vielbefahrene Strasse grenzt.

Auf der anderen Seite lockt uns ein Pavillon mit der Aufschrift «oranger Garten«.

Was das wohl ist?

Wir schlendern die orange Blumenschnecke hinauf bis zur Mitte, wo eine Tafel uns die Jahreszahlen der Entstehung der Migros und ihrer diversen Divisionen aufzeigen. Die Blumenschnecke ist kräftig orange, Astern und orange Beerenbäume beeindrucken uns sehr.

Wir können in diesem Pärkli schneuggen, Fragen beantworten, die Augen offen halten, uns föttelen lassen, oder den Zeitstrahl der Migros gehen. Es hat im Garten bepflanzte Einkaufswägeli, und Buchsbäume sind wie Nahrungsmittel geschnitten (Glace/Käse/Poulet/Schoggi…). Echt gut gemacht. Sogar durch den Klanggarten können wir- das macht Spass.

Da-der Pavillon- was gibts denn da drin? Wir treten ein, und wieder können in einer Nische Föttelis mit Migros-Sujets gemacht werden, ein lustiger Zeitvertreib. Leider funktioniert die Bonausgabe nicht, sonst hätten wir die Fotos im Internet angückseln können. Und auch zum nächsten Raum kommen wir nur mit dem auf dem Bon angegebenen Strichcode, den wir ja äben nicht bekommen, weil kein Bon ausgedruckt wird. Och grr!

Wir treten ins Freie, stöpseln nochmals chli im Garten herum und geniessen die verschiedensten Eindrücke.

Mir lässt der verwehrte Eintritt im Pavillon keine Ruhe- möchte nochmals probieren, reinzukommen. Bin halt schon ein neugieriges Teil, smile.

Aber immer noch kommt kein Bon heraus. Dafür öffnet sich die Tür und wir stehen in einer interaktiven Welt. Können uns hinstellen und mit Handbewegungen auf Videoproduktionen Migrosprodukte näher angucken. Oder die von Künstlern gestalteten Papiertüten. Eine gut gemachte haushohe Videowand lässt gut in die verschiedenen Sparten der Migros blicken. Dieses Spiel könnten wir stundenlang spielen, es gibt so viel zu gucken.

In der Mitte ein Tisch, wo man mit Holztellern Infos, Briefe, Dokumente und weiteres aus dem Archiv abrufen konnte. Lässig gemacht.

Und die Videothek mit all den Migros Werbungen- viel Bekanntes, zum Schmunzeln anregend und auch Unbekanntes ist uns hier beim Angucken begegnet.

Also der Pavillon ist sehr gut gemacht, unterhaltsam, spielerisch, interaktiv. Wie ich Tags drauf im Internet erfahre, ist der Pavillon nun wegen technischer Probleme geschlossen…

Aso wir warens nicht, hm!

Und als krönender Abschluss spazieren wir noch in die danebenliegende Migros, probieren das neuartige Einkaufen mit Händy aus. Ist noch ganz eine coole Sache.

Statt mit dem Scanner in der Hand die Waren zu scannen, und den Selfcheckout zu machen, verlinkt man sein Händy mit einem Konto (TWINT/Kreditkarte) und startet den Einkauf. Die Ware wird mit Händy gescannt, und danach in den Warenkorb gelegt. Nach dem Einkauf kann der Vorgang abgeschlossen werden, es wird ein Kassabon angezeigt, das Geld direkt vom Konto abgebucht. So kann man (mit zugegeben komischen Gefühl) die Kasse, ohne die gekaufte Ware aufs Band zu legen, passieren.

Also äusserst kommod.

Gewöhnungsbedürftig und schnell.

Öbs was für uns ist, das werden wir noch sehen. Aber ausprobieren geht doch immer.

Oder?

Und der Park im Grüene hat sich auf alle Fälle gelohnt, und der orange Garten sowieso.

Kategorien: Angeguckt

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