Immer wieder staunen wir, was bei uns oben im 11. Stockwerk (so etwa gut 30 Meter über dem Boden) so desume kriecht, läuft, fliegt. Dass wir zum Beispiel Krähen und Bachstelzen auf dem Dach haben, und die Stelzchen ab und zu sich auf unseren Fensterbank stelzen, und zum Büro reingügslen, öb ich ächt schön brav am schaffe bin im Homeoffice. An diese Vögel gewöhnt man sich schnell, und es ist ja auch nicht allzu exotisch- Denn diese Tiere flattern beschwingt hoch zu uns.

Wenn dann aber kleine Schnecken oder gar Ameisen in unserem blühenden Obst- und Chrütergärtli desume turnen, da fragen wir uns schon, wie diese kleinen Tierchen es denn geschafft haben, über alle Stockwerke hier rauf zu chraxlen. Ist doch eine Gewaltsleistung für so kleine Lebewesen. Oder aber wir schleppen die Tierchen mit der gekauften Erde selber hier hoch.

Das kann auch sein. Aber, das wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist es scho no beeindruckend.

Nun haben wir seit letzt Jahr eine neue Art Tierchen, welche unsere Höhe gerne als ihr Daheim erkoren haben:

Die Wildbienen!

So schnüsig und härzig sind die flauschigen fleissigen Dinger, und es ist würkli interessant, ihnen bei ihrem unermüdlichen Nahrungssuchen zuzugucken. Während andere Leute überall Insektenhotels aufstellen, und es bereits zuviele söttige Holz-/Bambushäuschens desume hat, weil man das im letzten Klubschule- Erwachsenenbasteln erarbeitet hat, ist bei uns ohne unser aktives Zutun diese wilde Biene quasi heimisch geworden. Ich nehme an, dass unser Obstgarten die Bienen angelockt hat.

An sonniger, aber geschützer Höhe in den Schraubenlöchern der Sonnenstore beginnen sie, ihre Jungen abzulegen. Emsig fliegen die flauschigen Dinger kopfvoran in die Löscher, und kraxeln hindersi wieder raus. Unzählige Male fliegen sie so ihre Nester an.

Die Wildbiene ist eh eine meiner Ansicht nach uns zuwenig bekannte Bienenart. Hast du gewusst, dass es zirka 30’000 verschiedene Arten Wildbienen auf der Erde geben soll? Das ist eine jede Menge. Man unterscheidet hauptsächlich drei verschiedene Familien:

Es gibt sogenannte solitär lebende Bienen, oder solche, die wie ihre Verwandten -die Honigbienen- in Völkern leben, sowie die sogenannten Kuckucksbienen, welche ihren Nachwuchs in fremde Nester (meist von Solitärbienen) legen, und sich an den Vorräten und Larven der Nester bedienen.

Die Wildbienen haben sich hauptsächlich auf die Bestäubung von Obstkulturen spezialisiert, ein sehr wichtiger und nicht zu unterschätzender Prozess. Während man Honigbienen in Völkern hält und züchtet, sind die Wildbienen dort wo es ihnen gefällt, und lassen sich nicht züchten. Sind aber grad so extrem wichtig, auch wenn sie keinen Honig für uns Menschen produzieren, sonden der Nektar vollumfänglich ihrem Nachwuchs bereitstellen.

Wir haben solche Solitärbienen bei uns, und es ist sehr interessant, diesen beim Aufbau ihres Nestes- also eben die Löcher im Storen- zuzugucken. Die Biene legt in jede Zelle eine Larve und Nektar als Vorrat, und verschliesst dann die Zelle mit Lehm. Je nach Tiefe des Lochs setzt sie mehrere Larven und mehrere Kammern in die vorgegebene Röhre. Die Letzten vorne sind bereits etwas weiter, damit sie auch bitz früher schlüpfen, und nicht von den innen schlüpfenden Geschwistern zerdrückt werden, weil diese durch den einzigen Ein-/Ausgang vorne zum Rohr müssen. Im Frühling letztes Jahr konnten wir das erste Mal beobachten, wie flink und rasch die vier Löscher mit Lehm verschlossen wurden (Wahnsinn, das ist eine Knochenarbeit für so kleine Tierchen), und so für den Nachwuchs gesorgt wird.

Danach wird’s recht ruhig, und der Nachwuchs überwintert in luftiger Höhe bei Wind und Wetter sicher in ihren Nestern. Die Larven bleiben fast für ein gutes Jahr drin, und sind aber vor ihren Artgenossen, den Honigbienen meist schon sehr früh im März unterwegs und bestäuben die Obstbaumblüten. Auch bei schlechtem Wetter oder Nebel.

Verrückt!

Eine Wildbiene schafft so an die 5000 Blüten pro Tag!

Sagenhaft!

Etwa dreiviertel der Wildbienen nisten im Boden, nur gut ein Viertel suchen sich andere Nistplätze, wie eben unsere Store.

Stechen tun die possierlichen Tiere nicht, ausser sie sind wirklich arg in Gefahr. Man sagt der Stachel reiche nicht durch die menschliche Haut. Ihre Nahrungssuche dient ausschliesslich dem Nachwuchs, und die possierlichen Tiere sind auch nur wenige Wochen am Leben.

Eine ganz faszinierende Art von Bienen…

Bereits sind nun heuer die ersten Bienen geschlüpft, und laben sich an unserem Rosmarin oder dem Bärlauch, respektiv deren Blüten, welche wunderschön schon früh blühen. Die blühenden Obstbäume haben sie komischerweise sein lassen, und die vielen Aprikosen-/ und Birnenblüten sind nun leider unbestäubt abgefallen.

Das ist sehr schade, aber das ist die Natur.

Bereits ist die nächste Generation dran, ihren Nachwuchs in die bestehenden Löcher zu legen, und schwupps ist das Loch wieder für ein Jahr zu.

Ein faszinierendes Schauspiel. Vorallem so hoch in den Wolken, fernab von Blumen, Gras und Wiese. Bei uns finden sie aber immer Nahrung, denn wir schauen das immer was blüht in unserem Hochbeet …

Und wir hoffen fest, das nächste Jahr diese possierlichen Bienen unseren Obstgarten bestäuben werden.

Das wäre wunderschön.

Kategorien: Coole Sache

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar placeholder

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert