Dieser Tag wird den Mahnmalen des Militärs gewidmet. Man muss nicht die Armee geil finden und an jeder Militärparade mitmachen.

Ja nicht!

Aber ich finde, das was uns unser Camouflage-Verein zeigt, regt doch jeden mit gesundem Verstand an, mal hinter die Kulissen zu denken. Wir befinden uns Anfangs 1940, um uns tobt der zweite Weltkrieg. Man hat da 3,4 Milliarden von Franken sinnlos (?!?) in eine Blase investiert, nur um den neutralen Frieden zu wahren. Aufgerüstet und innerhalb kürzester Zeit wäre man «parat» gewesen, den Feind mit einer fragwürdigen Aktion (Reduit-Gedanke) die Stirn zu bieten.

Dass im Hintergrund die Schweiz erpresst wurde, Waffen und Munition für das faschistische Umland zu produzieren, wird gerne vergessen. Dabei war genau das, was uns schlussamänd die Neutralität rettete.

Wir besichtigen am Morgen das Panzermuseum in Full, ich war ja schon einmal da, und bekam eine sehr gute Führung durch einen Sachverständigen. Eigentlich wollte ich nicht Panzer und Flieger angucken, für das bin ich zuwenig Fan, und die drei Modelle, die ich kenne aus meiner «Militär Karriere», von denen wusste ich genügend. Aber die zwei Mannen, welche mitkommen heute, haben sich einen Besuch an der Grenze zu Deutschland ausbedingen. Erst danach gehen wir Nachmittags die Festung Vitznau angucken.

Nun gut. Fahren wir halt dahin. Ja, und irgendwie ging für mich die Zeit auch rum. Also alle Jahre könnte ich nicht hier runter kommen. Aber eben. Heute bin ich das Taxi, ich versuche die Fahrt au bitz zu geniessen.

Nach der dreistündigen Besichtigung («Es war ein bisschen ein Schnelldurchlauf heute» (?!?) ), und einem Würstli in der Soldatenstube gings auf meinem bekannten Weg Richtung Innerschweiz. Nicht so eine Gaggofahrt wie zum Museum, hihi.

Wir sind bitz früh in Vitznau, aber es ist so schwer, den Verkehr abzuschätzen, da lieber chli früh wie spät.

Es ist immer wieder eindrucksvoll, in eine der verschiedenen begehbaren Festungen der Schweiz zu gehen, welche nun doch langsam nicht mehr geheim sind, und fürs Publikum geöffnet werden. Eine solche Festung steht in Vitznau am Vierwaldstättersee, hoch über dem Dorf. Man hat da innert 13 Monaten einen 500 Meter tiefen Stollen in den Berg getrieben, mit zwei Kanonen bestückt, wobei eine bereits nach wenigen Übungsschüssen demontiert werden musste.

Man hat die schnelle Reaktion auf das Kriegsgeschehen gelobt, wie schnell man doch parat gewesen sei, «dem Feind ins Auge zu sehen und erfolgreich das Heimatland zu verteidigen». Dabei waren es Pläne aus dem 1. Weltkrieg, die man erst wieder entstauben musste, weil niemand an einen erneuten Krieg glaubte, und das Fachwissen komplett verloren ging. Auch war man zwar stolz, innert vier Stunden an der Grenze zu stehen, nach der Mobilmachung. Was war weltweit führend. Es fehlte aber an allen Ecken und Enden. Weder Aufmarschpläne noch Operationspläne waren vorhanden. Es fehlte an Telefonleitungen, Tarnnetzen, Geschütze waren veraltet. Es waren bloss zwanzig Panzer vorhanden, nur sechs davon waren modern ausgestattet. Der Ausbildungsstand der Soldaten war bedenklich schlecht und die Ausrüstung rückständig.

Dann hat man -erst im Nachhinein im 1950- gemerkt, dass teils Bunker (10%!) nachlässig mit minderwertigen Materialien gebaut wurden, man jedoch die hochwertigen Materialien verrechnet hatte. Es kann zum Prozess, verurteilt wurde jedoch niemand.

Diese Fakten mal einfach für alle die, die so blauäugig glauben, wir hätten uns erfolgreich wehren können gegen die faschistische Nachbarn im Norden und Süden.

Seien wir froh, kam es nie zum Ernstfall, zum Einsatz der verschiedenen Waffen, welche hier überall in den Hügeln versteckt sind.

Die Führung im Bunker wäre eigentlich recht unterhaltsam und eindrücklich. Wir waren jedoch zu zwanzigst. Das ist zuviel für einen Führer, er musste uns durch die Gänge scheuchen, damit er in 1 1/2 Stunden den Rundgang abschliessen kann. Hier wäre eine selbstständige Besichtigung mit Audio (analog Festung Fürigen) sinnvoller. Denn die letzten zehn Leute bekommen die Ausführungen nicht mit. Und mal was genauer betrachten und Informationstafeln studieren, dazu fehlte glatt die Zeit.

Der Führer gab sich echt redlich Mühe, einen guten Einblick zu gewährleisten, aber eben. Die Gruppe war zu gross. Da hätte man besser mit einem Reservationssystem gearbeitet.

Henu.

Es war angenehm kühl (12.5 Grad), gut hatte ich die Jacke mitgenommen. Die Anlage annsich ist recht respektabel, mann konnte 120 Leute für 50 Tage einschliessen und sie konnten autark funktionieren. Es hat eine eigene Wasserquelle, und die Luft wurde dreimal gefiltert, um auch einem Gasangriff standhaft zu bleiben.

Einen Beobachtungsposten gibts auch, von der Kanzel hat man einen wunderschönen Ausblick über Vitznau, den Vierwaldstättersee und die Berge auf der anderen Seite.

Den Generatorenraum und die Wasseraufbereitung beinhalteten zwei mannshohe Werkzeugeschränke, ich kriegte glänzende Augen, und die Werkbank war auch sehr gut bestückt.

Die Unterkunft schliesslich war einfach nur grandios. Im ersten Geschoss lagen Soldatenstube, Küche, Vorratskammern, die Kommandozentrale, ein Operationssaal und das Krankenlager, Toiletten. Während im oberen Stock, die Bettenlager (2×60 Schlafplätze) Wasch/Duschräume, Toiletten, und die Schlafzimmer der Uo,Of und des Kommandanten waren.

Ein Kadibüro und eine Wachstube vervollständigten die Unterkunft.

Das ist sehr beeindruckend, und wenn man bedenkt, wie viele Männer hier wochenweise ausharren mussten… Ich weiss, was es heisst, einen Bunkerkoller zu kriegen. Denn hier drinnen kriegt man nicht, öb es Tag oder Nacht ist. Wie die Witterung ist, wie es den Liebsten geht.

Es war sehr eindrucksvoll, hier eine Führung bekommen zu haben. In Zukunft werde ich aber vermehrt schauen, dass ich Festungen selbstständig erkunden kann, oder eine Audioguide brkommen tu.

Kategorien: Angeguckt

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