Heute nehme ich dich mit, auf zu luftigen Höhen, zu Mythen, Legenden und vielleicht tatsächlich etwas Passiertem.

Ich bin in einer geschichtlich sehr interessanten Gegend auf diese wunderschöne Welt gekommen, wobei ich sagen muss, dass eigentlich doch jede Gegend der Welt seine eigene und nicht minder interessante Geschichte hat. Die Einte länger, die Andere chli chürzer. So what-Egal.

Hier an den Gestaden, der Wiege der Schweiz -um es mal richtig schwülstig auszudrücken- Hier ist mein Zuhause, hier habe ich die meiste Zeit meines noch recht jungen (hust, hust) Lebens verbracht. In mitten weidenden Kühen, grünen Wiesen, Sonnenuntergängen welche nie so schön auf Papier scheinen können wie hier in Echt. Aber keine Angst, als Geissenpeter im Heidiland bin ich nicht gross geworden, aber doch ziemlich nahe dran an dieser Idylle wuchs ich auf. Inmitten Burgen, Schlachtkapellen, geschichtlichen Ereignissen, welche von unseren Lehrpersonen ach so gerne abgerufen wurden. Morgarten, Sempach, Kappel, Rütli, Tell…

Genau, der Tell. Ein Bühnenwerk, von einem deutschen Gelernten, welcher von seinem Freund die Saga eines erfundenen Schweizer Aufmüpfigen hörte, diesselber noch vor der Gründung der Eidgenossenschaft zur Strafe fürs Nichtehreerweisen seines Landvogtes einen Apfel vom Kopf seines Buben treffen sollte. Eine gute Story- Hätte auch heute noch viel Moral und Potential drin.

So bewundern wir unseren Nationalhelden- Den es so gar nie gab- Als ein Bewahrer unserer Treue und Glaubens und der Wille zur Unabhängigkeit.

Myhos.

Eine wichtige und auch gemeinerweise böse Rolle spielt der besagte Landvogt Heinrich Gessler, gemäss der Sage ja in Küssnacht in der Hohlen Gasse durch einen Armbrustpfeil vom wackeren Willhelm Tell getötet.

Schlimme Sache, schlimme Sache.

Dieser Gessler, auch er eine Fiktion, hat so nie existiert. Es gab zwar einen Heinrich Gessler, doch dieser lebte in Grüningen im Zürcher Oberland. Also weit weg, sozusagen in fremden Landen. Aber es passte halt irgendwie. Und dieser Gessler hatte sälpferständli eine Burg nahe der Hohlen Gasse in Küsnacht.

Und diese Burg gibts! Heute noch. Eine Ruine, weil ihre Mauern, wie halt so üblich zu dieser Zeit, nach dem Verlassen der Bewohner für andere Bauten- Hier für die Kirche in Küssnacht- verwendet wurden. Und so steht nunmehr eine Ruine hoch über dem hüpschen Dorf am Fusse der Rigi- mit einer fantastischen Rundsicht. Viel ist nicht bekannt über die Burg und ihre tatsächlichen Bewohner, wahrscheinlich kam da der Mythos Gessler grad recht.

Aber lassen wir Geschichte, Und phantasievoll Überliefertes mal beiseite- Denn ein Ausflug zu der Burg ob Küssnacht lohnt auf alle Fälle.

Wir -zudritt- packen unsere Velos, Verpflegung und gute Laune- Los gehts.

Der Weg ist wunderschön, so nah wie hier, und so schön haben wir alle drei den Zugersee noch nie gesehen, könnte man wirklich meinen, man sei in der Südsee! Herrlich. Diese Farben. Die Stimmung. Das Wasser.

Über den Chiemen nach Immensee, die neue Badi lockt mit Besuch und Glace, bevors steil der Flanke des Rigi’s z’duruf geht. Die letzten Meter noch zu Fuss, eröffnet sich uns ein wahrlich fantastisches Panorama über den Vierwaldstättersee, Pilatus, Küssnacht und Richtung Zug. So chraxlen wir auf den Mauerstümpfen der Ruine und suchen uns ein Plätzchen zum Rasten. Viel Leute hats nicht, trotzdem staunen wir, dass es doch immer wieder Leute hat, welche wie wir hier rumstägeren. Ist sie doch nicht soo- unbekannt, demfall.

Und wieder einmal drängt sich ein Vergleich zu der verlassenen, dunklen Ruine der Burg Hünenberg auf. Für mich bis dato ein Schandfleck, ein brachliegendes Kleinod, hinter welchem noch grosses Potential liegen würde…. Lassen wir das.

Das Picknick war der Hammer, wir habens echt genossen.

Der Retourweg verlief etwas direkter, hatte unsere Begleitung chli Schiss, dass der Akku ihres Bikes nicht bis nach Hause mag. Nichtsdestotrotz ein hüpsches Wägli gefunden (Gopferdeckel-Achtung Wurzel/Rinne/Stein! Und wo ist nun da ein Weg?!).

Müde, aber häppy geniessen wir das Beinehochlagern daheim.

Fazit: Auch wenn es Tell und seinen Unterdrücker Gessler so nie gegeben hat, uns ein Mythos aufgedruckt wird, diese Burgruine ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Umbedingt.

Liegt ja so nah!

Kategorien: Angeguckt

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