Ganz spontan kam die Idee, an diesem herrlichen Tag ins Freilichtmuseum Ballenberg zu pilgern. Uns gefällts hier, lässt es sich doch gemütlich spazieren, und die einzelnen Häuser und Gärten sind wunderschön instandgehalten.

Ich hab schonmal über dieses Museum berichtet, den Beitrag findest du hier in meinem Blog- Ich verlinke ihn bewusst nicht- Stöber nur mal in den Beiträgen, es hat sicher den einten oder anderen interessanten Beitrag dabei- Lohnt sich, schreibt der Autor.

Wir gehen wenn’s drinnliegt, jedes Jahr in das weitläufige Gebiet im Berner Oberland. Diesem Umstand verdanken wir, dass wir die einzelnen Häuser und Höfe recht gut kennen, ich glaub, wir kennen sämtliche Gebäude des über 100 Objekten enthaltenen Openair Parks. Wir müssen nicht durch alle Gebäude- in einem Tag wär dies schlicht auch nicht zu bewältigen- Sondern konzentrieren uns auf einen Teil, eine sogenannte «GebietsKammer». Diesen Luxus können wir uns leisten, beträgt die Fahrzeit dahin doch nur knapp eine Stunde.

Dieser Umstand hilft auch, dass wir uns auch auf mitgenommene Freunde inkl. Kinder konzentrieren können, mit Kindern ist es ja nochmals ganz anders, ein anderer Rhythmus. Der recht happige Eintrittspreis (wobei er wirklich gerechtfertigt ist), wird dank dem Museumspass, den uns unsere Bank sponsert, erlassen. Wenns schon keinen Zins mehr gibt für unser Geld auf dem Konto, dann schlagen wir es doch hier drauf, smile.

Vorgängig zum Besuch informiere ich mich immer gerne, was gibts Neues, was bieten sie speziell, weil wir ja schon unzählige Male da waren. So können wir uns auf Sonderausstellungen oder gar neu aufgestellten Gebäude konzentrieren.

Und ein solches neues Gebäude wurde dieses Jahr eröffnet;

Die Ziegelei aus Péry.

Also nix wie hin!

Fast schon zur Tradition wird der Kauf von Rosenbrot und Ballenberg-Chnebel (Brot und Wurst), hergestellt vor Ort. Im Nu wird sofort probiert- Mmmmmmmmmh!

Dann gehts ab- Richtung Jura, der westlichsten Geländekammer des Ballenbergs. Dieser Ecken-gewisse Parallelen zum Original sind ganz sicher da- wird gerne ausgelassen, schade Leute, schade. Ich, als Jura-Fän freue mich aber, wenns hier (auch im Original) nicht söfu Leute hat.

Gut, immer munter voran- Chli bergauf gehts unter himmelblauen, wolkenlosen Himmel. Das für 1,3 Millionen Franken hierhin transportierte Gebäude lässt sich durchaus sehen- Sehr gut gemacht. Der Turm wurde rekonstruiert, die Scheune hat sogar Ziegel aus der eigenen Manufaktur (Geschenk der ehemaligen Standortgemeinde). Die Öfen neu vermauert, so dass tatsächlich Brände wie anno dazumal gezeigt werden können.

Das finde ich eben rächt kuul: Die Gebäude im Ballenberg sind nicht nur Hüllen, hübsche Fassaden- nein, hier werden Seidenraupen gezüchtet, Knochen gestampft, Sägereien betrieben, und auch Restaurants sind Restaurants. Dadurch wirkt das Ganze auch wirklich authentisch. Mit dem Personal, welches gerne in die Karten blicken lässt, wenn sie zeigen wie man «damals» klöppelte, webte, schnitzte, käsen, hutmachen, schmieden, seilen, töpfern, räuchern, waschen, sägen, apotheken, oder eben auch ziegeln tut. Faszinierend, wie da teilweise mit primitiven Handwerk wunderschöne Gebrauchsgegenstände gemacht wurden.

Die Ziegelei, übrigens steht bei uns zuhause ganz in der Nähe auch ein ähnliche Ziegelei, sie wurde auch fachmännisch restauriert und ein Gang ins Museum lohnt sich jedenfalls.

Aber ich bin ja im Berner Oberland jetzt-Hopp-hopp zurück in den Berner Jura. Die Ziegelei ist auch wenn sie noch nicht immer betrieben wird, sehr interessant. Dass man Ziegel aus Ton über 1000 Grad Celsius brennen muss, damit sie dichten, wissen nur wenige. Wer hat heutzutage noch Ziegel aus heimischer Produktion auf dem Dach, geschweige denn das Wissen, wie sie hergestellt wurden. Dass die Hitze mit Holz, und nicht etwa mit Öl oder Gas erhalten werden musste, und dies über einen längeren Zeitraum, lässt doch chli ehrfürchtig werden, vor der gewaltigen Leistung der Arbeiter.

Das Gebäude ist perfekt eingebettet, als wäre es schon seit immer hier-Die Berge zringeltrumm passen phantastisch.

Wir haben wiedereinmal perfekte Verhältnisse für unseren Besuch vorgefunden, und für einen Sonntag hatts megawenig Leute. Wir kriegen genügend Platz an der Grillstelle, und fröhnen dem grillieren- Äben scho was gäbigs!

Wir testeten Stelzenlaufen, viel zu lange haben wir das schon nicht mehr gemacht.

Immer weiter schlendernd, bereits im Fribourgischen/ Waadtland angekommen, haben wir einen guten Überblick über den Westteil der Anlage. Nun gehts Richtung Süden- der wunderbare Gutshof von Novazzano wollte ich noch sehen, den die befreundete Familie, welche uns seit drei Jahren hierhin begleitet tut, und den West-/ wie den Ostteil mit uns in den Vorjahren begutachtet hat, möchte nun auch in den Süden. Gerne gehen wir mit, eindrucksvoll, wie viele Familien hier auf engem Raum gelebt und gearbeitet haben.

Steil den Stutz hinauf Richtung Zentrum, der Zentralschweiz. Das Karussell bietet den Kindern Runden, bis sie nüm mögen, und uns Erwachsenen Ruhebänkli, bis wir wieder mögen.

Im Restaurant Degen gibts noch ein reichhaltiges Dessert, danach merken wir- Nun ist genug, es sind ja such schon sechs Stunden her, seit wir den Eingang passierten. Dass die Kleinsten nicht mehr mögen, sei ihnen verziehen, sie haben tapfer mitgehalten und waren echte Goldschätze.

So-mit den Kindern Huckepack- nehmen wir übers Zürcher Weinland und der Köhlerei am Weiher entlang den Rückweg unter unsere heissgelaufen Füsse.

Es war wieder einmal wunderschön, interessant und sehr lehrreich. Die Konzentration auf die Ziegelei hat sich echt gelohnt, ich bin froh, haben wir dies gleich zu Beginn in Angriff genommen, denn ansonsten wärs sicher im ganzen Getrubel untergegangen.

Ich freu mich schon aufs nächste Mal.

Was mag uns denn da als Nächstes zu faszinieren?

Kategorien: Angeguckt

0 Kommentare

Beat · Mai 9, 2018 um 17:40

Es ist immer wieder schön dort und gibt sehr vieles zu entdecken. Das brot 🥖 und die würste sind sehr zu empfehlen. Sehr schöner Bericht.

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