
Ich weiss nicht, ob dieser Name der japanischen Künstlerin dir was sagt, in den sozialen Medien wird sie momentan regelrecht gehypt, was mich wiederum etwas kritisch macht. Nicht alles, was da im sozialen Netzwerk rumtummelt (und das ist so einiges), hat ihre Berechtigung zur Erwähnung.
Da schwimmt viel- sehr viel Müll rum.
Aber was gibt es Besseres, als sich selber mit eigenen Augen auf das Abenteuer einzulassen und dieses einmalige Lebenswerk dieser Dame zu besuchen.
Die Fondation Beyeler in Riehen ganz im Norden der Schweiz ist eine Kunstgalerie, welches das Ehepaar Beyeler in über 50 Jahren zusammengetragen hat. 1997 wurde das Museum vom Archidekt Renzo Piano in Riehen eröffnet und gilt als eines der meistbesuchten Kunstmuseen der Schweiz (Rund 400‘000 Besucher im 2024).
Diese Galerie hatte ich schon längst auf meiner Bucketliste, die Bilder dieses Museums im schönen Park fasziniert mich schon seit Jahren. Aber Basel, respektive Riehen liegt halt nicht in so meiner Griffweite, dass ich so einfach mal schnell hingehen könnte (wie das Landesmuseum in Zürich oder das Verkehrshaus in Luzern).
Da wir Anfangs Dezember ein paar Tage frei hatten, wuchs in mir ein Plan:
Wieso verbinden wir den Ausflug zum Museum nicht mit dem Weihnachtsmarkt in Basel und übernachten in dieser uns recht unbekannten Stadt?
Gesagt, getan.
Die Tickets fürs Museum online gekauft – Es gab wegen äusserst reger Nachfrage sogar zu buchende Zeitfenster für den Einlass-
Für mich eigentlich ein Grund, alles abzublasen.

Da war wochenweise bereits schon alles ausgebucht (violett)! Ich entschloss mich für das 9.30 Uhr Zeitfenster, irgendwie kommen wir dann schon nach Riehen. Am Nachmittag oder gegen Abend wollte ich nicht, also fixiere ich den Termin am Morgen.
Das Hotel wurde am Anreisetag über s Internet gebucht, wir möchten in der Altstadt von Basel nächtigen, und zu Fuss an die Advendsmärkte der Stadt.
Am frühen Nachmittag kamen wir in dieser von Strassen, Überführungen, Kreuzungen und Ampeln regelrecht wimmelnden Stadt.
Also willkommen haben wir uns hier nicht würkli gefühlt, zu gross die Autobahn, zuviele Spuren und Tunnels. Hier muss man weit im vorab wissen, wohin man will.
Immerhin sind die Autofahrer nicht so hirnlos wie bei uns daheim. Trotzdem können wir noch nicht viel dieser Stadt abgewinnen.
Das Hotel Teufelhof finden wir jedoch auf Anhieb- Gefällt uns hier!

Das Zimmer beziehen, und GlossyCrossy ins nahe gelegene Parking fahren.
Und schon sind wir bereit, die Altstadt Basel‘s zu erkunden.

Herrlich, und nicht zu übervölkert.



Ist ja doch noch hüpsch!
Eine Runde im Basler Münster…



Ein sehr unruhiger Ort, also irgendwie ist die in diesen Bettempeln sonst herrschenden Aura der Besinnung, inneren Einkehr und Kerzenduft nichts zu spüren.
Auch der Kreuzgang vermochte uns nicht richtig in den Bann zu ziehen.


Wir verlassen das Münster- Der Weihnachtsmarkt ist ja gleich auf dem Platz davor.





Von der Terrasse dann ein erster Blick über den Rhein nach Kleinbasel.


Komm- Dieser Stadt geben wir noch ne Chance, hat sicher noch schöne Sachen hier.






Wir schlendern zur Brücke runter und überqueren den Rhein.
In Kleinbasel möchten wir in den Manor.

Entdecken die Dachterasse, schnappen uns eine wärmende Decke und geniessen den Ausblick fast für uns alleine.

Retour gings an Helvetia vorbei.

Sie will anscheinend auch fort von hier…
Dann war es für uns Zeit, in den weihnachtlichen Abend einzutauchen.













Wunderschön, die Stimmung.
Und von der Menge an Leute war es absolut vertretbar!



Mit Apfelküchlein, Vanillesauce und essbarem Teller gings wieder zur Münsterterrasse- Was für ein schöner Ausblick!!
Dann gings gemütlich weiter zum Barfüsserplatz, zu einem weiteren Weihnachtsmarkt.









Wir geniessen die Athmosphäre, das bunte Treiben, das gemütliche Stöbern von Stand zu Stand.




Für mich gabs eine wärmende warmi Schoggi.

Wir nahmen das Hügeli rauf s’Drämmli, eine Station nur, aber das wars uns wert.

Mit dem weissen Glühwein auf dem Hotelhof mussten wir uns ungewöhnlich gedulden, aber irgendwann bekamen wir zwei Kafi Zwetschgen Gläser mit weissem Glühwein in die Hände gedrückt.
Ööhm- Ja..!

Es war am nächsten Morgen relativ früh Tagwache- Denn wir wollten ja nach Riehen ins Museum, und wussten nicht wie Basel morgens in der Rush Hour reagiert.
Jedenfalls war das Frühstück äusserst vielseitig und fein, und absolut ausreichend. Also dieses Hotel können wir unbedingt empfehlen.
Das Auto können wir in Riehen auch in einem Parking deponieren, also das wird aber im Lauf des Tages schnell voll du!
Grad gegenüber ist der Park, in welchem sich die Foundation Beyeler befindet.

Wir sind bitz früh, genehmigen uns einen Espressso im alten Herrschaftshaus.
So- Los geht’s, die Tasche und Jacke in den Schliessfächern deponiert, sind wir immer na bitz früh. Ist aber kein Problem, wir durften trotzdem schon in die Ausstellungsräume.
Es hat schon einige Leute, und Schulklassen, aber mengenmässig wars absolut in Ordnung.
Wir besichtigen erst die Dauerausstellung des Museums. Ist schon gwaltig, mal vor einem echten Matisse, Edvard Munch, Mirò, Paul Klee, und weiteren Weltstars zu stehen, welche hier ausgestellt sind. Die beiden (!) Van Gogh -Gemälde gingen in dieser reichen Fülle aus Kunstwerken fast unter.

Mich hat das Gebäude selber mehr fasziniert wie die Bilder. Aber es ist trotzdem sehr eindrucksvoll, vor so wertvollen Gemälden zu stehen.

Das grosse Gemälde von Cézanne bildete für uns den Abschluss.

-Wir wollten nun zu Yayoi Kusama!
Neugierig was uns da erwartet?
Ohjaja!

Hier ist eine chronologische Abfolge ihrer über 70-Jährigen Schaffenszeit als Künstlerin ausgestellt. Die Anfänge sind sehr dunkel, bedrückend und voller Bedrängnis.


Von Japan nach New York ausgewandert schliesslich blüht sie auf und verarbeitet ihre Kindheit und ihre Halluzinationen.

In den 1970 er Jahren kehrt sie nach Tokyo zurück und lebt seither in einer psychiatrischen Abteilung eines Spitals.
Ihre Werke werden farbiger und plastischer.
Die „Polka Dots“ werden ihr Markenzeichen.



Der folgende Raum ist extrem faszinierend. An den Wänden hängen farbentriefende Gemälde, und in der Mitte ein Glaskubus, in den man gucken kann. und durch die im innern des Würfels montierten Spiegel die verschiedenen Ausschnitte der Bilder zringseltum 1000- fach zurückwirft.



Wie kool ist das denn?!!
Und: Nein! Ich trage keine weissen Socken!
Im unteren Stock gab es nur einen Raum, aber der war immens.








Hier auf den Fotos wirkt es fast bedrohlich und bedrückend, aber live fühlte ich mich auf eine eigene Art geborgen, aufgehoben und beschützt.
Gefällt mir!
Zmitzt im Raum ein grosser verglaster Kubus- jede 45 Sekunden werden die Türen geöffnet, und man taucht ein in diese wunderbare Welt der Unendlichkeit.
Diesen Infinity Mirror Room hat sie extra für die Foundation Beyerler und die laufende Ausstellung geschaffen. Es gibt noch weitere auf der ganzen Welt.







Was für ein unbeschreibliches Gefühl!
Und ich möchte betonen, dass wir zwei alleine in diesem Raum waren.
Anhand der Besucherzahlen, die immens sind, ist dies echt eine Seltenheit!!
120‘0000 Besucher, und dies seit nach 6 Wochen! Ein absoluter Rekord für die Fondation Beyeler!
Es waren sehr viele „Kunstkenner“ hier, ein jeder wollte allen mitteilen, dass auch er hier sei, und von jedem Werk was zu interpretieren wisse.
Phü!
Wir geniessen es sehr, und lassen die selbsternannten Kunstexperten (die mit der Nase nach oben) links liegen.
Durch den Spiegelgang gehts dann zurück ins Foyer.



Langsam füllt sich die Galerie, als wir gut zwei Stunden später zum Ausgang gehen. Fast schon unangenehm viele Leute, und es ist immer noch Vormittag, und wochentags.
Wie dies hier wohl an den Wochenenden aussieht??
Mir graust.
Draussen hats auch noch was zum begügslen, die 1200 Kugeln sind extrem faszinierend.





Ein guter Bericht zu der Installation und auch der Ausstellung in der Fondation Beyeler gibt es hier nachzulesen.
Draussen fasziniert das Renzo Piano Gebäude ungemein, so ein Haus zu bewohnen wär auch kool!




Unsere Einrichtung wär zwar einiges weniger wert, dafür bunter, lebendiger und mit mehr persönlicher Note.
Aber eben- es ist ja eine Galerie. Und für das ist es sehr gut in Szene gesetzt.
Draussen im Park gibts nochmals so einen gläsernen Würfel, einen weiteren Infinity Mirror Room.




Wieder durften wir 45 Sekunden in den Kubus.
Wieder waren wir zwei alleine!
So schön!!

Der Besuch dieser Kunstgalerie war für uns sehr beeindruckend, und hallt uns noch lange nach. Wir sind uns einig, Bilder an die weisse Wand gehängt (egal ob Monet/Picasso/Mirò oder Cézanne) vermögen uns nicht wirklich zu begeistern. Obwohl-wie schon mal erwähnt- es schon grüselig erfürchtig macht, mal vor einem oder mehreren bekannten Originalgemälden zu stehen.
Yayoi Kusama und die hier einmalig gezeigten um die 300 Original Kunstwerke haben uns wirklich beeindruckt, und wir sind es uns bewusst, niemals wieder so eine umfangreiche Sammlung ihrer Bilder und Skulpturen zu sehen. Vorallem die Infinity Mirror Rooms und der Raum im UG haben wir sehr toll gefunden.
Die Kunstgalerienwelt ist nicht unsere Welt, für eine Rückkehr hier nach Riehen müsste grad was abartig Grossartiges passieren, mich hat das Gebäude mehr fasziniert wie die ausgestellten Bilder, die alarmgesichert an den weissen Wänden hängen.
Aber das Erlebte war durchaus eine Reise wert. Und Basel hat auch seine schönen Ecken… Man muss sie nur suchen.

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